Ein Comic nach 1500 – „Die Bibel in Bildern. Aus der Werkstatt von Lucas Cranach (1534)“ im Verlag Taschen

Buchcover

Frankfurt am Main (Weltexpress) – Wenn jetzt einer grinst von denen, der das gewaltige Werk der fotografierten Nackten von Helmut Newton aus dem Taschen Verlag als Einrichtungsgegenstand im Wohnzimmer stehen hat, so wie meine Zürcher Freundin, wenn wir jetzt hier mit hoher Kunst und der Bibel ankommen, ausgerechnet bei Taschen, so wollen wir doch einmal die gemeinsame Klammer dieser Bücher nennen: Freude am oder auch Sucht nach dem Bild. Ob Foto, ob nackt, ob Gemälde, ob wie hier bunte Holzstiche statt illuminierter Miniaturen und auf Plakate aufgebähte Vorlagen, sie alle eint, daß Bilder Geschichten erzählen, auch wenn da nur eine Nackte karg und stumm herumsteht. Hier allerdings in der „Bibel in Bildern“ kreucht und fleucht es, ist es eine Lust, den gottgefälligen Menschen zuzusehen wie denen, die ihn negieren oder sogar verspotten und darob einen schrecklichen, einen wie man glaubte, ’gottgewollten` Tod starben. Alles wird hier dokumentiert, alles wird hier dargestellt, denn es geht um das Buch der Bücher schlechthin, die Bibel, von der schon Bertold Brecht mitteilte, daß sie sein Lieblingsbuch sei und er sie auf die berühmte Insel mitnähme. Und seine gute Kenntnis des Werkes finden die Kenner beider in Brechts „Dreigroschenoper wieder, wenn Macheath seine3 Geliebten Polly zuruft: „Wo du hingehst, da will auch ich hingehen”.

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