Die Pest oder Die Methode Pinizzotto – Wenn die Staatsanwälte hin- und die Schiedsrichter wegschauen

Steve Pinizzotto im Trikot des EHC Red Bull München.
Steve Pinizzotto vom EHC Red Bull München während des Final-Spiels zwischen den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München am 15. April 2018 in Berlin. © Foto/BU von Jan-Philipp Burmann/City-Press GbR

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Keine Frage, dass die Serie bisher ausgeglichen ist. Es steht 1:1. Beide Teilnehmer am Finale um die Deutsch Eishockeymeisterschaft gewannen jeweils ihre Auswärtsspiele.

Mittwoch steht die dritte Begegnung in dieser Finalserie zwischen den Rotbullen München und den Eisbären Berlin an. Bleibt es beim Gesetz der Serie, dann gewinnt der Rekordmeister beim Meister, der seinen Erfolg allerdings wiederholen will und zwar zum zweiten Mal. Das wäre dann der dritte Titel für den Branchenprimus.

Pinizzotto und die Pest

Mit zur Mannschaft von Meistertrainer Don Jackson gehört Steven „Steve“ Pinizzotto, der bei seinem ersten Spiel nach der Strafe mit fünf Mal aussetzen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder mit von der Partie war und nicht nur zur wichtigen 2:1-Führung traf, sondern foulte, was das Zeug hielt und die Schiedsrichter Marian Rohatsch und Gordon Schukies, die an dem Rüpel einen Narren gefressen zu haben schienen, durchgehen ließen.

Die Staatsanwaltschaft München I sieht den Fall Pinizzotto anders. Gegen den Spieler des EHC Red Bull München leitete sie ein Ermittlungsverfahren ein, allerdings wegen des fiesen Fouls im Halbfinale an Matthias Plachta von den Adler Mannheim.

In der „B.Z.“ (17.4.2018) wird darauf hingewiesen, dass „Oberstaatsanwältin Anne Leiding sagte, dass zwei von Privatpersonen eingegangene Anzeigen verbunden wurden und unter einem Aktenzeichen geführt werden. ‚Für den Beschuldigten hat sich bereits ein Verteidiger bestellt, dieser hatte noch keine Akteneinsicht‘, sagte Leiding der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittlungen gegen den Sportler seien aufgenommen worden, die Akte sei bei der Polizei.“ Das zum Eis-Ekel Pinizzotto.

Nicht nur im Besonderen anhand des Brutalo-Fouls, auch im Allgemeinen fällt das gelinde gesagt körperbetonte Spiel der Dosen, so wird die Mannschaft aus München wegen des Geldgebers aus dem Salzburger Land genannt, nachdem sie auch benannt ist, ja, die Rede ist von Red Bull, auf. Mit der Härte der Dosen kamen die Bären im Heimspiel am vergangenen Sonntagnachmittag nicht gut klar. Siehe hierzu den Beitrag Heimspiel verloren sie haben oder Ohne Yoda habt ihr keine Chance – Rote Bullen besiegen Berliner Eisbären von Ansgar Eismann.

Die Eisbären hielten zu selten dagegen und wenn, dann wurden die technisch besseren und läuferisch stärkeren Stürmer der Berliner dafür bestraft.

Wenn die Schiedsrichter aber nicht anders können, als ab und an die wild gewordenen Bullen von der Spielweise und also auf die Strafbank zu schicken, dann fehlte das Glück des Tüchtigen, wie zu oft schon in der ganzen Saison. Allerdings wirkten die Berliner beim Überzahlspiel diese DEL-Saison nicht nur tüchtig, sondern zu oft auch hilflos, während die Münchner ordentlich zur Sache zu gehen scheinen.

Sie irritieren und dekonstruieren das Lauf- und Passspiel der Berliner. Sie halten und haken, klammern und schlagen alles hart am Rande einer Strafe, oft im Rücken der Schiedsrichter. Dort, wo Pinizzotto das Eishockeyspielen gelernt hat, nennt man das Pest.

Wohl wahr, fürs Schönspielen wird selten ein Preis vergeben. München will am Mittwochen mit der Methode Pinizzotto siegen. Für die Pest ist der Deutsch-Kanadier, der 1984 im kanadischen Mississauga geboren wurde, wirklich gut geeignet. Doch wer von seinem Trainer fürs Pesten und Provozieren aufs Eis geschickt wird, der handelt nicht fahrlässig, sondern mit Vorsatz. Vielleicht sollten die Staatsanwälte nicht nur Pinizzotto ins Visier nehmen, sondern auch Jackson.

Wie auch immer die Staatsanwälte ermitteln und entscheiden, wer Meister werden will, der muss nicht vor Gericht sondern vier Spiele auf dem Eis gewinnen. Beiden Mannschaften fehlen noch drei Siege.

Doch nur München hat ein Eis-Ekel, den der Trainer auf Pest-Mission schickt und den die Schiedsrichter nicht kaltstellen. Schade um das Schönspielen am Eishockeysport.

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