„Der deutsche U-Boot-Mann, der greift an!“ – Die Lebensgeschichte des Alten oder Heinrich Lehmann-Willenbrock, einer der bedeutendsten Kapitäne der Deutschen im 20. Jahrhundert – Zum Buch „U 96 – Realität und Mythos“ von Gerrit Reichert

"U 96 - Realität und Mythos. Der Alte und Lothar-Günther Buchheim" © Mittler

Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Wer zittert vor den deutschen Aalen Tag und Nacht? Der Herr Premier seiner brit’schen Majestät!“ Gemeint ist Winston Churchill, der von 1940 bis 1945 Premierminister des Vereinigten Königreichs und alles andere als ein Freund der Deutschen war. Er war ein Feind. Er wollte den Krieg und das Deutsche Reich, an dem die Briten 1918 nur an den Rändern kratzen, zerschlagen.

Damit das nicht gelang, setzten die Deutschen unter (Reichs-)Kanzler Hitler auf die Luftwaffe und auf die U-Boot-Waffe. Damit sollten nicht nur Tausende Schiffe versenkt werden, sondern Zehntausende. Das ging schief.

Zwar erreichten einige U-Boot-Männer zu Lebzeiten den Status von Legenden, doch für viele wurde die See zum Grab.

Heinrich Lehmann-Willenbrock, der Kommandant von U 96, genannt „Der Alte“ und Lothar-Günter Buchheim, Angehöriger einer Propaganda-Kompanie der Kriegsmarine, überlebten den Krieg. Gerrit Reichert hat sich die beiden vorgenommen.

Im 232 Seiten umfassenden Buch “ U 96 – Realität und Mythos, Der Alte und Lothar-Günther Buchheim“ aus dem Hamburger Verlag Mittler in Maximilian Verlag GmbH & Co. KG stellt Reichert beide Männer, die von 1941 bis 1985 befreundet waren, vor. „Kurz vor dem Tod des ‚Alten‘ kam es urplötzlich zum Bruch. Warum? Die Antwort liegt im Krieg und dem, was wirklich an Bord des Sägefisch U-Bootes geschah.“ Reichert bringt Licht ins Dunkle und präsentiert „bislang unentdeckte Fakten wie den privaten Tagebüchern des Leitenden Ingenieurs von U 96, Friedrich Grade. Für „Das Boot“ hält Reichert die Fäden in Händen und entwirrt den „Propaganda-Mythos“, der bis heute anhält.

Reichert deckt Buchheims Rolle im Hitler-Faschismus auf und bewertet sie neu. Keine Frage: Buchheim war ein Gefolgsmann von Joseph Goebbels, einem der engsten Vertrauten Adolf Hitlers, Gauleiter von Berlin und Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda.

Reichert erzählt aber auch einfühlsam und ehrlich die überfällige Lebensgeschichte von Heinrich Lehmann-Willenbrock, einem der bedeutendsten Kapitäne der Deutschen im 20. Jahrhundert, der vom Singen dieser eingangs zitierten Zeilen „Wer zittert vor den deutschen Aalen Tag und Nacht? Der Herr Premier seiner brit’schen Majestät!“ offenbar weiter entfernt war als Buchheim von der Propaganda.

Reichert, der Diplom-Germanist mit dem Schwerpunkt Journalistik gliedert sein Buch in „Vorkrieg“, „U 96“, „Siebte Feindfahrt“, „Zwei Kameraden“, „Neues Leben“, „Das Boot“ und „Wirklichkeit“.

Im Anhang folgen Danksagung, Quellen- und Literaturverzeichnis sowie Foto- und Copyrightnachweis.

Bibliographische Angaben

Gerrit Reichert, U 96 – Realität und Mythos, Der Alte und Lothar-Günther Buchheim, 232 Seiten, Format: 26 cm x 24 cm, fester Einband, Verlag: Mittler in Maximilian Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg 2019, ISBN: 3-813-20990-7, Preis: 29,95 EUR (D)

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