Nachdem im die Autobombe im Regierungsviertel von Ankara 3 Tote, 24 Verletzte und 5 Schwerverletzte forderte, ging bei der Polizei eine Bombendrohung ein. In dieser hieß es, dass dass in einem Schnellzug vom östlichen Siirt nach Istanbul eine zweite Bombe explodieren sollte. Um 11.45 Uhr wurde der Zug angehalten und Spezialisten fanden tatsächlich eine Bombe, die noch rechtzeitig entschärft werden konnte. Ein Bekennerschreiben liegt noch nicht vor, jedoch vermutet jeder in der Türkei, dass die terroristische PKK hinter den Anschlägen stecke. Noch in der vergangenen Woche soll der PKK-Führer Mustafa Karasu gegenüber einer türkischen Nachrichtenagentur erklärt haben, man habe vor, die Anschläge auf die Innenstädte auszuweiten. Seitdem werden die Anwälte des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan nicht mehr zu ihm gelassen. Doch laut türkischen Medien weist auch die PKK auf PKK-nahen Internetseiten ihre Beteiligung an den Anschlägen von sich. "Wir werden mit diesem Vorfall in Verbindung gebracht, um den Kurdenhass zu schüren", heisst es dort und es sei die Intention vorhanden, die öffentlichen Meinung dahingehend zu beeinflussen, dass sich der Hass auf kurdische Zivilisten richte. Die Tageszeitung "Milliyet" schrieb dazu, dass sich die PKK schon öfter von Anschlägen distanziert habe, um sich später doch zu bekennen.
Seit mehr als 30 Jahren nun schon tobt dieser Guerillakrieg in der Türkei, mit dem die PKK einen eigenen Staat fordert und der schon nahezu 40 000 Menschen das Leben kostete. Der türkische Südosten wurde in der Tat Jahrzehnte lang wirtschaftlich und bildungspolitisch vernachlässigt, die Menschen fanden keine Arbeit und wanderten entweder ab in die Städte oder wurden von der PKK angeworben. In den letzten Jahren jedoch wurde und wird viel investiert in diesen Gebieten, so dass es nur noch eine Frage der Zeit sein wird, dass die PKK die meisten ihrer Anhänger verliert. Wenn für die Menschen in den betroffenen Gebieten bessere Lebensbedingungen mit Zukunftsaussichten geschaffen werden, sind vor allem die jungen Leute auch nicht mehr für den Terror zu begeistern. Die derzeitige Regierung unter Ministerpräsident Erdogan tut eine Menge dafür, die Minderheitenprobleme in der Türkei in den Griff zu bekommen und Vorurteile abzubauen.
Auch fand am vergangenen Samstag in Diyarbakir eine Konferenz statt, in der die pro-kurdische BDP sich mit anderen kurdischen Parteien über das Ende des Parlament-Boykotts berieten. Die Mehrheit der gewählten Abgeordneten der Partei, die sich bisher der Vereidigung entzogen und aus Protest dem Parlament fernblieben, wollen sich am 1. Oktober nun doch endlich vereidigen lassen. Ein Boykott könne nicht für ewig dauern, wurden BDP-Verantwortliche zitiert. Seit den Wahlen im Juni verweigerten die Abgeordneten eine Vereidigung, um gegen die Festnahmen einiger ihrer Kollegen zu protestieren. Außerdem wollten sie auf diesem Weg eine Lockerung der Haftbedingungen von Abdullah Öcalan erreichen sowie ei Ende der grenzübergreifenden Militäroperationen gegen die PKK.