Das witzigste und schlauste Jubiläums-Buch zur Berliner Mauer! – Frederick Taylors Standardwerk als Handbuch

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So galant wie kurzweilig ist selten ein Ritt durch die deutsche Geschichte unternommen worden! Der Historiker Frederick Taylor durchleuchtet das Phänomen Berlin von seinen Anfängen als Sumpfstadt an, er selbst besuchte West-Berlin und die DDR seit Mitte der sechziger Jahre mehrfach. Taylor veröffentlichte einige beachtete wie umstrittene Bücher zum Bombenangriff auf Dresden und zur Entnazifizierung in Deutschland, übersetzte die Tagebücherbücher Josef Goebbels und ließ seine Forschungen schließlich in das vorliegende, (bereits 2009 auf Deutsch erschienene Buch) „The Berlin Wall“ münden. Das besondere an diesem, nun im Pantheon-Verlag als fettes Taschenbuch neu herausgegebenen Buch, ist die unmittelbare Erzählung. Hier fließen persönliche Geschichten ein, von der großen Hintergrundschablone der Weltmachtspolitik bis hin zu Einzelschicksalen, Fluchtgeschichten und Alltagsfotografien an der Mauer. Der verschwiegene Tod von Flüchtlingen wie die Heroisierung der umgekommenen Grenzsoldaten, Tunnelbauten und Desertionen kommen in der Darstellung von konkreten Beispielen vor. Neben vielen traurigen wie dramatischen – weil gescheiterten und tödlich endenden Geschichten gab es auch extrem erfolgreiche. Taylor: „Wenn es eine soziale Gruppe gab, die für die Fluchthilfe geeignet war, dann die Studenten. Sie waren jung, für gewöhnlich fit und zumeist ohne Vollzeitjobs oder familiäre Verpflichtungen, und sie hatten Zugang zu einem umfangreichen, sogar weltweiten Netzwerk von Menschen mit gleicher Gesinnung und häufig großem Einfluss”¦“

Durch perfekt organisierte Tunnelschleusungen konnten wenige Monate nach dem Mauerbau ganze Schulklassen und Familienclans in den Westteil der Stadt gebracht werden. An einem Wochenende im Herbst 1961 gelangten zum Beispiel 23 Ost-Berliner durch einen Tunnel nach West-Berlin, der seinen Eingang unter dem Grabstein eines auffallend gut gepflegten Grabes auf dem städtischen Friedhof in Pankow barg.

Wie die Mauer fiel, wissen wir, ihr Werden, Bestehen und Vergehen einmal so lakonisch wie ausführlich geschildert zu bekommen, ist für alt und jung eine Bereicherung, für Taxi-Fahrer und Stadtführer, Berliner Gastgeber und Gäste – das ultimative Berlin-Buch für den Haus-und Schulgebrauch!

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Frederick Taylor: Die Mauer, 13. August bis 9. November 1989, Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt, 576 Seiten, Pantheon Verlag, Januar 2011, 16,99 €

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