Domratschewa und Mäkäräinen duellieren sich im Gesamt-Weltcup – Laura Dahlmeier schafft erstmals den Sprung aufs Podium

Darja Domratschewa (Weißrussland). © Manzoni/NordicFocus, 2015

Die dreifache Olympiasiegerin Domratschewa blieb am Freitag bei zwei Schießübungen im 7,5-km-Sprint fehlerfrei und gewann mit der besten Laufzeit 26,9 s vor der Finnin (1 Fehler). Ihren ersten Podiumsplatz im Weltcup feierte als Dritte die Bayerin Laura Dahlmeier (0/50,4 s zur.).

Ihre Teamkolleginnen Franziska Hildebrand (6./ 1F.), Franziska Preuß (9./ 2), Luise Kummer (13./0) rundeten ebenso wie Miriam Gössner (24./2) und Annika Knoll (35./0) eine überzeugende Vorstellung der Schützlinge von Bundestrainer Gerald Hönig ab. „Ein tolles Mannschaftsergebnis“, meinte der Thüringer. „Es ist gut gelungen, ihre Stärke am Schießstand auszuspielen. Hier in der Höhenlage (rund 1600 m ü.M./d.A.) darf man nicht so offensiv an den Schießstand heran laufen und sollte technisch sehr sauber beim Schießen arbeiten. Darauf haben wir die Mädels vor Beginn hingewiesen. Denn die Reizleitung in der Höhe ist halt ein wenig anders als weiter unten in Östersund oder Oberhof.“

Dass mit der „Reizleitung“ (hochgehen der Pulsfrequenz bei Belastung) haben viele andere bei erneut traumhafter Postkartenoptik nicht so gut hinbekommen wie das Spitzenduo oder die deutschen Skijägerinnen. Die mitfavorisierten Veronika Vitkova (Tschechien/16.), Dorothea  Wierer (Italien/ 18.) oder Tiril Eckhoff (Norwegen/21.) – allesamt in der Sprintstatistik des Weltcups ganz vorn platziert – beispielsweise büßten alle Chancen bei eigentlich einfachen Bedingungen am Schießstand ein.
Alle sechs deutschen Starterinnen wurden dadurch belohnt, dass sie sich zugleich für das Verfolgungsrennen am Samstag qualifiziert haben, für das 60 zugelassen sind.

Mäkäräinen und Domratschewa rangieren nach 13 von 25 Wettbewerben auch im Gesamt-Weltcup vorn. Die Deutschen behaupten mit Hildebrand (6.) und Preuß (8.) momentan Positionen in den Top Ten. Laura Dahlmeier (27.) hatte krankheits- und verletzungsbedingt bisher nur fünf Rennen bestreiten können.

Ein Lob spendete Hönig auch Miriam Gössner. Die 24-Jährige, nach Sportunfall vor den Olympischen Spielen in Sotschi aus der Bahn geworfen, war nach missglücktem Saisoneinstieg in den zweitrangigen IBU Cup abgestiegen und hat nach drei ersten Rängen dort nun im Weltcup einen Neuanfang gestartet. „Sie ist hier im erwarteten Bereich gelandet und kann Mut aus dem positiven Auftritt schöpfen.“

Das gilt für den gesamten weiblichen Biathlon-Bereich im Deutschen Skiverband. Nach dem Karriereende von  Magdalena Neuner, Kati Wilhelm und etwas länger zurück Uschi Disl – allesamt Goldjägerinnen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Rennen – war den Nachfolgerinnen ein Versinken in mediale Bedeutungslosigkeit prophezeit worden.

Mehr noch als bislang zwei Podiumsränge mit der Staffel und in Einzelrennen (Preuß/Dahlmeier) lassen sich positive Aspekte aus der Altersstruktur ableiten. Hildebrand ist mit 27 die „Seniorin“. Dann folgen Gössner (24), Vanessa Hinz (22), Dahlmeier, Knoll, Luise Kummer sowie die 20-jährige Preuß.

Domratschewa und Mäkäräinen dagegen sind 28 bzw. 32 Jahre und im Zenit ihres Könnens!

Die Weißrussin erklärte nach ihrem 21. Weltcupsieg im Schatten der imposanten Berge mit über 3000 m: „Null Fehler bei den Sprints in Ruhpolding und Antholz ist natürlich sehr gut. Das hängt nicht nur mit der Sonne und den guten Bedingungen hier in Antholz zusammen, sondern ist vor allem das Resultat harter Arbeit im Training.“

Diese Bereitschaft, verbunden mit entsprechendem Ehrgeiz, soll dem sportlichen Aushängeschild ihres Landes zu einem weiteren Triumph führen. Obwohl golddekoriert bei WM (2x) und Olympia fehlt ihr noch der Ausweis des Weltcup-Gesamtsieges. Nach zwei zweiten Rängen und einem dritten Platz möchte sie  Mäkäräinen nicht deren dritten in Serie zulassen und ihrerseits erstmals dort ganz vorne landen. Dieser Zweikampf dürfte erst beim Finale im März entschieden sein.

Noch sind Dahlmeier, Preuß und Co. nicht so weit, da mitzuhalten. Dass ihnen jedoch die Zukunft gehört, haben sie am Freitag erneut bewiesen.

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