Hervorragend schnitt vor allem die moderne und zeitgenössische Kunst ab, die ein Rekordjahr in ihren Sparten vorweisen können. Den hohen Stellenwert in der österreichischen wie internationalen Käufergunst reflektierten Spitzenergebnisse wie die 754.800 Euro für die unbetitelte Wandarbeit von Anish Kapoor, 605.300 Euro für ein „tanzendes“ Bild von Max Ernst sowie 582.300 Euro für einen „Concetto spaziale, Attese“ von 1968 von Lucio Fontana. Hervorragende Preise gab es für Werke von Ilya Kabakov, Robert Clark Indiana, Enrico Castellani, Günther Uecker oder Jannis Kounellis.
2012 war ebenfalls ein starkes Jahr für Gemälde Alter Meister, die Sparte mit stabilen Klassiker-Qualitäten. Unter den Spitzenreitern 2012 war hier Lorenzo Lippi: „Der Triumph Davids“ überstieg die Erwartungen bei 869.800 Euro. Für Melchior de Hondecoeters „Vogelkonzert“ kletterten die Gebote auf 711.300 Euro. Ein Weltrekord waren auch die 366.300 Euro, die ein Kunstfreund für Bartolomeo Venetos „Bildnis des Kardinals Ippolito d’Este“ bewilligte.
Canalettos London-Ansicht der „New Horse Guards“ konnte knapp nach der herbstlichen Altmeister-Auktion erfolgreich privat verkauft werden.
Es war auch das Jahr für Rekorde für Kunst aus Österreich: Für das Ölbild „Wartende“ von Werner Berg waren 219.900 Euro bei der November-Auktion ein Weltrekordpreis. Egon Schieles „Sitzender weiblicher Akt“ mit seinen klaren, reduzierten Linien und seiner kühnen Perspektive reüssierte in der Frühjahrs-Moderne-Auktion bei hervorragenden 398.300 Euro.
Spitzenbild bei der Kunst des 19. Jahrhunderts war Emil Jakob Schindlers „Blick auf Ragusa“ – mit 317.500 Euro ein Weltrekordpreis. Friedrich von Amerlings „Mädchen im Profil mit schwarzer Mantille“ war mit 156.800 Euro erfolgreich. Der „Heiße Sommertag“ von Vasili Andreyevich Golynsky erreichte ebenfalls einen Weltrekordpreis von 146.700 Euro.
Zwei Auktionen ließen im Februar aufhorchen. Fürstliche Ergebnisse lieferte die von Interieur Designer Philip Hohenlohe perfekt in Szene gesetzte Auktion „Nachlass Fürst Kinsky“. Ein großes Statement für österreichisches Design markierte die Auktionspremiere am 29. Februar „Austrian Design“, bei der bedeutende Objekte der österreichischen Designgeschichte der 20er bis 60er Jahre unter den Hammer kamen. Viele der angebotenen Objekte erzielten bis dato nie dagewesene Preise.
Münzen und Medaillen sowie Orden standen bei den Sammelsparten hoch im Kurs. Das einzige bekannte Exemplar der Goldmünze Matthias II. (1612 – 1619) war einem Sammler bei der Münzen-Auktion am 16. Mai sensationelle 122.000 Euro wert. Klassische Marken bei Armbanduhren sowie große Edelsteine waren in den Bereichen Uhren und Juwelen stark nachgefragt. Glänzende Ergebnisse gab es unter anderem auch im Bereich Silber oder bei antiken Teppichen. Bei der Glas- und Porzellan-Auktion am 18. Oktober konnte ein Paar große repräsentative Vasen mit Innenbeleuchtung auf Sockel, Frankreich um 1900, für sensationelle 95.460 Euro versteigert werden.
Martin Böhm, geschäftsführender Gesellschafter des Dorotheum über das Erfolgsjahr 2012: Das Interesse an Kunst ist weltweit gestiegen, der Kunstmarkt ist sehr stark. Unser Weg der Internationalisierung hat sich als richtig erwiesen und wir werden ihn auch weiterhin verfolgen.“