Berlinale – „El Pacto de Adriana“ ist ein sehenswerter persönlicher Debütfilm von Lissette Orozco über eine Frau, die von der Zeit der Folter und Diktatur in Chile unter Pinochet eingeholt wird

Szene aus dem Film "El Pacto de Adriana" ("Adriana's Pact") von Lissette Orozco. © Berlinale

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vergilbte Fotos zeigen eine junge Frau, attraktiv und selbstbewusst. Adriana, die Lieblingstante der Regisseurin, lebt inzwischen in Australien. Als sie 2007 wegen eines Familienbesuchs in ihre alte Heimat Chile reist, wird sie überraschend verhaftet. Sie soll in den 1970ern für Pinochets berüchtigten Geheimdienst DINA gearbeitet haben. Und politische Gefangene mit Stockhieben und Elektroschocks brutal traktiert haben.

Die Nichte recherchiert die Vergangenheit ihrer Tante und beginnt mit den Dreharbeiten. Sie findet Zeugen für die Folter-Vorwürfe. Doch Adriana streitet alles vehement ab. Entstanden ist ein bedrückender, sehr persönlicher Film über eine Frau, die nach Jahrzehnten von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Durchaus sehenswert, nur etwas mehr Archivmaterial hätte nicht schaden können. Hätte dies doch jene bedrückende Epoche wieder aufleben lassen und den Film so drastischer und lebendiger erscheinen lassen.

Der Film „El Pacto de Adriana“ läuft auf der 67. Berlinale:

Mittwoch, 15.02.2017, 14:30, CineStar 7 (E)
Donnerstag, 16.02.2017, 17:30, Cubix 7 (E)
Freitag, 17.02.2017, 17:45, CineStar 3 (E)

* * *

Originaltitel: El Pacto de Adriana
Englischer Titel: Adriana’s Pact
Land: Chile
Jahr: 2017
Regie, Buch: Lissette Orozco
Kamera: Julio Zuñiga, Daniela Ibaceta, Brian Martínez
Schnitt: Melisa Miranda
Musik: Santiago Farah
Sprachen: Spanisch, Englisch
Dauer: 96 Minuten
Bild: Farbe

Vorheriger ArtikelBerlinale – Der im Dunkeln oder Ein Täter als Opfer – Kritik zum Film „Zwischen den Jahren“
Nächster ArtikelMit den Augen des Künstlers – „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ – Ein Blick in die Welt Alberto Giacomettis in „Final Porträt“ im Berlinale Wettbewerb 2017