Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zum ersten Mal in der langen Geschichte der Baumwolle wird diese gefeiert und zwar weltweit.
Dabei stehen wohl weniger die vielen wilden Baumwollpflanzen im Mittelpunkt des Welttages der Baumwolle, sondern vermutlich vier Arten, „zwei Arten aus der Alten Welt und zwei Arten aus der Neuen Welt“, wie es in Wikipedia heißt. Dazu kann man lesen: „Die beiden Altwelt-Arten sind Gossypium herbaceum L. (sog. Levante-Baumwolle) und Gossypium arboreum L. (sog. Tree cotton), die beiden Neuwelt-Arten Gossypium hirsutum L. (sog. Hochland-Baumwolle) und Gossypium barbadense L. (Syn.: Gossypium vitifolium Lam.), die sog. Sea-Island-Baumwolle. Die letzten beiden Arten wiederum haben sich offenbar in vorgeschichtlicher Zeit nach transozeanischer Verbreitung von Gossypium herbaceum aus einer natürlichen Hybridisierung von Gossypium herbaceum und einer Neuweltart entwickelt.“
Aha. Dass es mittlerweile Züchtungen und gentechnisch veränderte Arten gibt, das steht auf einem anderen Blatt. Zurück zum Welttag der Baumwolle. In einer Pressemitteilung der Bremer Baumwollbörse vom 4.10.2019 heißt es dazu, dass „200 bis 250 Millionen Menschen … von der Naturfaser leben“ würden. Die Feier dürfte groß ausfallen, oder?
Wenn dann noch die Herren der Ländereien und der Baumwollindustrie zu Speis und Trank einladen, dann bestimmt, aber vielleicht lassen auch die Organisatoren, die Welthandelsorganisation in Zusammenarbeit mit den Sekretariaten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
Vereinten Nationen, der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und
Entwicklung, das International Trade Center und das International
Cotton Advisory Committee genug springen, damit die Lohnarbeiter hüpfen.
Auf jeden Fall unterstütze die Bremer Baumwollbörse den Weltbaumwolltag. Dazu wird in der o.g. Pressemitteilung Jens D. Lukaczik, Präsident der Bremer Baumwollbörse wie folgt zitiert: „Baumwolle ist die wichtigste Naturfaser in der Textilindustrie mit einem Anteil von rund einem Viertel. Wir, als weltweit agierende, für die Qualitätsprüfung der Fasern zuständige Rohstofforganisation und internationale Schiedsgerichtstelle, unterstützen den World Cotton Day.“
Lukaczik weist darauf hin, dass „Baumwolle biologisch abbaubar“ sei, „keine Mikroplastikverschmutzung im Meer“ hinterlasse und „nicht die Gesundheit der Meeresbewohner“ bedrohe. „Auch aus Umweltgesichtspunkten ist Baumwolle absolut zu empfehlen, denn es handelt sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der im Verbund bzw.
Fruchtwechsel mit anderen Pflanzen immer wieder neu produziert werden kann.“
Wenn die gesamte Baumwollindustrie wirklich nachhaltig schaffen würde und gerechte Löhne gezahlt würden, dann wäre der Weltbaumwolltag beziehungsweise der World Cotton Day wirklich feiernswert.
Doch nach wie vor trage laut Wikipedia „ein hoher Verbrauch an Mineraldünger und Pestiziden erheblich zum weltweiten Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bei“, um nur ein Problem zu benennen. Jerry Cotton, übernehmen Sie!