Dem Purismus eine neue Chance: Richard David Precht philosophiert ab September mit Gästen im ZDF

Richard David Precht. © ZDF, Foto: Johannes Louis

Dies war bisher im „nachtstudio“ und im "Philosophischen Quartett" schon so, aber Precht vertritt eine neue Philosophen-Generation, die sonntags zu später Stunde zum Nachdenken auffordern will, vielleicht sogar zwingt.

Warum?

ZDF-Kulturchef Peter Arens schreibt über das neue Philosophie-Format im ZDF: „… der (Precht d.R.) wie kein Zweiter in Deutschland das Modell des bürgernahen, sichtbaren, engagierten Intellektuellen etabliert hat, wie die ZEIT einmal attestierte. Ein junger homme de lettres, öffentlich und öffentlichkeitswirksam, so wie es ihn allenfalls in den angelsächsischen, hispanischen oder französischsprachigen Kulturen gibt.“ Arens spricht sogar von der „Die Kunst des klaren Denkens“ – ein hoher Anspruch.
Precht ist eine Ausnahmerscheinung in der illustren Gesellschaft deutscher Philosophen, weit weg von Elfenbeintürmen anderer, eher pragmatisch-philosophisch.

"Skandal Schule – Macht lernen dumm?"

Schon der Titel seiner ersten Sendung ist Beweis dafür: "Skandal Schule – Macht lernen dumm?" Ein provozierender Titel mit hohem Anspruch. Als Gesprächspartner hat Precht den renommierten Neurobiologen, Hirnforscher und Bildungskritiker Gerald Hüther eingeladen, der sagt, dass die Schule, wie wir sie kennen, am Ende sei.
Peter Arens schreibt: „Denken trifft auf Handeln, Wissen auf Erfahrung. In diesem neuen ZDF-Kulturtalk geht es um anwendbare Erkenntnisse. Precht und seine Gesprächspartner sammeln diese, ordnen sie ein, wägen sie in ihrer Richtigkeit und Tauglichkeit ab. Ein scheinbar spartanisches Konzept, das auf Sprache und Konzentration vertraut, allerdings mit einer leuchtenden, ganz und gar filmisch anmutenden Optik.“

Richard David Precht in seiner neuen Rolle kann man am Sonntag, 2. September 2012, 23.30 Uhr, in der ersten Ausgabe seines neuen Philosophie-Formats im ZDF sehen. Die Sendung "Precht" wird in einem Berliner Filmstudio von Gero von Boehm hergestellt und sechs Mal jährlich im ZDF gesendet. 2012 sind vier Ausgaben geplant.

Biografie Richard David Precht (Quelle: ZDF)
Richard David Precht. © ZDF, Foto: Johannes Louis
Precht wurde am 8. Dezember 1964 in Solingen geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte und wurde 1994 an der Universität Köln promoviert. Von 1991 bis 1995 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem kognitionswissenschaftlichen
Forschungsprojekt an der Universität Köln.
Seit 1995 schreibt er als Essayist für die führenden Zeitungen und Sendeanstalten. 1997 war er Fellow bei der Chicago Tribune, 1999 erhielt er das Heinz-Kühn-Stipendium und den Publizistik Preis für Biomedizin. Im Jahr 2000 war er Stipendiat am Europäischen Journalistenkolleg der FU Berlin, 2002 bis 2004 Kolumnist der Zeitschrift "Literaturen". 2005 bis 2008 moderierte er die WDR3-Sendung "Tageszeichen". Er war zehn Jahre Mitglied der Jury des Adolf-Grimme-Preises und 2012 Mitglied der Jury des Henri-Nannen Preises.
2011 moderierte er mit einer Carte Blanche vier Mal die Sendung "Sternstunden Philosophie" im Schweizer Fernsehen. Richard David Precht hielt in den vergangenen Jahren mehr als 200 Vorträge im In- und Ausland zu philosophischen und gesellschaftspolitischen Themen.
2008/2009 hielt er eine Vorlesungsreihe über die Hauptthemen der Philosophie an der  Université du Luxembourg. Seit 2011 ist er Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana-Universität Lüneburg. Precht ist Autor mehrerer wissenschaftlicher Fachaufsätze zur Philosophie und Autor von sieben (davon sechs populären) Sachbüchern und zwei Romanen. 1996 erschien "Die Gleitende Logik der Seele" (Metzler-Poeschel); 1997 "Noahs Erbe" (Rotbuch), Taschenbuch Rowohlt 2000; 1999 "Das Schiff im Noor", Roman (Luchterhand/Limes), Taschenbuch Goldmann 2001, Neuauflage 2010; 2003 "Die Kosmonauten", Roman (Kiepenheuer & Witsch), Neuauflage Goldmann 2009; 2005 "Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Meine kleine deutsche Revolution." (Claassen 2005), Taschenbuch List 2007 (Verfilmung 2007); 2007 "Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise." (Goldmann); 2009 "Liebe. Ein unordentliches Gefühl." (Goldmann); 2010 "Die Kunst, kein Egoist zu sein. Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält." (Goldmann); 2011 "Warum gibt es alles und nicht nichts?" (Goldmann). Die vier letzten Titel waren allesamt Bestseller. Allein das Buch "Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise." verkaufte sich über 1,2 Millionen Mal und wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

Biografie ZDF, Mainz, 23. Juli 2012

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