Die Transporter ziehen mit den PKW gleich: Die KÜS hat die Mängelquoten von Pkw und Klein-Lkw bis 3,5 Tonnen verglichen – Die Transporter haben sich stärker verbessert als die Pkw

Viele Verkehrsteilnehmer sehen die Transporter aber mit Skepsis, wegen der häufig ziemlich ri-sikobereiten Fahrweise. Zudem sind die Fahrer oft nicht ausgebildet, stehen unter Zeitdruck, und die Ladungssicherung lässt auch zu wünschen übrig. Dafür sind sie oft zu schnell und zu kühn unterwegs. „Innerhalb des Unfallgeschehens auf unseren Straßen spielen sie eine nicht unerhebliche Rolle“, betont die Prüforganisation KÜS. Da ist es umso wichtiger, dass die Fahrzeuge wenigstens technisch in Schuss sind. Auf der Grundlage von 2,6 Millionen durchgeführten Hauptuntersuchen (HU) hat die im Saarland beheimatete Kfz-Überwachungsorganisation die bei Pkw und Transportern erfaßten Mängel aus den Jahren 2009 und 2011 ausgewertet und miteinander verglichen.

Das Ergebnis: 2011 haben die Transporter in punkto technischer Sicherheit gegenüber den Pkw so gut wie gleichgezogen, bei beiden gab es unterm Strich Verbesserung, bei den Transportern aber stärker. Die Fahrzeuge werden heute offenbar etwas besser produziert und gewartet als noch 2009. Im einzelnen:

– Genau die Hälfte der Pkw wie der Klein-Lkw, die 2011 zur HU bei der KÜS vorfuhren, waren mängelfrei. Hier haben die Transporter kräftig aufgeholt und sich um zehn Prozentpunkte verbessert: 2009 waren nur 40,5 Prozent ohne Beanstandung durch die HU gekommen. Bei den Pkw waren es auch 2009 schon an die 50 Prozent, genau: 49,5 Prozent.

– Gleichstand auch bei den geringen Mängeln: rund 28,5 Prozent. Allerdings haben sich die Transporter innerhalb von zwei Jahren deutlich um rund acht Punkte verbessert (2009: 36,2 Prozent), die Pkw nur um zwei Punkte (2009: 30,6).

– Fahrzeuge, bei denen die Prüfingenieure erhebliche Mängel feststellen, bekommen keine neue HU-Plakette: Dann muss der Wagen repariert werden und zur Nachkontrolle wiederkommen. Hier verschlechterten sich die Pkw sogar, von 19,8 auf 21,6 Prozent. Dagegen verbesserten sich die Transporter in dieser Kategorie nicht nur um rund zwei Prozentpunkte, sondern sie zogen, wenn auch sehr knapp, sogar an den Pkw vorbei: 21,3 Prozent.

– Bei den als verkehrsunsicher eingestuften Wagen hat sich im Vergleich zu 2009 bei beiden Fahrzeuggruppen nichts geändert. Jeweils waren 0,03 Prozent der Pkw und 0,05 Prozent der Kleinlaster in solch miesem Zustand, dass die KÜS-Ingenieure gleich die Plakette entfernten – solch ein Fahrzeug darf nicht mehr am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen, zudem wird die Zulassungsbehörde informiert.

Nah beieinander liegen Pkw und 3,5-Tonner auch, wenn man sich die Beanstandungen im einzelnen bei Bremsen, Lenkung, Achsen/Räder/Reifen und Fahrgestell/Rahmen ansieht. Die Einzelauswertung zeigt die jeweiligen Stärken und Schwächen.

– So scheint die Bremsanlage die Achillesferse beider Fahrzeugtypen zu sein. Hier zeigten sich jeweils die meisten Defekte. Bei den Pkw mit 20,4 Prozent sogar eine Steigerung um 1,6 Punkte von 2009 auf 2011. Gleichzeitig sank der Anteil der beanstandeten Bremsanlagen bei den Transportern, und zwar erstmals unter den Pkw-Wert: von 19,3 auf 17,6 Prozent.

– Bei den Achsen/Räder/Reifen fielen mehr Pkw und mehr Transporter auf, auch hier stehen die Transporter besser da (Pkw: von 14,3 auf 15,7 Prozent; Transporter: von 11,5 auf 12,4 Prozent.

– Dafür schneiden die Transporter bei den Mängeln an Fahrgestell und Rahmen schlechter ab als die Pkw: 14,8 Prozent zu 11,4 Prozent, bei vernachlässigenswerter Verbesserung bei beiden Fahrzeugen im Jahresvergleich.

– Verschlechtert haben sich beide Klassen bei der Lenkanlage. Die Mängel bei den 3,5-Tonnern stiegen von 3,9 auf 5,0 Prozent und bei den Pkw von 2,9 auf 3,6 Prozent.

Summa summarum ist der (leichte) Rückgang der Mängelquote ein Anzeichen dafür, dass die Fahrzeuge besser gewartet werden. KÜS-Sprecher Hans-Georg Marmit betonte im Gespräch mit dem kraftfahrt-berichter: „Wenn weniger Mängel – gerade an Verschleißteilen wie Bremsen – entdeckt werden, heißt das, dass die Autofahrer mehr darauf achten.“

Um die Mängelstatistik und damit die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge zu verbessern, rät die KÜS zur regelmäßigen Wartung in einem Fachbetrieb, auch nach Ablauf der Garantiezeit. Bei den Kleinlastern empfiehlt die Sachverständigenorganisation die Einführung einer verpflichtenden Fahrer- und Ladungssicherungsschulung. Die KÜS: „In diesen Maßnahmen sehen wir wichtige Ansätze zur Erhöhung der Fahrzeugsicherheit auf unseren Straßen.“

kb

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