Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das Gute an Motorrollern ist bekanntlich die Beinfreiheit. Nichts ist zwischen Frontkarosse und Fahrersitz außer das, was der Fahrer dort haben will: Beine oder Bierbüchsen zum Beispiel.
Kein Wunder also, dass die große Geschichte der kleinen Zweiräder mit Motor Ende der 1940er-Jahre begann, als die Bierbüchsen aufkamen und Beine von Bierbüchsentrinkern nicht in Kraftwagen konnten, weil sich Kumpels keine Automobile kaufen konnten. Für Menge oder eine Mehrzahl an Personen verbrannten erst Zweitakter, später auch Viertakter Kraftstoff. Heute sind statt Verbrennungsmotorroller Elektromotorroller im Kommen. Und das ist gut so!
Nicht nur Bierbüchsen, alles, was irgendwie Platz fand und das war jede Menge, fand auf einem Motorroller Platz. Auch Beifahrer. Zwar brachten die Deutschen gleich nach dem Ersten Weltkrieg mehrere Modelle von Motorrollern auf die Straße, doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam für den Motorroller Dank des italienischen Unternehmens Piaggio, das mit seinem Modell Vespa eine Kultmarke schuf, der Durchbruch.
Beim Delius Klasing Verlag, in dem der Kalender „Roller-Revue“ verlegt wird, weiß man mehr: „Ihre typische –von vielen Herstellern bis heute übernommene Form – stammt von Motorrollern alliierter Luftlandetruppen. Die wilden 1950er-Jahre – ohne Roller wie Vespa oder Lambretta kaum vorstellbar. In vielen Filmen jener Zeit kamen Motorroller zum Einsatz. Das darin vermittelte Image von Freiheit und Beweglichkeit formte eine ganze Generation, sodass Motorroller wie die Vespa schnell zu einem ‚Must-Have‘ wurden. In der Presse gab es erregte Diskussionen über das Problem, dass Frauen als Sozia oft im Damensitz, also seitlich auf dem Roller sitzend, mitgenommen wurden – woraus gefährliche Unfälle resultierten.“ Heute fahren auch Frauen breitbeining. Und das ist gut so!
Dies alles und noch viel mehr bilden die ein Dutzend in Graustufen gehaltenen Kalenderblätter ab.
Bibliographische Angaben
Roller-Revue 2016, Kalender, mit Bilderläuterungen, Format 56 x 46,2 cm, Spiralbindung, Verlag: Delius Klasing, Bielefeld, 1. Auflage 2015, ISBN: 978-3-667-10074-0, Preise: 22,90 Euro (D), 22,90 Euro (A)