Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Ehe für alle ist in aller Munde. Die Begriffe Liberalität, Toleranz und Freizügigkeit werden massiv missbraucht von immer mehr Minderheiten und gegen unsere Gesellschaftsnormen und tradierten Verhaltensweisen durchgesetzt. Unsere Demokratie ist längst von ganzen Gruppen, die von der Norm abweichen, unterhöhlt. Gerade hat die Abstimmung im Bundestag über die Ehe für alle stattgefunden und es wurde entschieden. Party vor dem Bundestag. Weshalb eigentlich? Weil das alles so schrecklich normal ist?
In der Soziologie gibt es den Satz: Normalität ist eine Frage von Mehrheiten. Ich jedenfalls kenne kein Elternpaar, das sich bei der Geburt des Nachwuchses inständig wünscht, das Kind möge später einmal lesbisch oder schwul werden, weil es schließlich „normal“ sei. Und heute feiern diese von der Norm abweichenden Befürworter homophober Sonderlinge geselligen Polterabend. Ohne Scham und Rücksicht auf das Mehrheitsempfinden dürfen nun diese „anderen“ mit gesetzlicher Rückendeckung ihre Vorlieben nicht nur ausleben, sondern auch noch den Status „Ehepaar“ führen.
Man könnte nun die Haltung einnehmen: „Ist mir doch egal“ oder „lasst sie doch“. Doch die Problematik geht viel weiter. Es sind Genderwahn, Minderheiten-Phantasien, Moralschimären und militante Phantasmagorien, die auf allen Ebenen Platz gegriffen haben und mich allmählich auf die Palme bringen. Nur weil etwa 50.000 schwule Männer oder Lesben in Deutschland der Meinung sind, sie müssten 78 Millionen Heterobürger von der Wichtigkeit ihres Anliegens überzeugen, werde ich mich von meinen Werten nicht trennen und schon gar nicht diesem Ehe-Unsinn beistimmen.
Ob nun wie aus heiterem Himmel in Sachsen ganze Buchbestände aus Büchereien wegen „verpönter“ Begriffe wie „Neger“ oder „Mohr“ entfernt werden, in Kindergärten Kinderlieder wie: „Fuchs du hast die Gans gestohlen“, oder „zehn kleine Negerlein“ rigoros auf den Index gestellt werden – ganz gleich, auf welcher Bühne der Minorität wir uns befinden, es ist der spezifische Terror, der in seiner Unduldsamkeit und zielgerichteten Aggressivität bereits jenem Faschismus ähnelt, den zu bekämpfen man an anderer Stelle vorgibt. Pseudoliberale Sichtweisen haben sich inzwischen dermaßen etabliert, dass kein Mensch mehr das eigene, meist richtige Moralempfinden als zuverlässig und für richtig hält.
Während Herr Hofreiter am liebsten sofort sämtliche Dieselfahrzeuge stilllegen würde, werden ganze Stadtteile geräumt, weil ein grüner Umweltaktivist eine kleine Population von Gelbbauchunken in seinem Vorgarten entdeckt hat. Ich bin sicher, eine große Mehrheit der Wähler würde sich wünschen, dass sich Anton Hofreiter demnächst bei einem Friseur die Locken kürzen lassen sollte, aber ich bin sicher, er tut‘s einfach nicht, schließlich gehört er zu einer Frisurenminderheit im Bundestag.
Der Druck so genannter freiheitsliebender Normabweichler steigt stetig und hat inzwischen Züge eklatanten Gesinnungsterrors. Und immer wird der Begriff „Diskriminierung“ als Totschlag-Argument zur Durchsetzung eigener Vorstellungen verwendet. Ein geachteter Lübecker, Unternehmer und Uni-Professor, dem die demographische Entwicklung in Deutschland Sorgen bereitet, musste sich unter öffentlichem Druck für seine Wortwahl in einem Interview entschuldigen. Nun, was hatte der gute Mann denn Schreckliches gesagt? Er sprach davon, dass Einwanderer auch Probleme mit sich brächten. Er korrigierte sich mit dem Satz: bestimmte „Flüchtlinge“ seien lediglich „reisefreudige Afrikaner“.
Es sieht so aus, als suchten Interessensgruppen irgendwelcher abstrusen oder traditionsfernen Ideen einem Virus gleich eine Schwachstelle am Mehrheitsorganismus, um dort anzudocken. Sie messen den eigenen Programmen, den eigenen Überzeugungen oder Veranlagungen eine überdimensionale Wichtigkeit bei, um im Anschluss ihren Willen durchzusetzen, notfalls auch mit Beschimpfungen, Diskriminierungen oder böswilligen Unterstellungen. Schließlich will man an die Macht. Das ist zwar individuell verständlich, findet aber von Seiten der Mehrheit kaum Unterstützung, es sei denn, aufgrund geistiger Immunschwäche oder bürgerlicher Feigheit.
Nein, ich bin nicht schwul, und ja, mich ekelt es an, wenn ich mir vorstelle, was zwei Männer im Schlafzimmer miteinander anstellen. Und ja, ich bin weit entfernt davon, das als Normalität zu empfinden. Von mir aus können sie tun und lassen, was sie wollen – nur ich will es nicht wissen. Ebensowenig habe ich das Sendungsbewusstsein, in aller Öffentlichkeit jedermann aufzudrängen, welche sexuellen Vorlieben ich präferiere. Sei es, wie es ist, dieser Form der homophoben Lebensgemeinschaft auch noch einen gesetzlichen Rahmen zu verleihen, empfinde ich als lächerlich, genauso, wie das gerade verabschiedete „Nuttengesetz“. Sie erklären das Tragen eines Präservativs zur gesetzlichen Pflicht. Aha, denke ich mir. Um das zu überprüfen werden wohl die Damen und Herren vom Ordnungsamt flankierend neben dem Bettchen stehen und überwachen, ob das Präservativ auch richtig sitzt.
Die Damen des Gunstgewerbes müssen überdies in Zukunft ihre Berufsbezeichnung im Ausweis eintragen lassen. Das schlägt dem Fass den Boden aus! Die selbe Bundesregierung, die alles Erdenkliche tut, um nicht in den Geruch der Diskriminierung zu geraten, erlässt ein solch diskriminierendes Gesetz. Muss etwa der Bäcker, der Metzger oder der Bankangestellte seinen Beruf im Ausweis eintragen lassen? Ach, ich vergaß, wir reden ja von Minderheiten. Ja, ja, man ist umgeben von Minderheiten und Deppen, die für alles und jedes eine besondere Legitimation benötigen, um möglichst liberal und stromlinienförmig durchs Leben zu kommen.
Anmerkung:
Die Erstveröffentlichung des Beitrags „Ehe für alle oder Die Macht der Minderheiten“ von Claudio Michele Mancini erfolgte am 30. Juni 2017 im „Scharfblick“.