Benjamin Gantz und Benjamin Netanjahu wollen eine „Notstandsregierung der nationalen Einheit“ – Wozu braucht der Staat Israel ein Kriegskabinett?

Benjamin „Benny“ Gantz bei einer Übung im Mai 2011 als Generalstabschef der Streitkräfte Israels. Quelle: Wikimedia, Israel Defense Forces - Chief of Staff Trains with Soldiers at Paratrooper Exercise, CC by 2.0

Jerusalem, Israel; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die einen rufen nach Rache, die anderen nach Aufklärung. Letzte wollen wissen, warum der Angriff der Gotteskrieger, der Araber/ Mohammedaner scheinbar von einem Augenblick auf den anderen geschehen konnte. Bereits am Samstag wurde im WELTEXPRESS über Warnungen geschrieben, die es gegeben habe.

Die Regierung unter Benjamin Netanjahu als sogenannter Ministerpräsident des Staates Israel scheint am Ende. Er kündigte heute eine „Notstandsregierung der nationalen Einheit“ an.

Die Parteien der Koalition und die der Opposition sollten eine Regierung wie während des Sechstagekrieges bilden und zwar ohne Vorbedingungen. In der „Times of Israel“ (10.10.2023) wird Netanjahu wie folgt zitiert: „In einer solchen Lage gibt es in Israel keine Opposition oder Koalition. Wir leisten den Sicherheitskräften unsere volle Unterstützung, um dem Terrorismus und seinen Anhängern eine harte Antwort zu geben.“ Benjamin Gantz und Benjamin Netanjahu scheinen sich diesbezüglich einig. Likud und Nationale Einheitspartei sind mit dabei. Doch die noch aktuellen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir sollen dem Kriegskabinett nicht angehören. Nachtigall, ich hör dir trapsen!

Avigdor Lieberman, der als Chef der Oppositionspartei Jisra’el Beitenu gilt, wolle der Notstandsregierung angehören, die allerdings laut Netanjahu und Gantz eine kleine sein. Und Jair Lapid von der Partei Jesch Atid will nicht fehlen. Lapid forderte bereits, die Minister, die er als „extremistisch und wenig effektiv“ anschaut, aus der Regierung zu entfernen. Die seien nicht in der Lage, einen Krieg zu führen.

Nicht nur bei Kennern und Kritikern ist längst von einem Militär- und Kriegskabinett ist die Rede und nicht von einer Notstandsregierung. Der Notstand ist nämlich vorbei. Keine Frage, daß die Geiseln befreit und die Feinde vernichtet werden müssen, aber welche?

Läuft alles auf einen Angriff nicht nur auf die arabischen Staaten Gaza, der Gaza-Staat, der de facto einer ist, aber gewitzigt und für die Verdummten dieser Erde schlicht Gaza-Streifen genannt wird, und Libanon, der für alle ersichtlich ein gescheiterter Staat ist, hin, sondern auch auf den persischen Ajatollah-Staat Iran hinaus? Braucht es dafür ein Kriegskabinett?

Die Einberufung von 300 000 Reservisten braucht man nicht, um ein paar Tausend Soldaten der Streitkräfte des Gaza-Staates, auch Kassam-Brigaden genannt, und die der Hisbollah im Libaon sowie der Terrortruppe Islamischer Dschihad in Schach zu halten oder rund 160 Geiseln aus Gaza-Stadt zu befreien.

Kenner und Kritiker merken an, daß ein paar Dutzend kluge Köpfe im Auslandsgeheimdienst eines Staates reichen würden, um die richtigen Informationen zu bekommen, und höchstens eine Hand voll, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dazu noch ein paar Hundert darum herum im Wasserkopf, mehr würde es nicht brauchen, um Überraschungsangriffe wie den der Kassam-Brigaden im Keim zu ersticken.

Was also ist das Problem und welches will man mit einem als „Notstandsregierung der nationalen Einheit“ verkauften Kriegskabinett lösen?

Wer das Staatsvolk des Staates Israel auf „einen langen und schwierigen Krieg“ einschwört und ein Kriegskabinett bildet, der will wohl mehr als nur in den Gaza-Staat einmarschieren.

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