Die Schönheit des RCZ stützt sich auf die beiden Aluminiumbögen, die Tür und Seitenfenster einrahmen und Front und Heck verbinden, aber auch auf die doppelte Wölbung in Dach und Heckfenster, die den Anschein erweckt, beim Entwerfen dieser Partie habe ein Athlet mit ausgeprägter Rückenmuskulatur Modell gestanden. Die Fähigkeit zu spontaner Kraftentfaltung setzen aber auch die seitliche Linienführung ins Bild, und selbst der Innenraum verrät dank vieler schöner Details, dass der RCZ der Marke Peugeot zum Ruhm gereichen soll. Dass die Armaturenverkleidung aus Kunststoff nichts anderem besteht, obwohl sie wie Leder aussieht, zeigt, wie sorgfältig die vewendeten Materialien ausgewählt wurden.
Ab 24. April wird das 4,29 Meter lange, 1,85 Meter breite und 1,36 Meter hohe Sportcoupé alle Lügen strafen, die Peugeot-Produkte langweilig finden. Der neue Zweitürer ist ein Blickfang und auch sonst eine Ausnahmeerscheinung im Angebot der Franzosen: Es ist das einzige Modell der Marke, dessen Typbezeichnung frei von Ziffern ist.
Laut Peugeot ist der RCZ ein 2+2-Sitzer, was so zu verstehen ist, dass man im Werk Fondsitze einbaut, deren Lehnen man flachlegen kann. Dadurch erhöht sich das Kofferraumvolumen von 321 auf maximal 798 Liter. Ansonsten empfiehlt sich der Bereich hinter Fahrer- und Beifahrersitz als Transportraum für Taschen, Jacken und Kleinstkinder. Schickt man einen Erwachsenen nach hinten, wird er nicht wissen, wo er seine Beine unterbringt und sein Kopf eine etwas skurrile Erklärung für die Auswölbungen im Glas liefern.
Den Marktstart bestreitet Peugeot mit zwei Motoren. Neben dem direkteinspritzenden Turbobenziner, der 115 kW/156 PS mobilisiert und für 26 450 Euro zu bekommen ist, steht ein 2,0-Liter-Turbodiesel mit 120 kW/163 PS zur Wahl. Er wird 28 950 Euro und damit genausoviel kosten wie die für Juni angekündigte stärkere Benziner-Variante. Bis zu 147 kW/200 PS kann sie dynamisieren; von 0 auf 100 km/h beschleunigt sie in 7,5 Sekunden.
Die Benziner verbrauchen im Test nach EU-Norm 6,7 bzw. 6,9 Liter; der Diesel kommt, normgemäß bewegt, mit 5,3 Litern 100 Kilometer weit, Serienmäßig verfügen die RCZ mit der Topmotorisierung über einen Heckspoiler, der ab 155 km/h die Fahrstabilität durch erhöhten Abtrieb an der Hinterachse sicherstellt, und halb ausgefahren, ab Tempo 85, die Aerodynamik verbessert. Die Membran im Abgastrakt, die rasantes Beschleunigen mit dem richtigen Ton unterlegt, gehört bei diesem Modell ebenfalls zur Grundausstattung.
Gebaut wird das schöne Stück übrigens nicht in Frankreich, sondern bei Magna im österreichischen Graz. 17 000 Einheiten pro Jahr sind geplant; davon sollen etwa 3000 in Deutschland ausgeliefert werden. Dass der RCZ eine Sonderstellung im Peugeot-Programm einnimmt, ist übrigens auch daran zu erkennen, dass keine unterschiedlichen Ausstattungsniveaus angeboten werden. Die individuelle Verfeinerung erfolgt über Optionen – davon gibt es freilich mehr als genug. Es geht aber auch ohne und damit vergleichsweise günstig: Eine Klimaautomatik und alle Systeme, die wie ESP für mehr Fahrsicherheit sorgen, hat jeder RCZ an Bord. Das gilt auch für das Peugeot Connect SOS-System, das bei einem schweren Unfall automatisch Nothelfer alarmiert. Zudem kann der Fahrer jederzeit über die SOS-Taste in der Mittelkonsole direkt in Kontakt mit einem Betreuer treten und sogar geortet werden, wenn er seinen genauen Standort nicht kennt.