Die „Woche der Kritik“ und die Preise des Verbandes der deutschen Filmkritik e.V.

Faltblatt zur Woche der Kritik vom 8. bis 16. Febraur 2017 in Berlin. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zum dritten Mal veranstaltete der von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Verband der deutschen Filmkritik e.V. (VdFk) in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. die „Woche der Kritik„. Vom 8. bis zum 16. Februar 2017 wurden im Hackesche Höfe Kino Filme zur Berlinale gezeigt, „die Anstoß geben zu Debatte, Kontroverse, lustvollem Streit“.

Auf dem Programm stand am Mittwoch, den 8. Februar, eine Diskussion mit Athina Rachel Tsangari, Alexander Garcia Düttmann, Carlos Gerstenhauser und Joachim Lepastier zur Frage „Müssen Filme politisch sein?“, wobei über „das Kino der Gegenwart, der Gefahr seiner Vereinnahmung durch Inhalte und der Angst vor der Kunst“ gesprochen wurde.

An den folgenden Tagen wurden Filme wie „The Human Surge“, „Green White Green“, „Sarah Winchester“, „Aroused By Gymnopedies“, Headless Appearance“, „California Dreams“ I am Not Madam Bovary“, Let The Summer Never Come Again“ und „Planetarium“ gezeigt unter einem eigens formulierten Anspruch der da unter anderem lautet: „Als Ankerpunkt in Berlin sind wir ein Foyer für Gespräche, ein Ort für Freundschaften und interdisziplinäre Solidarität. Unsere Debatten enden nicht im Kinosaal.“ Kann man zu den sieben Tagen und Nächten mit sieben Filmen so sagen und schreiben.

Die Gespräche der einzelnen Abende wurden aufgezeichnet und erscheinen nach und nach im Youtube-Kanal der Woche der Kritik, unter: https://www.youtube.com/channel/UC-jLeQj7CFUEOKDll7YIgDA.

Am Montag wurde ab 20 Uhr in der gut besuchten Tube Station an der Berliner Friedrichstraße der Preis der deutschen Filmkritik 2016 verkündet und vergeben. Diesen einzigen Preis von Kritikern deutscher Zunge, der hierzulande vergeben wird, und der ausschließlich auf künstlerische Kriterien basieren soll, gibt es seit 1956. Trotz Tradition findet er hier und heute deutlich zu wenig Beachtung.

Die Kritiker der VdFk kürten die Tragikomödie „Toni Erdmann“ zum Besten Film des Jahres 2016 und gaben ihm auch die Preise in der Kategorien Drehbuch (Maren Ade) und Schnitt (Heike Parplies). Das Bestes Filmdebüt soll Jonas Rothlaenders „Fado“ gelungen sein. Josef Hader erhielt für seine Rolle als Stefan Zweig in „Vor der Morgenröte“ den Preis als bester Darsteller und Wolfgang Thaler gewann den Preis in der Kategorie Beste Kamera den selben Film. Lilith Stangenberg wurde für ihre Rolle in „Wild“ zur besten Darstellerin des Jahres gekürt. In der Kategorie Musik gewannen Levin Kärcher und Alula Araya mit ihrer Filmmusik zu „Beti und Amare“.

Als Bester Kinderfilm wurde „Auf Augenhöhe (Evi Goldbrunner, Joachim Dollhopf) ausgezeichnet. Bester Dokumentarfilm 2016 ist „Chamissos Schatten“ von Ulrike Ottinger. „Telefon Santrali“ von Sarah Drath wurde zum Besten Kurzfilm und „Havarie“ von Philip Scheffner zum Besten Experimentalfilm gewählt.

Die aus Zwickau-Planitz stammende Dokumentarfilmmacherin und Regisseurin Helke Misselwitz, die in ihren Filmen die deutsche Geschichte neu perspektiviere, erhielt den Ehrenpreis der VdFk.

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