Der Honda CR-V erstmals auch mit Frontantrieb

Die Titelseite des neuen Honda CR-V, honda-crv.de, Screenshot vom 30.10.2012. © Weltexpress

Mit neuen Modellen will Honda dem schrumpfenden Automarkt begegnen. So gibt am 3. November die vierte Generation des in Großbritannien gefertigten CR-V ihr Debüt. Der Kompakt-SUV kam 1996 erstmals auf den Markt und wurde seither weltweit über fünf Millionen Mal verkauft – so erfolgreich war kein anderer SUV seiner Klasse. In dieser Zeit erhielt der Wegbereiter der Kompakt-SUV nicht weniger als 130 internationale Preise. Um den Kunden ein preiswerteres Angebot zu machen, hat Honda dem Allrad-SUV nach rund 17 Jahren Marktpräsenz nun zum erstenmal auch eine Fronttrieblerversion mit Ottomotor zur Seite gestellt. Der kostet ab 22.990 Euro, während die Allrad-modelle 2.000 Euro teurer sind.

Die Designer haben bei der neuen Generation Wert auf Eleganz gelegt und die Dachlinie des CR-V drei Zentimeter niedriger gelegt, Länge und Breite sind geblieben. Die Konturen des SUV sind markanter, das Heck weniger bullig gestaltet. Der Kühlergrill findet seine Fortsetzung in den neuen Scheinwerfern, die dadurch wie Flügel wirken. Zusammen mit anderen Karosserieretuschen haben die Veränderungen zu einem erstaunlich niedrigen cw-Wert geführt, der um 6,5 Prozent geringer ist als beim Vorgänger, was den Verbrauch drückt. Die Karosserie wurde steifer und sicherer, das Außengeräusch verringerte sich um drei Dezibel.
Der Innenraum ist nun geräumiger, offener, die hinteren Passagiere haben mehr Bein- und Kopffreiheit erhalten. Bei den verbauten Materialien im Innenraum wäre weniger mehr gewesen. Zu viele unterschiedliche Kunststoffe und Farben, das ist fürs Auge nicht gerade beruhigend. Schade, denn die großzügig gestaltete Armaturentafel gefällt, und auch die erhöhte Sitzposition ist sehr angenehm.

Klassenbester, sagt Honda, ist der neue CR-V in punkto Kofferraumvolumen. Das Ladeabteil mit flexiblem Boden für eine zweite Ebene ist um enorme 147 auf 589 Liter gewachsen und kann noch auf 1.669 Liter erweitert werden, wenn man die – in Längsrichtung verschiebbaren – 40 zu 60 geteilten Rücksitze umklappt. Das geht mit einem Handgriff auch vom Kofferraum aus. Dann erhält man einen topfebenen Boden und kann zwei Mountainbikes stehend einladen. Die riesige, elektrisch nach oben gleitende Heckklappe und die abgesenkte Ladekante vereinfachen das Beladen rückenschonend.

Der CR-V ist bestens und mit praktischen Details ausgestattet: sechs Airbags, rundum Kopfstützen, Brillenetui im Dachhimmel, abschließbares Handschuhfach und anderes mehr. Zu den neuen Assistenzsystemen im Angebot gehören die Anhängerkupplung mit Stabilisierungs programm, Spurhalteassistent, Abstandstempomat und Kollisionswarner.

Die beiden Motoren, ein Benziner und ein Diesel, wurden vom Vorgänger übernommen. Weil der bisherige hydraulische Allradantrieb durch ein elektrisches System ersetzt wurde, verringerte sich das Gewicht um 17 Prozent, die innere Reibung reduzierte sich um fast 60 Prozent. Das kommt vor allem dem Verbrauch zugute, der bei beiden Aggregaten insgesamt um bis zu zwölf Prozent gesenkt wurde. Der 2,0-Liter-Benziner legte geringfügig um fünf auf 155 PS/114 kW zu und verbraucht nun mit Vorderradantrieb laut Norm 7,2 Liter auf 100 Kilometer (168 g/km CO2; als Allradler geringfügig mehr). Nicht eben ein Sparmeister, aber der Wagen wiegt auch 1,8 Tonnen. Der gründlich überarbeitete 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS/110 kW schluckt dagegen nur 5,6 Liter auf 100 Kilometer (149 g/km CO2).

Beide Triebwerke sind angenehm leise geworden. Serienmäßig sind sie mit einem sechsstufigen Schaltgetriebe gekoppelt, nur die Allradler können auch mit Fünfgangautomatik bestellt werden. Der Ottomotor verfügt zudem serienmäßig über eine Start-Stopp-Automatik, und zum Schaltgetriebe gehört eine Schaltanzeige mit Effizienzmodus, die dem Fahrer signalisiert, ob er verbrauchsgünstig fährt. Beide Motoren erreichen eine zügige Reisegeschwindigkeit von maximal 190 km/h. In etwa einem Jahr soll das Motorenprogramm durch einen 1,6-Liter-Diesel nach unten abgerundet werden.

Es ist schon Pech, wenn ausgerechnet zur Markteinführung der vierten CR-V-Auflage in Deutschland ein Kurzschlussproblem bei der zweiten Generation des SUV der Baujahre 2002 bis 2006 bekannt wird, so dass der Hersteller in den USA und Europa eine Rückrufaktion starten muss. Ein Trost für die deutschen CR-V-Fahrer: Einen Unfall wie in Amerika hat es hier nicht gegeben, versicherte ein Sprecher von Honda Deutschland.

Im Detail: Honda CR-V 2.0 I-VTEC 2WD

Fahrzeugklasse: Kompakt-SUV; Motor: Reihen-Vierzylinder mit 16 Ventilen; Hubraum: 1.997 ccm; Leistung: 155 PS/114 kW bei 6.700 U/min.; maximales Drehmoment: 192 Nm bei 4.300 U/min.; Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 10,0 sec., Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h; Kraftstoffart: Superbenzin; Verbrauch (Norm): innerstädtisch: 8,9 l/100 km; außerstädtisch: 6,2 l/100 km; insgesamt: 7,2 Liter/100 km; CO2-Emission: 168 g/km; Abgasnorm: Euro V; Effizienzklasse: k. A.; Tankinhalt: 58 Liter; theoretische Reichweite: 806 km; Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe; Antrieb: Vorderrad; Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.570 mm/1.820 mm/1.685 mm; Radstand: 2.630 mm; Kofferraum: 589 bis 1.669 Liter; Leergewicht: 1.527 kg; Nutzlast: 428 kg; zulässiges Gesamtgewicht: 1.955 kg; Anhängelast gebremst/ungebremst: 1.700 kg/600 kg; Wendekreis: 11,8 m; Bremsen vorn/hinten: Scheiben innenbelüftet/Scheiben; Räder: 17 Zoll; Bereifung: 225/65 R17 96T; Versicherungstypenklassen: k. A.; Preis: 22.990 Euro.

kb

Vorheriger ArtikelDaimler reduziert Produktion der S-Klasse
Nächster ArtikelToyota Prius Plug-in-Hybrid oder: 25 Kilometer rein elektrisch fahren – 2,1 Liter auf 100 Kilometer – Keine Einschränkungen im Innenraum und bei der Transportkapazität – Ab 36.200 Euro