Die Eisernen dehnten sich durch die Aufstiegshitze aus – Jahreshauptversammlung des 1. FC Union Berlin e.V.

Günter Mielis (links), einer der über ein Dutzend Ex-Präsidenten des 1. FC Union Berlin und Dirk Zingler, der seit Anfang Juli 2004 Präsident ist. (Archivbild Berlin 2016). © Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Während die große Hertha aus dem Westend mit populären Namen glänzen will, backt der Ortsnachbar Union Berlin weit kleinere Brötchen, aber knackig sind die auch.

Union-Präsident Dirk Zingler zog jedenfalls gestern auf der Jahreshauptversammlung in der Berliner Verdi Music Hall an der Spree eine ziemlich beeindruckende Bilanz. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga traten 13.782 neue Mitglieder dem Verein bei. Der Frauenanteil beträgt dabei immerhin 23 Prozent.

„Es könnten mehr Frauen sein. Für den Anfang ist das aber schon nicht schlecht“, meint Dirk Zingler. Mit insgesamt 34.681 Mitgliedern gehören die Eisernen nun zu den größten Vereinen in ganz Deutschland. Sie kommen aus ganz Deutschland, besonders aber aus Berlin, Meck-Pom und Brandenburg.

„Bei uns singen die Fans, skandieren Sprechchöre. Sie gestalten das Fußballfest mit. Sie kommen nicht mit dem Gedanken ins Stadion – nun unterhaltet mich mal“, skizziert Zingler die Stimmungslage in der Wuhlheide. Da die „Alte Försterei“ im Moment ein Fassungsvermögen von 22.012 Zuschauern aufweist, finden längst nicht alle Vereinsmitglieder Platz. Die Tickets werden deshalb für jedes Spiel verlost.

Wie bei jeder Lotterie können die Teilnehmer Glück oder Pech haben. Dirk Zingler gab deshalb bekannt: „3.700 Vereinsmitglieder haben bei der Verlosung noch nie gewonnen. Dagegen waren 3.100 Mitglieder bei jeder Ticketauslosung unter den Gewinnern.“

Was den Gesamt-Etat des Vereins von rund 47 Millionen Euro angeht, sieht Dirk Zingler die Unioner gut aufgestellt, gibt aber gleichzeitig zu: „Wir sind noch lange nicht wettbewerbsfähig: „Wir werden deshalb Stück für Stück besonders in den sportlichen Bereich investieren. In der 2. Bundesliga verharrten wir zehn Jahre. Auch in der Bundesliga wird es mit der Konsolidierung kaum schneller gehen. Da kann sogar einmal ein Abstieg dabei sein.“

Um Spieler im eigenen Nachwuchs zu entwickeln, stecken die Wuhlheider 2020 drei Millionen Euro in den Nachwuchsbereich. Im Sommer nächsten Jahres wird das Nachwuchs-Leistungszentrum eröffnet. „Um im Nachwuchs oben mitzuspielen brauchst du nicht nur Topspieler sondern auch Toptrainer“, weist der Präsident indirekt auf die dafür benötigten Finanzen hin. Weil es in der „Alten Försterei“ gut läuft, zeichnete der Union-Präsident gestern 32 Vereins-Mitglieder aus, die alle den Stein mit ins Rollen gebracht haben.

Die Union-Mitglieder müssen allerdings noch etwas warten, bis sie alle in die dann neue „Alte Försterei“ strömen können. „Ich rechnen Ende 2020 mit der Baugenehmigung, dann legen wir sofort los. Bis dahin müssen wir mit den derzeitigen Gegebenheiten fertig werden“, erklärt der Union-Boss.

Mit viel Optimismus gesehen, könnte das neue Stadion bei einem geplanten Fassungsvermögen von 37.000 Zuschauern 2023 stehen. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt muss erst einmal Trainer Urs Fischer dafür sorgen, dass der eiserne Höhenflug noch eine Weile anhält. „Denn 16 Punkte reichen noch nicht für den Klassenerhalt. Der Klassenerhalt ist unser sportliches Ziel und den könnten wir mit 36 Punkten vielleicht sicher haben“, rechnet Unions Finanzchef Oscar Kosche vor.

Trainer Urs Fischer und seine Männer wollen das Ihrige dazu tun.

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