Budenzauber reloaded – Auch 2015 findet der DFB-Hallenpokal in Magdeburg statt – DFB-Präsidium entschied ab 2016 nur mit FIFA-Futsal Regeln

GETEC-Arena in Magedeburg. © Dietmar Tietzmann

Traditionsreiche aktive Sportstadt

Als traditionsreicher Fußballschwerpunkt galt Magdeburg mit dem 1. FC Magdeburg zu DDR-Zeiten als Vorzeigeverein der Republik. Anno 1974 wurde der Club als einzige Mannschaft der DDR Europapokalsieger im UEFA Wettbewerb Europapokal der Pokalsieger. Die Sportstadt verfügt seit 2007 als erste Stadt Deutschlands über einen „Sports Walk of Fame“, wo die Sportstadt Magdeburg seine Spitzensportler aller Sportarten mit dem Verlegen von Bodenplatten mit eingearbeitetem Namen, sportlicher Leistung und dessen Jahr ehrt. Mit dem Magdeburger FFC spielen die Frauen derzeit in der 2. Bundesliga Nord. Viele Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Magedeburger FFC unterstützen jedes Jahr den DFB bei der Organisation des DFB-Hallenpokals. Die Statistiken für elektronische Datenübermittlung und die Betreuung an den Pressearbeitsplätzen sind vorbildlich.

Letztmalig Hallenturnier in aktueller Form

Das Hallenturnier wird seit 1994 an verschiedenen Standorten gespielt. 2009 fand es erstmals in der GETEC-Arena in Magdeburg statt. Titelverteidiger ist der 1. FFC Turbine Potsdam. Das Turnier, an dem traditionell alle zwölf Frauenfußball-Erstligisten teilnehmen, wird dann allerdings letztmalig in seiner aktuellen Form ausgetragen. Ab 2016 kommen anschließend die offiziellen Futsalregeln der FIFA zum Einsatz.. In Spanien gibt es seit 1989 bei den Männern eine Futsal-Profi-Liga, Spiele werden sogar live im TV übertragen. England hat 2008 die dreigleisige FA Futsal League mit aktuell 23 Mannschaften geschaffen und Frankreich hat 2009 seine Futsal-Liga offFutsal als Türöffner beim Schulfußball. Jetzt sind in Deutschland auch die Frauen der 1. Bundesliga dabei, sich dem internationalen Regelwerk der FIFA anzuschliessen.

Mehr Technik, weniger Verletzungen, schnelleres Spiel         

Futsal, die weltweit einzige offizielle Hallenfußballvariante, unterscheidet sich vom bekannten Hallenfußball im Wesentlichen durch die fehlende Bande, kleinere Tore (Futsal wird auf Handball-Tore gespielt), einen kleineren Ball mit verminderter Sprungkraft sowie ein Regelwerk, das ein schnelleres, technischeres Spiel gewährleistet. So darf eine Mannschaft bei Ballbesitz zum Beispiel nur noch einmal zum Torwart zurückspielen. Ist der Ball im Aus, wird nicht mehr eingerollt, sondern eingespielt. Dazu hat der Spieler maximal vier Sekunden Zeit. Pro Halbzeit kann der Trainer eine Auszeit von einer Minute nehmen. Und es gibt zwei Schiedsrichter. Die Fouls werden pro Mannschaft zusammengezählt und ab einer bestimmten Anzahl gibt es einen Strafstoß aus zehn Metern, ohne Mauer. Der "normale" Strafstoß wird aus sechs Metern ausgeführt. Es gibt neben indirekten jetzt auch direkte Freistöße. Futsal ist anerkanntermaßen mit deutlich weniger Verletzungsgefahren verbunden als der klassische Hallenfußball. Im Vordergrund stehen die technischen Fertigkeiten im Umgang mit dem Ball, weshalb Futsal als ideale "Vorschule" für die Entwicklung der Basisfähigkeiten im Fußball gilt.

Das Wohnzimmer von Turbine Potsdam

Die besten Fußballer der Welt – Messi, Christiano Ronaldo, Iniesta, Neymar, Robinho, Xavi, Pelé, Luis Figo oder Zinedine Zidane – haben in ihrer Jugend Futsal gespielt. Bei der nächsten Ausgabe des DFB-Hallenpokal der Frauen 2015 bleibt allerdings noch alles beim Alten. Als Titelverteidiger wird 1. FFC Turbine Potsdam ins Rennen gehen. Die Brandenburgerinnen gewannen sogar vier der zurückliegenden fünf Turniere in ihrem „Wohnzimmer" in Magdeburg. Kein Wunder, denn über 2/3 der Zuschauer sind Potsdamer Fans. Ergo besitzt der Spitzenklub der Liga nach gefühlter Statistik immer eine Spielerin mehr auf dem Platz. Ein Wechsel in eine andere Stadt in den kommenden Jahren wird daher auf Sicht nicht ausgeschlossen sein. Andererseits verdient die Sportstadt Magdeburg so ein ausgezeichnetes Turnier, denn die Organisation klappt hervorragend. Nicht ohne Kritik sollte der winzige Pressekonferenzraum in der GETEC-Arena sein, der von der Größe und Luftvolumen her eine Zumutung für alle Beteiligten darstellt. Auch die Art der Präsentation beim Pressegespräch sind mehr als dürftig, Rückfragen entstehen selten bis überhaupt nicht. Hier sollte der DFB besser werden.

Quellen: FIFA, DFB, Wikipedia

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