Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Sie steigen und steigen und steigen: die Target-Salden.
Unter der Überschrift „Geldpolitik im Euroraum – Target-Saldo steigt auf mehr als eine Billion Euro“ wird in „Frankfurter Allgemeine“ (7.8.2020) mitgeteilt, dass Saldo der Deutschen Bundesbank aus dem europäischen Zahlungsverkehrssystem Target 2 … im Juli erstmals über die Marke von einer Billion Euro gestiegen“ sei. Alleine von Ende Juni 2020 bis Ende Juli 2020 sei lauf Auskunft der Deutschen Bundesbank der Saldo von 995 Milliarden Euro auf 1019 Milliarden Euro und also über eine Billion Euro gestiegen. Kenner und Kritiker wissen, wie dramatisch das ist. Alle anderen sind blöd und bleiben das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich auch. Sie begreifen weder das System im Allgemeinen noch „die Gefahren für unser Geld und unsere Kinder“ im Besonderen, wie sie von Hans-Werner Sinn in seinem Buch „Die Target-Falle“ (Januar 2002) formuliert wurden.
Die Dummen unter den Deutschen, also fast alle, halten vermutlich die Maßnahmen der Merkel-Regierung für Hilfen. Dass sie das Gegenteil dessen sein könnten, was in Politik und Presse propagiert wird, kommt diesen Leuten in diesem Land nicht in den Sinn. Sie sind gefährlich.
Wer meint, dass die Schulden vor allem in den Sonnenscheinstaaten der EU durch die EZB-Gelddruckmaschine beglichen werden könnten, der irrt und zwar gewaltig. Die ganze Transfer-Veranstaltung führt in jedem Fall dort die Löhne geliftet werden, die höher waren als das, was die Fabriken des verarbeitenden Gewerbes verkraften konnten und können, wie Sinn kürzlich sagte (siehe „Handelsblatt“ 24.7.2020). Dass die Geldmengenexpansion durch die EZB mächtig gewaltig ist, wer will das bestreiten? Es ist viel zu viel Geld im Umlauf. Das ist das Problem.
Der Target-Saldo der Deutschen Bundesbank schoss schon im März 2020 wie eine Rakete in den Himmel über Deutschland. Um 114 Milliarden Euro stiegen die Targetforderungen auf insgesamt 935 Milliarden Euro. Das war der gewaltigste Anstieg aller Zeiten in der Geschichte der Eurozone. Die Eurokrise im Spätsommer 2011 und im Frühjahr 2012 war dagegen ein Kindergeburtstag.
In der BRD scheinen nur Mitglieder und Mandatsträger einer Partei das Problem zu begreifen. Peter Boehringer, haushaltspolitischer Sprecher Der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag teilt per AfD-Bundestag-Pressemitteilung vom 7.8.2020 mit, dass „der Target-Saldo … zwar nur ein Symptom des zu Lasten Deutschlands fehlkonstruierten Euros“ sei, „allerdings eines der teuersten. „Schon seit 2007 finanziert Deutschland nun über den als Kreditvehikel für EU-Südland missbrauchten Target-Mechanismus weite Teile seiner Exporte in die Eurozone selbst.
Volkswirtschaftlich gesehen wird also ein großer Teil unserer Exportprodukte verschenkt.“ Richtig, alle Mitglieder und Mandatsträger der restlichen im Berliner Reichstag vertretenen Parteien sind antideutsche Parteien. Vor allem die sich „links“ und auf der Seite der Lohnarbeitern sehenden Leute der Partei „Die Linken“ sind die größten Verräter der Arbeiterklasse. Diese schafft die Produkte, die als Geschenke in die Sonnenscheinstaaten der EU gehen, dort genutzt, gebraucht und verbraucht werden. Und wer gibt das Geld und haftet? Vor allem die Deutschen in der BRD.
Deren „Schaden“ sei „nun erstmals 13-stellig“, teilt Boehringer mit. „Würde die Bundesbank ihre Target-Forderungen zu aktuellen Kursen in Gold tauschen (was sie noch bis 1967 faktisch getan hat), könnte sie dafür sogar zu den heutigen hohen Goldpreisen über 18.000 Tonnen kaufen (aktuell hält sie gut 3.350 Tonnen).
Neben den Handelsbilanzüberschüssen Deutschlands gegenüber Italien, Spanien und Griechenland sind es vor allem Kapitalfluchtbewegungen aus den Euro-Südländern sowie die unseres Erachtens nach verfassungswidrigen Anleihekäufe im Zuge des ‚Corona‘-Programms PEPP der EZB, die zum schnellen Aufwachsen des Target-Saldos beitragen.“ Die Altparteien CDU, CSU und SPD feiern dies als Erfolg und – ein Treppenwitz der Geschichte – auch Die Linke.
Sehen deren Mitglieder nicht, „dass die auseinanderstrebende Euro-Zone seit der seit 2010 anhaltenden Euro-Krise nur noch durch planwirtschaftliche Maßnahmen der EZB (vor allem Anleihekäufe von ohne EZB nicht mehr kreditfähigen Staaten) zusammenzuhalten ist, was die Märkte aber aktuell nicht mehr mit Vertrauen in die (illegale) Transfergemeinschaft Euro honorieren, sondern was genau den gegenteiligen Effekt bewirkt.“
„Obwohl die direkte Gegenpartei der Bundesbank bei Target-Verrechnungen die EZB ist, wird diese Billion niemals mehr werthaltig an Deutschland zurückfließen: Die indirekten Schuldnerländer des Mittelmeerraums sind innerhalb des Euros mangels realwirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit nicht zu einem Ausgleich von einer Billion Euro in der Lage“, formuliert Boehringer und jeder wird ergänzen können: auch nicht willens.
„Die EZB wird im Falle der Auflösung des Euros oder des Ausscheidens eines dieser Südländer die deutsche Billionen-Forderung darum nur mehr aus dem Nichts drucken können und sie dann in massiv abgewerteten oder gar wertlosen Euros zurückzahlen.
Wenn es eines Tages wirklich zu rapidem Vertrauensverlust in die Euro-Zone kommt, kann der unlimitierte und nicht besicherte Target-Kreditmechanismus der Bundesbank in wenigen Tagen um weitere Billionen ansteigen. Ein Euro-Ende bedeutete dann die entsprechende Vollabschreibung dieser Billionen.
Seit 2011 leugnen Bundesbank, Bundesregierung und Systemökonomen mit hanebüchenen Argumenten dieses Risiko. Die Märkte sehen es anders und glauben der zum Teil absurden Argumentation nicht mehr. Die Target-Fallhöhe liegt nun bereits in der Größenordnung mehrerer Bundeshaushalte. Eine entsprechende Abschreibung der Bundesbank würde zu deren sofortiger Insolvenz führen – es sei denn, die Bundesregierung rekapitalisierte diese mit den Steuereinnahmen mehrerer Jahre – also mit Steuereinnahmen aus Millionen Mannjahren deutscher Arbeit.“
Worüber schrieb Sinn in seinem Buch „Die Target-Falle“? Richtig, über „die Gefahren für unser Geld und unsere Kinder“. Die Mitglieder und Mandatsträger von CDU, CSU, FDP und SPD sowie Die Linke tragen die Schuld. Punkt.
Einzig und allein die AfD fordert „seit Jahren und in mehreren Anträgen die Rückführung und/oder die werthaltige Besicherung der Target-Salden – sowie natürlich die Minimierung des deutschen Abschreibungs- und Steuerschadens durch einen Ausstieg Deutschlands aus dem Euro.“