Blutbad in Khartum – Gewerkschaftsbündnis SPA ruft zum Sturz der Generäle im Sudan auf

Soldaten im Sudan. Quelle: Pixabay, Foto: Jaroslav Smahel

Khartum, Sudan; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Über 30 Tote, über hundert Verletzte. Das ist die Bilanz eines Blutbades, das die sudanesische Armee und Polizei mit Milizen am gestrigen Montag in der Hauptstadt Khartum angerichtet hat. Die Herrscher im Sudan befahlen die Räumung von Straßenblockaden der Opposition. Dabei sei laut „Die Presse“ (3.6.2019) die Zahl der Opfer „nach Angaben von Ärzten auf ‚mehr als 30‘ gestiegen. Hunderte weitere Menschen seien bei dem gewaltsamen Vorgehen der Armee in der Hauptstadt Khartum verletzt worden, teilte das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte am Montag mit.“

Genauere Zahlen seien nicht zu belegen, da das Militär Krankenhäuser abgeriegelt habe.

Die Generäle Abdelfatah Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo, die sich an die Macht putschten, führen einen sogenannten militärische Übergangsrat im nordostafrikanischen Staat am Roten Meer, dem jegliche Legitimität durch das Volk fehlt. Es ist die Macht, die aus den Gewehrläufen kommt und über Befehl und Gehorsam funktioniert.

Offensichtlich haben sich die Generäle entschieden, den Weg des ägyptischen Putsch-Generals und Diktators Sisi zu gehen.

„T-Online“ (4.6.2019) teilt mit, dass „in vielen Teilen Sudans das Internet abgeschaltet“ worden sei. Dass es der Oppotion ohne Internet schwerer fällt, „zu zivilem Ungehorsam und friedlichen Protesten“ aufzurufen, dass ist klar.

Immerhin erzwangen oppositionelle Kräfte durch Proteste und Blockaden laut „Spiegel-Online“ (3.6.2019) „am 11. April den Sturz des seit fast 30 Jahren amtierenden Diktators Omar al-Baschir“.

Dahinter steckte auch das starke sudanesische Gewerkschaftsbündnis SPA, dass jetzt das Volk dazu aufruft, den Militärrat durch ‚umfassenden zivilen Ungehorsam‘ zu stürzen.

Im „Tagesanzeiger“ (4.6.2019) heißt es unter der Überschrift „Sudans Militär kündigt Neuwahlen an“, dass die Nachrichtenseite „Sudan Tribune“ (4.6.2019) berichte, dass die Militärführung Neuwahlen angesetzt habe. „Die Wahlen sollen von regionalen sowie internationalen Beobachtern durchgeführt und überwacht werden, sagte demnach der Anführer des militärischen Übergangsrates, Abdel Fattah Burhan. In seiner Rede sprach Burhan von Wahlen binnen neun Monaten, in einer schriftlichen Fassung von sieben Monaten.“

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