Heute gibt es viele Moscheen in Deutschland. Doch Johnson interessieren die Planung, der Bau und die Machenschaften der Hintermänner. Es waren Reste einer freiwilligen muslimischen Hilfstruppen Division, von den Nazis unterstütze islamistischen Fanatikern. Diese Leute wurden in den 50ern als willkommenes Bollwerk gegen die Sowjetunion aufgerüstet. Der Feind unserer feinde muss ein Freund sein. Die CIA und der deutsche Geheimdienst spann im München ein Intrigennest, regelte die internen Machtfragen in ihrem Sinne und unterstützte radikale Islamisten der Moslembruderschaft. Natürlich ohne Wissen der geneigten Öffentlichkeit.
Bald fanden sich Unterstützer im arabischen Raum, von dort floss Geld zum Moscheebau. Türkische Immigranten waren nicht erwünscht, als die Moschee eröffnet wurde, durften die liberalen Türken zwar das Gotteshaus benutzen, blieben aber weiterhin vom Moscheeverein ausgeschlossen.
Ian Johnsons Buch ist hervorragend recherchiert. Er weist nach, wie der politische Islam bewusst in die westliche Welt eingeschleust wurde. Die Männer der vierten Moschee waren Unterstützer des 11. September 2001.
Eine mitreißende, verstörende Arbeit über Geheimdienste, Islamisten und Ölgeld aus den Golfstaaten.
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Ian Johnson: Die vierte Moschee. Nazis, CIA und der islamische Fundamentalismus, 360 Seiten, Klett-Cotta Verlag, 2011, 22, 95 Euro