Dort waren am Freitag Abend Andreas Dresen und sein langjähriger Freund und Produzent Peter Rommel zu Gast, um über Ihre filmischen Arbeiten und auch über ihren neuen Film Als wir träumten zu berichten, der am heutigen Montag im Wettbewerb der Berlinale sein Premiere feiert. In diesem einstündigen Gespräch ließen die seit 26 Jahren befreundeten Filmschaffenden einen kleinen Einblick in ihre Arbeit und Arbeitsweise gewähren. So erzählten beide beispielsweise, dass der Film Nachtgestalten beinahe den Ruin für beide bedeutet hätte und es nur die letzte Chance Berlinale gab. Der Film konnte aufgrund des Erfolgs bei der Berlinale dann auch verkauft werden und rettete beide finanziell.
Dresen berichtete von seiner Neigung, nicht nur mit namhafte Schauspieler und verbrauchten Gesichter zu arbeiten oder aber welche Vorzüge und Nachteile das Drehen mit einem kleinen bzw. großem Filmteam hat. Logischerweise würde er auf seine Berlinale-Erfahrungen angesprochen, die er als Filmstudent in Babelsberg zu Ostzeiten und also 30 Kilometer entfernt von der internationalen Filmwelt erfuhr. Die Filmstudenten durften – keine Frage – nicht teilnehmen, aber sie schielten sehnsüchtig Richtung Westberlinen, bis es 1990 für sie soweit war.
Schön auch die Anekdote über Dresens Weigerung bei der Premiere von Nachtgestalten eine schwarze Limousine zu besteigen, die ihn zum Roten Teppich fahren sollte. Er hätte die Fahrt in einer noblen Karosse verlogen gefunden, nachdem er einen Film über Obdachlose gedreht habe. Außerdem sei er zu Fuß ja sowieso schneller. Das gute Zureden von Peter Rommel lies ihn schließlich in die Limousine steigen.
Ebenso ließ Dresen das Publikum wissen, dass er am Montag zur Premiere seines Films Als wir träumten mit zitternden Händen und nervös seiner Filmpremiere entgegen fiebere. Und dies trotz seiner langjährigen Berlinale-Erfahrung.
Da Dresen mit seinem Produzenten Peter Rommel in der Audi-Berlinale-Lounge war, kam man ebenso auf das Verhältnis Produzent und Regisseur zu sprechen. Dresen weiß, dass ein großer Anteil am Erfolg seiner Filme seinem Kompagnon Peter Rommel gleichermaßen zugute kommt. Rommel sei für Dresen stets Mitstreiter und Mitkämpfer seiner Filme. Ihr Verhältnis, so beide, sei der Beleg dafür, dass das Verhältnis von Regisseur und Produzent prinzipiell keine Gegnerschaft beinhalte.
Dresen und Rommel gaben sich auf dem Podium in der Audi-Berlinale-Lounge volksnahe und aufgeschlossen gegenüber den Gästen im Publikum.
Für die nächsten Tage dürfen weiter interessante Gespräche zu erwarten sein, so mit dem Herr-der-Ringe-Komponist Howard Shore, dem Film- und Fernsehregisseur Dominik Graf, der Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta oder dem Regisseur Sebastian Schipper.