Berlin, Deutschland (Weltexpress). Erstaunter Gesichter der Journalisten. Unions Cheftrainer Urs Fischer musste die Pressekonferenz in Vorbereitung auf das Spiel am Montag gegen den CFC in Chemnitz sausen lassen. Das geschah zum ersten Mal seit er das Kommando in der Alten Försterei besitzt. Der Schweizer hatte sich am Rücken verletzt.
Co-Trainer Markus Hoffmann übernahm den Fischer-Part und hatte eigentlich nur erfreulicherweise zu verkünden: „Wir haben den gesamten Kader zur Verfügung. Es ist kein Spieler verletzt.“ Lediglich Morten Thorsby bekommt als aktuellster Neuzugang noch etwas Zeit, um sich einzugewöhnen. Der 26 Jahre alte norwegische Mittelfeldspieler stieß vorige Woche für vier Millionen Ablöse von Sampdoria Genua zu den Eisernen. „Er soll unsere Mittelfeld weitere Stabilität geben“, begründet Hoffmann die Verpflichtung. Zunächst aber ist der Blick erst einmal auf das DFB-Pokalspiel in Chemnitz gegen den Regionalligisten CFC gerichtet.
„2 500 unserer Fans werden die Mannschaft im Stadion an der Gellertstraße unterstützen“, informiert Unions-Pressesprecher Christian Arbeit.
Beide Teams stehen sich zwar zum ersten Mal in einem DFB-Pokalspiel gegenüber, aber ansonsten duellierten sich beide Mannschaften bereits 41mal in den verschiedensten Ligen. Am häufigsten spielten Chemnitz (FC Karl-Marx-Stadt)und Union in der einstigen DDR Oberliga gegeneinander. Vor 36 Jahren sicherten sich die Berliner durch einen spektakulären 3:2-Sieg in der Nachspielzeit den Klassenerhalt in der DDR-Oberliga. Insgesamt spricht die Bilanz bei allen Begegnungen in der DDR-Oberliga, im FDGB-Pokal, der Regionalliga Nord und der Regionalliga Nordost sowie bei zwei Freundschaftspielen mit 17 Siegen bei 14 Unentschieden klar zugunsten der Sachsen
Aber das ist Geschichte. Daran denken die Eisernen nun als Bundeligist nicht mehr. „Wir gehen aber trotzdem hoch konzentriert in das Spiel. Es ist ein Pokalspiel und da wollen wir uns nicht überraschen lassen“, gibt Trainer Hoffmann die Einstellung seines Teams vor. Christian Tiffert, neuer Chef-Coach beim Regionalligisten, weiß um die Schwere der Aufgabe, wenn er in mehreren Interviews betont: „Wir wollen bei unserem üblichen Spielstil bleiben. Das ist auch ein Zeichen an die Jungs: Wir wollen uns nicht verbiegen, sondern versuchen, unseren Fußball zu spielen; uns mit unserem System mit den Besten messen. Das Abwehrverhalten spielt für mich zwar eine besondere Rolle, trotzdem wolle er nicht den Bus vorm Sechszehner parken“. Die Unioner sind nicht nur durch die Aussagen Tifferts gewarnt. Immerhin blieben mit Köln, Leverkusen, Greuther-Fürth und dem FC Hansa Favoriten gegen unterklassige Mannschaften auf der Strecke.