Offiziell in Betrieb genommen wurde der Flughafen von Gazipasa bereits im Juli 2010 mit einem innertürkischen Flug von BoraJet Airlines, der in Istanbul startete. Mit an Bord waren die Honoratoren der Stadt Alanya, die dafür extra von Antalya aus mit einer anderen Flguggesellschaft nach Istanbul flogen, um mit dem Flug ATR 72-500 in Gazipasa zu landen. Danach gab es noch einen internationalen Flug der holländischen Fluglinie Tranavia mit einer Boeing 737-700 in 2011 aus Amsterdam, die von Neckermann gechartet war und in Gazipasa landete und der Jubel war groß, da man glaubte, der internationale Flugverkehr sei nun eingeläutet.
Die Euphorie unter den Touristikern und Geschäftsleuten in Alanya ist einer neuerlichen großen Enttäuschung gewichen. Acht Fluglinien hatten den Flughafen Gazipasa für die Sommersaison 2012 in ihr Programm aufgenommen, im April landete eine Beoing 737-800 der türkischen Fluglinie Corendon, die 189 Passagiere an Bord hatte. Und wieder begann der große Hoffnungslauf, der allerdings erneut im Sande verlief. Seit 1999 ist dieser Airport nun fertiggestellt und wurde erst viele Jahre später von der TAV Airport Holding gepachtet. Nach einem langen Hin und Her wurde die vormals 1 825 Meter lange Start- und Landebahn auf 2 000 Meter verlängert. Technisch gesehen ist der Flughafen auf dem neuesten Stand, jedoch fehlt es noch an Zubringer-Infrastruktur.
Weil er jedoch unglückerweise nahe an den Gipfeln des Taurusgebirges liegt, ist den Piloten nur eine Landung von der Meerseite her möglich wie auch der Start direkt aufs Meer geht. Wenn aber beispielsweise ein Triebwerk ausfällt oder ein Durchstarten nötig ist, müssen die Piloten ein spezielles Training nur für diesen Flughafen absolviert haben. Das ist der Grund, warum der Anflug mit besonderen Genehmigungen der türkischen Luftfahrbehörden verbunden ist. Jedoch haben Airlines wie beispielsweise die Germania und Hamburg Airways die Voraussetzungen erfüllt und bereits Genehmigungen beantragt, jedoch noch nicht erhalten. Auf unsere Anfrage bestätigte die Presseabteilung von Öger Tours, dass Hamburg Airways kurz vor dem ersten Abflugtermin drüber informierte, dass die Flugverbindung Düsseldorf-Gazipasa nicht wie geplant stattfinden könne, weil die Fluggesellschaft die notwendigen Verkehrsrechte nicht rechtzeitig zugeteilt bekam. Gleiches gelte für die Strecken von München, Hannover und Berlin nach Gazipsasa, die mit Germania geflogen werden sollten. Öger Tours informiert derzeit die Gäste und Reisebüros darüber, dass die genannten Flüge auf den Flughafen Antalya umgeroutet werden und Alanya-Gäste einen direkten Hoteltransfer ohne Zwischenstopps nach Alanya erhalten. Die Transferzeit beträgt dann etwa 1,5 Stunden. Laut Öger Tours zeige die Erfahrung, dass der Genehmigungsprozess für Einflug- und Landegenehmigungen an neuen Flughäfen in der Türkei relativ viel Zeit in Anspruch nimmt. Doch beide Airlines, Hamburg Airways und Germania arbeiten in enger Kooperation mit den lokalen Behörden mit Hochdruck daran, die Verkehrsrechte in Kürze von der Türkischen Luftfahrtbehörde zugewiesen zu bekommen, hieß es.
Mit dem Flughafen Gazipasa erhoffte man sich noch mehr Touristen nach Alanya zu bringen, weil sich die Transferzeiten verkürzen. Oft müssen Urlauber auf dem Weg von Antalya nach Alanya länger im Bus sitzen, als der Flug aus Europa dauert. Außerdem sollten von dem neuen Flughafen noch die Städte Anamur und Mersin profitieren, die für den Tourismus noch erschlossen werden. Alanya beherbergte in den vergangenen Jahren bis zu 3 Millionen Touristen, etwa 30.000 Ausländer aus 48 Ländern besitzen eine Ferien-Immobilie und etwa 6000 Residenten aus Deutschland sind hier sesshaft geworden oder verbringen einige Monate im Jahr in der Gegend von Alanya.
Insgesamt umfasst das Flughafengelände von Gazipasa, das etwa 40 Kilometer südöstlich von Alanya entfernt liegt, knapp 2 150 Quadratmeter, auf denen den Angaben zufolge 500 000 Passagiere pro Jahr abgefertigt können. Diese Kapazität könne, so heisst es, bis auf 2 Millionen erhöht werden. Zur Zeit jedoch drehen die Flughafenangestellten eher Däumchen und vom Tower aus wird die Flugbewegung der vorbeifliegenden Vögel beobachtet…