Der Name Fritz sei, so teilte Udo Flohr am 03.12.2006 in Spiegel-Online mit, gewählt worden, „weil ein nicht-technischer Name gesucht wurde, der auch im Ausland augenzwinkernd deutsche Wertarbeit andeuten sollte.“ Unter diesem Markennamen sollte die Fritzcard, die PCs per ISDN mit Internet, Fax und Telefon verbindet, verkauft werden. Gesagt, getan.
Mit Produkten „für den schnellen Breitbandanschluss und das intelligente Heimnetz“, wie das Berliner Unternehmen mitteilt, sei, so Spohr, AVM „zum deutschen Marktführer bei Internet-Zugangstechnik für Endkunden“ geworden, der auf dem Weltmarkt mitspielt. AVM steht übrigens für audio-visuelles Marketing und bei dem gab es neben allerlei Fortschritten auch Rückschritte.
Ein Fortschritt stellt das Fritzfon C4 (bzw. Fritz!Fon) dar. Das weiße Gerät ist schnurlos, jedenfalls der Hörer. Die Ladestation, die wie ein Stück weiße, dreieckige Schokolade mit Honig-Mandel-Nougat von Theodor Tobler aussieht, übrigens ließ sich Tobler beim Format vom Matterhorn inspirieren, ist mit einem dünnen, kurzen Kabel verbunden. Fürs Laden braucht sie gut und gerne sechs Stunden, bietet dafür laut Hersteller „bis zu zehn Stunden Gesprächsdauer“, kann gefühlt also zwei, drei Tage auf dem Schreibtisch liegen ohne zu laden, und „bis zu sechs Stunden Stand-by“.
Das C4 braucht eine DECT-Basisstation. DECT steht nach wie vor für Digital European Cordless Telephony und also fürs Telefonieren mittels Funk, für Schnurlostelefonie. Die GAP-Technologie jedoch ermöglicht den Anschluss des C4 an Basisstation anderen Hersteller, wobei die Funktionen aufs Telefonieren eingeschränkt sein könnten. Wir nutzen die Fritzbox 7490, bei der sich unser C4 mit der Artikel-Nummer 2000 2624 automatisch anmeldet. Im Grund muss man den kleinen, blau-bunten Karton nur auspacken, ins schlanke, schmale, leichte (115 Gramm)Telefon das Akkus einlegen und das Telefon anschalten. Anschließend an der Fritzbox die DECT-Taste drücken. Das war`s schon. Das Telefonieren kann beginnen. Am Rechner kann die Fritzbox online unter http://fritz.box eingestellt werden, beispielsweise können für das Fritzfon 4C unter Telefonie die eigenen Rufnummern eingetragen werden. Sperren für ausgehende und ankommende Rufe oder Umleitungen für ankommende Rufe können eingerichtet und vieles andere mehr.
Doch zurück zum C4, das DECT-Eco unterstützt. Dadurch wird die DECT-Funkleistung vollständig abgeschaltet, sobald sich alle Schnurlostelefone im Stand-by-Modus befinden. Während der Bereitschaft geht die Verbindung zu den Telefonen nicht verloren. Ein ankommender Ruf für ein Schnurlostelefon wird am Telefon signalisiert und kann dort angenommen werden.
Das C4 bietet als DECT-Telefon (mit GAP und Eco) für Internet und Festnetz ein normales Klangbild, zudem eine beleuchtete Tastatur und ein befriedigendes, ein – wie man fast meinen möchte – brilliantes Farbdisplay (180 ppi). Gespeichert werden können laut Herstellerangaben „bis zu 300 Einträge in einem Telefonbuch“. Das Telefonbuch kann auch am Rechner mit Maus und Tastatur über die webbasierte Benutzeroberfläche der Fritzbox erfolgen. Bilder der Anrufer können übrigens hinterlegt werden. Rufen die an, erscheinen sie. Neben den genannten Möglichkeiten der Rufsperren und Rufumleitungen können auch Weckrufe am Telefon eingestellt werden. Außerdem kann dieses Fritzfon als Babyfon genutzt werden. Auch das ist ein nützlicher Komfort.
Gerade aktualisiere ich die Software. Kinderleicht. Ich werde gefragt, ob ich auf die Version 3.35 aktualisieren möchte. Möchte ich! Ich drücke die Taste fürs Einverständnis. Behoben worden sei, lese ich auf dem Display, dass der „eigene Klingelton ”¦ nach mehreren Änderungen“ wieder „einspielbar sei. Seit Version 3.10 wurde zudem einiges geändert. Neu ist das „Aufwecken des Displays durch Bewegungssensor“ oder die „Beleuchtung in Abhängigkeit vom Umgebungslicht“ steuern und die „Echounterdrückung“ für das Headset und vieles andere mehr. Das alles will ich und das Software-Update wird in wenigen Sekunden schnell übertragen, während die Übertragungsrate in Prozent angegeben wird. Dann wird das Telefon automatisch neu gestartet. Auf dem Bildschirm erscheint ein „bitte warten“. Die Basis wird gesucht und alles ist wie vorher, nur besser und neuer. Wer wissen will, was einen als nächstes erwartet, der kann im Fritzlabor nachschauen. Sämliche Fritz-Produkte werden „durch Firmware-Updates ständig weiter gepflegt“. „Häufig“ würden, so verspricht es der Hersteller“, die Fritz-Produkte „auch noch völlig neue Funktionen hinzu lernen“.
Was kann das C4 noch? Mit dem Fritzfon C4 können wir Emails lesen und beantworten, aber wer macht das schon übers Telefon. RSS-Feeds, Internetradio und Podcasts können empfangen werden. Gesteuert werden können zudem Musik- und Smart-Home. Einen Anrufbeantworter und einen Anschluß für ein Headset hat das C4 auch. Insgesamt sei das Telefon „durch die Sprachverschlüsselung direkt ab Werk nach neuesten Standards optimal geschützt“, verkündet AVM. Optimal als sinngemäß höchster Grad klingt positiv, bedeutet so viel wie das Bestmögliche unter den gegebenen Voraussetzungen und lässt sich auf gut Deutsch über das Komparativ optimaler bis zum Superlativ am optimalsten steigern. Toll.
Die „regelmäßigen“ Firmware-Updates und der Support durch AVM per Email und Telefon sind, so verspricht AVM, „kostenfrei“. Zudem geben die Berliner noch eine Herstellergarantie auf die Hardware für Endkunden von zwei Jahren und empfehlen einen Preis von 79 Euro für das Fritzfon C4.