„Ein jüdisches Buch!“ – Beni Frenkel berichtet in „Gar nicht koscher“ mit Humor von einer Heldentat oder „vom täglichen Schlamassel, als Jude durchs Leben zu gehen“

Ein Buch von Beni Frenkel in der Hand bedeutet ein paar Stunden Lesegnuss. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Beni Frenkel? Der 1977 geborene Grundschullehrer, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in zurück lebt, „schrieb als freier Kolumnist regelmäßig für die ‚NZZ‘ am Sonntag und die Jüdische Allgemeine“, teilt der Verlag Kein & Aber mit, in dem das Buch „Gar nicht koscher“ 2015 erschien. Seit Herbst 2014 produziert Frenkel „eine wöchentliche Kolumne beim Magazin des Tages-Anzeiger“. Frenkel habe sich laut Wikipedia als „humoristischer Schreiber an der Grenze des (gewollt kalkulierten) Peinlichen“ hervorgetan, was „besonders hervorgetreten“ sei in „seinen regelmäßigen Glossen in der ‚Jüdischen Allgemeinen'“.

Der Band „Gar nicht koscher“ bringe laut Verlag auf 195 Seiten „eine Auswahl“ seiner „besten Kolumnen“. Nach „Berichte von der Last des Alltags“ im Band „Der Jude Lacht“ erzählt Frenkel, der „aus einer großen Schriftstellerfamilie“ komme, wie er im Vorwort zu „Gar nicht koscher“ mitteilt (S. 10), im neuen Sammelband „vom täglichen Schlamassel, als Jude durchs leben zu gehen“. Schriftstellerfamilie? „Meine Mutter hat unter anderem drei jüdische Kochbücher geschrieben und mein Vater einen schmalen Band über das kleine Städtchen Baden im Schweizer Mittelland.“ (S. 10). Baden? Das sei „eine kleine Stadt mit zwanzig Juden“, erklärt Beni Frenkel kurz und bündig, um seine Erkenntnis wie folgt auf den Punkt zu bringen: “ Anfangs dachte ich, das Buch werden zwanzig Menschen kaufen und vielleicht noch der örtliche Pfarrer und die Leihbibliothek. Später habe ich dann begriffen, dass es gar nicht um die Verkaufszahlen geht. Es handelt sich um ein jüdisches Buch!“

Was das bedeutet? Auch das verrät Frenkel: „Noch bevor er die erste Seite schrieb, wandte er sich an alle Kirchenverbände und Kulturkommissionen der Schweiz. Er schreibe da ein jüdisches Buch, verkündete mein Vater, über das jüdische Baden! Fünfzig Jahre nach dem Holocaust! Ein wichtiges Buch, das Zeugnis über die jüdische Vergangenheit ablegt! Wessen Herz noch ein bisschen schlägt, der muss dieses jüdische Werk finanzieren! Fünfzig Jahre Holocaust!“

Mit „Gar nicht koscher“, in dem sich Beni Frenkel als die Ausnahme der Regeln des jüdisch-orthodoxen Alltags prima zu präsentieren weiß, ist das ganz anders.

* * *

Beni Frenkel, Gar nicht koscher, Vom täglichen Schlamassel, als Jude durchs Leben zu gehen, 192 Seiten, Taschenbuch, Format: 11,6 x 18,5 cm, Verlag: Kein & Aber, 2015, ISBN: 978-3-0369-5925-2, Preis: 10,00 EUR

Vorheriger ArtikelIn Lederhose und auf journalistischer Jagd oder Zwischen Hoffen und Zweifeln in Israel – Allerhand Anekdoten im Buch „Allein unter Juden“ von Tuvia Tenenbom
Nächster ArtikelEmil Nolde – Die Grotesken