Direktberichterstattung: Berliner Eisbären gegen Pinguins genannte Kufenkurver aus Bremerhaven – buten un binnen, Sieg und Niederlage

Eishockey.
Eishockey. © Foto: Joachim Lenz, Aufnahme: Berlin, 12.10.2017

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass die Fans unter den Zuschauern vermisst werden würden, das wurde schon früh auf den Videowürfel der hohen Mehrzweckhalle an der Spree eingeblendet. Und das stimmt wie die Aufstellung, die 16 Medienvertreter genannte Männer unter Hallendach vor Spielbeginn am Freitagabend erhielten. Davor und darunter: gähnende Leere.

Auf dem Eis: auch Männer, immerhin, und mehr als ein Dutzend. Dann kann`s ja losgehen. Vorweg: Die Schiedsrichter Marc Iwert und Bastian Steingross erledigten ihre Aufgabe mit den Linienschiedsrichtern Maksim Cepik und Jonas Merten gut. Keine Pfiffe im Rund und auch auf dem Eis selten Widerworte, die zu hören gewesen wären.

Nachdem der erste Chance der Gastgeber, die versiebt wurde, der Puck landete auf der Latte (1.), war wenig später bei den Gästen ein Spieler weniger auf dem Eis. Wegen Beinstellens muss Maxime Fortunus für zwei Minuten auf die Strafbank (1.). Am Ende des Überzahlspiels ist das kleine Schwarze dann drin. Kristopher Foucault erzielt den Treffer nach Vorarbeit von Matthew White und Ryan McKiernan (3.).

Nach einigen Minuten eher Hin als Her erhält Sebastian Streu zwei Strafminuten wegen Haltens (10.).

In Überzahl erzielt Carson McMillan den Ausgleich (12.). Die Vorarbeit leisteten Niklas Andersen und Dominik Uher.

Nach dem Anschlusstreffer sind die Fischköppe im Spiel – wie man so sagt -, und zwar in einem um Punkte in der Nord-Gruppe der ersten Eishockey-Liga der BRD.

Leonhard „Leo“ Pföderl erhält zwei Strafminuten wegen Stockschlags (17.). Ein halbwegs ausgeglichenes Anfangsdrittel endet 1:1.

Strafzeit für die Gäste aus Bremerhaven. Zwei Minuten Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis. Christian Hilbrich sitzt die Bankstrafe ab (23.).

Das Überzahlspiel der Berlin ist wie beim ersten Mal ordentlich anzusehen, aber erfolglos.

Nun erhält Michael Moore zwei Strafminuten wegen Stockschlag (25.), sodass die Berliner weiter mit einem Mann mehr auf dem Eis anlaufen dürfen.

Brandon Maxwell, der das Tor der Pinguine hütet, ist auf dem Posten und hält, was er halten muss. Das gilt allerdings auch für Mathias Niederberger vor dem Eisbären-Gehäuse (28.).

Auf einer Werbevideowand hinter den Spielerbänken danken Kapitalgesellschafter der Eisbären Spendern und Werbepartnern. Die scheinen in Zeiten wie diesen wichtiger denn je. Andererseits war das auch beim Eishockey in deutschen Landen nie anders, egal, welche man nimmt. Ohne Moos nix los!

Die totale Reklame in der hohen Mehrzweckhalle Im Privateigentum wird gefilmt und fotografiert. Sie geht raus – vor allem ins Weltnetz -, dafür braucht es keine Zuschauer in Halle, zumal wenn Feuer neben dem Eis gezündet wird und aus den Lautsprecher die Leere beschallt wird, als wäre alles wie immer. Ein Spektakel, das Ware ist, wird immer bizarrer inszeniert. Viel fehlt nicht mehr, dann können sich die Kapitalgesellschaften in Sachen Standortfrage nicht mehr verbindlich festlegen, sondern sogar den Ort der Austragung verkaufen. Warum sollten Eisbären immer in Berlin spielen müssen und Pinguine in Bremerhaven? Wenn sogar die Stimmung, für die das Publikum oft animiert werden muss, aus dem Rechner kommt, dann kann man diese aufstellen, wo man will, Hauptsache sie und die Scheinwerfer bekommen Strom.

Wegen Spielverzögerung sitzt nun McKiernan auf der Strafbank (29.). Doch die Überzahl-Zeit geht folgenlos über die Bühne. Die Pinguins genannten Kufenkurver von Geste und Weser – in gewisser Weise auch von Marsch und Geest – stellen sich weder gut an noch auf. Gegen die Dosen genannten Gegner aus München klappte das kürzlich noch besser.

Wegen Stockschlags muss Mark Zengerle auf die Strafbank (35). Und nach einer langen Weile muss Niederberge wieder einmal zugreifen (37). Was fehlt? Schlachtenbummler und Tore.

Strafzeit für Luka Gläser wegen hohen Stocks (37). Nun also die Bären erneut im Bremerhavener Drittel in Überzahl. Wieder ein gutes Überzahlspiel und erneut ein Tor nach nur wenigen Sekunden mit einem Mann mehr auf dem Eis. Mit einem Schlagschuss aus halblinker Position trifft White (38.). Der Puck kam von Zengerle, der hinter dem Tor stand und auf White passte, der direkt abnahm.

Sind die Berliner flotter und flinker? Die Pinguine kommen mitunter nicht hinterher. Was hilft? Beispielsweise Beinstellen. Deswegen muss Uher auf die Strafbank (39.).

Bei den Berliner fällt neben White und Foucault Giovanni Fiore auf. Es ist die Art seiner körperlichen Präsenz und Spielweise, die mir gefällt. Zwar führen die Berliner nach dem Mitteldrittel mit 2:1, aber mittlerweile dürften die Gäste häufiger die Bullys gewonnen und auch aufs Tor geschossen haben.

Im Schlussdrittel fallen auch die Schiedsrichter Iwert und Steingross wieder auf, die Frank Hördler zwei Strafminuten wegen Hakens geben (45.). Die Gäste nutzen die Gelegenheit nicht, auch wenn sie sich Mühe geben.

Die Bären schließen den Sack. Für Berlin trifft Leo Pföderl aus kurze Distanz zum 3:1 (52.). Den Puck bekam er von White.

Nun meldet der Hallensprecher „16 Pressevertreter und 6 Fotografen. Entsprechend der Vorgabe: ‚Ausverkauftes Haus.'“ Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

John Ramage erhält kurz vor Spielende zwei Strafminuten wegen Stockschlags (57.). Noch einmal sind die Pinguins aus Bremerhaven in Überzahl.

Dieses Mal gestalten die Manner von Haupttrainer Thomas Popiesch die Angriffe organisierter, kontrollierter und sie schießen auch. Nun, das ist kein Wunder. Maxwell, der Torhüter, ist längst zugunsten eines weiteren Feldspielern auf der Bank. Zwei Spieler Überzahl also. Und die letzte Minute auch noch in Überzahl. Das Tor der Gäste wird nicht mehr gehütet.

„Das gibt doch gar nicht“, erschallt es aus den Lautsprechern. Niklas Andersen trifft in der letzten Minute. Die Vorarbeit leistete McMillan.

3:2 lautet der Endstand.

Im Endeffekt gerieten die Gäste nur zu Beginn unter Druck. Dann wurden sie besser, waren aber in Unterzahl nicht organisiert genug, die Zuordnung stimmte nicht, und in Überzahl nicht effektiv.

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