Kiew, Ukraine (Weltexpress). Die heutige Stichwahl in der Ukraine ist gelaufen. Ein 41-jähriger Komiker, der auf den bürgerlichen Namen Wlodymyr Selenskyj hört und von dem niemand wirklich weiß, wer er ist und was er will, wird vom Präsidentendarsteller, der unter dem Namen Holoborodko zur Form aufläuft, zum Präsidenten gewählt. So will es die Mehrheit.
Diejenigen, die votieren dürfen, stimmen lieber für einen Komiker ab, als den Schokoladenkönig zu wählen. Herr Holoborodko kann als Selenskyj mit deutlich über 70 Prozent der Stimmen rechnen, während der Präsident Gernegroß, den Amtsinhaber Petro Poroschenko rund 25 Prozent bekommt. Noch wird ausgezählt, aber ändern wird sich wenig an diesem Verhältnis.
Der 53-jährige Poroschenko, der seinen Gegner als König der Korrupten und des Klüngels in der Ukraine gilt, aber in Washington und Berlin besondern gern gesehen scheint, kürzlich empfing den anstehenden Verlierer der Vorwahl noch Angela Merkel, die Rede ist von der Altpartei CDU, konnte keines seiner Wahlversprechen vom letzten Mal umsetzen. Er bekämpfte weder die Korruption noch beendete er den Krieg mit den Volksrepubliken Donezk und Lugansk.
Alle, aber auch alle aus Merkel wussten, dass die übergroße Mehrheit die Schnauze von Poroschenko, der als Schokoladenkönig groß wurde uns im Polit-Zirkus in Kiew mitmischte, gestrichen voll hatte.
Deswegen ist diese Wahl vor allem eine Abwahl, denn der Komiker ist die Katze im Sack. Vage wird formuliert, dass sich „am prowestlichen Kurs der Ukraine … nichts ändern“ dürfte (vgl. „Spiegel-Online, 21.4.2019). Angeblich wolle Selenskyj weiterhin einen völlig illusorischen EU-Beitritt. Bei EU-Staatsführer wie Merkel und Macron ist das durchaus drin. „Über einen umstrittenen Nato-Beitritt der Ukraine soll eine Volksabstimmung entscheiden“, heißt es in „Spiegel-Online“ weiter.
Was Selenskyj wirklich will, das wird man den Oligarchen Ihor Kolomojskyj fragen müssen. Der Komiker ist dessen Ziehsohn.