„Betrunkenes Huhn“ und „Hosengürtel“ in Berlin – Handgezogene Nudeln im „Jade Palast“

Handgezogene Nudeln und Rinderhesse in einem Teller Suppe. © Foto: Tatiana Lvova, BU: Ole Bolle, Ort und Datum der Aufnahme: Berlin, 30.8.2023

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Biang Biang Mian sind flache und breite Nudeln, die mit der Hand in die Länge gezogen werden bis sie wie Hosengürtel aussehen. Sie, die auch als Biangbiang-Nudeln bezeichnet werden, gelten als eines der acht Merkwürdigkeiten der Wei-He-Ebene, auch Guanzhong-Ebene genannt. Diese auch Becken titulierte Ebene im riesigen China ist von alters her für seine Teigwaren aller Art berühmt. Von diesem Becken haben es die Biang Biang bis Berlin geschafft.

Angeblich sollen die handgezogenen Nudeln, die wegen ihrer Breite und Länge auch als „Hosengürtel“ charakterisiert werden, aus dem kleinen Dorf Kāngwáng Cún im einstigen Landkreis Hù Xiàn westlich der Provinzhauptstadt von Shaanxi und also aus der Zentral-Shaanxi-Ebene, dies ist ein weiterer Namen für die flache Fläche zwischen den Pässen von Bergen, stammen.

Nudeln werden von Jiansheng Ye im Restaurant „Jade Palast“ handgezogen. © Foto: Tatiana Lvova, BU: Ole Bolle, Ort und Datum der Aufnahme: Berlin, 30.8.2023

Die handgezogenen „Hosengürtel“ bestehen nicht aus Leder, sondern vornehmlich aus Weizen. Allerdings wird hier und da in der Volksrepublik China noch wie früher – also auch im Kaiserreich China – noch eine Mischung aus Kolben- und Rispenhirse verwendet, mitunter auch Buchweizen. Erlaubt ist, was gefällt. Und wenn’s nicht anders geht, dann gefällt genau das.

Handgezogene Nudeln mit Rinerhack. © Foto: Tatiana Lvova, BU: Ole Bolle, Ort und Datum der Aufnahme: Berlin, 30.8.2023

Im Restaurant „Jade Palast“ (Eigenschreibweise) in der Berliner Kantstraße, das im Juli 2023 eröffnet wurde, kommt Weizenmehl zum Einsatz und Jiansheng Ye, der den Teig mit der Hand bearbeitet. Das findet Anklang. Der Küchenchef zieht vor den Augen seiner Gäste mit leichter Hand die breiten und flachen Nudeln flott in die Länge.

„Betrunkenes Huhn“ im Berliner Jade-Palast. © Foto: Tatiana Lvova, BU: Ole Bolle, Ort und Datum der Aufnahme: Berlin, 30.8.2023

Das Essen armer Leute vom Land, vor allem der Bauern, ist offensichtlich in Berlin angekommen. Die rund 40 Plätze im Speisesaal sind voll besetzt. Vor dem Restaurant bildet sich an diesem Mittwochabend, den 30. August 2023, eine kleine Warteschlange. Es scheint an der Zeit, daß demnächst draußen noch annähernd 40 Personen rund ums Restaurant, das im Erdgeschoß eines Alt-Berliner Eckhauses untergebracht ist, Platz und zu den handgezogenen Nudeln finden. Letztere gibt es als normale Nudelsuppe mit Rinderhesse oder Tofu, Nudelsuppe nach Hong-Shaho-Art mit fettigen Rindfleisch-Würfeln oder Tofu, als Dan-Dan-Nudeln mit Erdnuss sowie Rinderhackfleisch oder Tofu und in Chili-Öl mit Lauch-Öl, Sojasprossen und Chili. Extras wie Spiegelei darf man sich dazu bestellen.

Rettich zum „Betrunkenen Huhn“ im Berliner Restaurant „Jade Palast“ (Eigenschreibweise). © Foto: Tatiana Lvova, BU: Ole Bolle, Ort und Datum der Aufnahme: Berlin, 30.8.2023

Dazu paßt ein Tsingtao-Bier, das bereits zum „Betrunkenen Huhn“ getrunken werden könnte. Das „Betrunkene Huhn“ ist eine kalte Vorspeise, die in eine hausgemachte Reisschnaps-Marinade eingelegt wurde. Dazu mag man eingelegten Rettich, der süß-sauer mundet, essen oder was auf der Karte steht (ja, auch chinesische Teigtaschen) und den Tisch kommt im

Jade Palast

Adresse: Kantstraße 117A, 10627 Berlin

Kontakt: Telefon: 030 61201996

Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 12 Uhr bis 22 Uhr

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