1. FC Kaiserslautern-Desaster im Berliner Jahnsportpark

© Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der 1. FC Kaiserslautern spielte einst im Konzert der ganz großen Vereine mit. Das Gründungsmitglied der Bundesliga war 4-mal Deutscher Meister, 2-mal DFB Pokalsieger und spielte international. Geblieben sind davon Erinnerungen und eine nach wie vor große Fangemeinde. Nach der Saison 2011/12 aus der Bundesliga abgestiegen, anschließend vergeblich um den Wiederaufstieg gekämpft, mussten sie 2018 sogar die 2. Bundesliga verlassen, Absturz in Liga 3, Konkursverfahren und in der letzten Saison mit Mühe und Not die Klasse gehalten.

FCK Fans – Wiedersehen mit dem Jahnsportpark © Hans-Peter Becker

Dieser Absturz widerspiegelte beim Auftritt des 1. FC Kaiserslautern beim Liganeuling Viktoria Berlin. Pandemie bedingt war die Zuschauerzahl auf 5.000 begrenzt. Es wurden nach offizieller Bekanntgabe 4.221 Eintrittskarten verkauft. Der größte Teil davon wurde von Anhängern der Pfälzer in Anspruch genommen. Der Korrespondent vor Ort schätzt ein Drittel Viktoria und die restlichen zwei eben für die Fans der Gäste. Dass es im Jahnsportpark relativ ruhig blieb, lag an der unterirdischen Leistung der im traditionellen Rot spielenden Gäste. Sie boten eine Leistung, für die sich Lauterns-Trainer Marco Antwerpen in der Pressekonferenz genötigt sah, eine Entschuldigung seiner Spielanalyse voranzustellen. Seine Mannschaft wurde bereits zur Halbzeitpause mit gellenden Pfiffen in die Kabine geschickt.

Auf der wieder in Betrieb genommenen großen Anzeigetafel stand ein 2:0 für die Berliner Viktoria. Die Tore fielen gleich zu Beginn des Spiels in der 3. Minute und kurz vor dem Halbzeitpfiff. Das erste Tor, die Art und Weise seiner Entstehung wurden richtungsweisend für das was noch kommen sollte. Sie bekamen einen kurz ausgeführten Eckball nicht verteidigt und halb im sitzen bugsierte Björn Jopek den Ball über die Linie. Die frühe Führung spielte den Berlinern in die Karten. Sie überließen den Lauteren den Ball und lauerten auf Fehler. Es entwickelte sich das typische Viktoriaspiel, der Auftritt in Braunschweig diente als Blaupause. Den Roten Teufeln aus der Pfalz gelang einfach nichts. Ganze drei Torgelegenheiten waren nur zu notieren. Julian Krahl, der Viktorias Nummer eins im Tor, Philipp Sprint vertrat, musste nur ein einziges Mal energisch eingreifen.

FCK-Trainer Marco Antwerpen © Foto: Hans-Peter Becker

Es wird wohl etwas lauter in der Lauterer Kabine zugegangen sein. Zwei Wechsel und ein bisschen mehr Elan sollte die Wende bringen. In der 47. Minute musste Krahl einen Torschuss halten und die Himmelblauen hatten Glück, das Hendrik Zuck im Nachschuss nur das Außennetz traf. Die Sturm- und Drangzeit der Gäste war in der 52 Minute beendet. Lucas Falcao schloss einen Konter zum 3:0 ab. Viktoria blieb weiter konzentriert und versuchte zu kontern. Sie hätten das Ergebnis in noch unangenehmere Höhen für den Gegner schrauben können, vergaben Riesenmöglichkeiten. In der 84. Minute traf der eingewechselte Erhan Yilmaz zum 4:0 Endstand.

Entsetzen bei den Gästen, die zudem in der 71. Minute ihren Spielmacher Felix Götze verloren. Er verletzte sich bei einem Kopfballduell und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Er soll einen Haarriss an der Schädeldecke erlitten haben und wird zunächst im Krankenhaus bleiben müssen.

Während den Lauteren jetzt schwere Wochen bevorstehen bleibt der Neuling aus Berlin die Überraschung zum Saisonstart, 3 Spiele, 3 Siege und dazu ein Torverhältnis von 10:1, mehr geht nicht.

Eine kleine Begebenheit am Rande sei hier nachzutragen. In der ersten Halbzeit zeigte der Schiedsrichter Konrad Oldhafer gelb in Richtung Trainerbank der Viktorianer. Auf Nachfrage in der Pressekonferenz, erläuterte Benedetto Muzzicato, „das wird den Betreffenden noch was kosten“. Gemeint war sein Co. Trainer David Pietrzyk, ein waschechter Lauterer, hat bis 2019 für den FCK gearbeitet und sogar bis zu seinem sechsten Lebensjahr auf dem Betzenberg gewohnt. Ihm sind da emotional ein paar Pferde durchgegangen. Dazu aber die klare Aussage seines Chefs, wenn hier einer meckert, dann bin nur ich das. Zu meckern am Spiel seiner Mannschaft hatte er nicht viel, er haderte mit der Chancenverwertung. Unglaublich und das bei diesem Gegner.

Der FCK erwartet zum nächsten Spieltag 1860 München und Viktoria hat erneut ein Heimspiel. Im Jahnsportpark werden dann die neu installierten Flutlichter gebraucht. Am Freitag, 20. August wird ab 19:00 Uhr der Hallesche FC zu Gast sein.

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