Bayern zerrissen Unions Stadion-Nimbus der Unschlagbarkeit

Dieser Bär ist Unioner. © Foto: Hans-Peter Becker, Aufnahme: Berlin, 7.5.2018

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Tanz auf drei Hochzeiten bringt die Eisernen aus der Wuhlheide offensichtlich in Atemnot. Bundesliga, DFB-Pokal und Conference-League wollen von einer Mannschaft gestemmt sein, die im gemütlichen Stadtteil Köpenick zu Hause ist.

Die bittere 2:5-Niederlage gegen den Deutschen Meister Bayern München am Sonnabend war keineswegs das Spiel auf ein Tor. Vor allem in der zweiten Halbzeit erlebten die 16 409 Zuschauer ein richtig schönes abwechslungsreiches Fußballspiel, wie man es selbst in der Bundesliga nicht alle Tage zu sehen bekommt. Die Eisernen aus Berlin zeigten sich zunächst weich wie Wachse vor den Füßen der Bayern. Nach 35. Minuten stand es bereits 0:3. Was Union-Trainer Urs Fischer mit den Worten kommentierte: „Wir waren in der ersten Viertelstunde einfach nicht da.“ Ein Handelfmeter und ein Freistoß aus 18 Meter Entfernung ließ sich „Welt-Fußballer“ Robert Lewandowski nicht entgehen. Das 0:3 besorgten nach mehreren vergeblichen Versuchen Leroy Sané. Die Unioner schienen auch durch die herbe 0:5-Niederlage der Bayern im DFB-Pokal gegen Mönchengladbach verunsichert. „Da war von totaler Rache der Bayern bei Union“ in den Medien die Rede. Nach dem 0:3 warfen die Köpenicker in der „Alten Försterei“ erfreulicherweise die Flinte keineswegs in den Wald. Im Gegenteil: Niko Gießelmann donnerte die Kugel zum 1:3 ins Bayern-Tor. Eine Minute später breitete der Fußballgott seine Hände über die Bayern aus, als Taiwo Awoniyi zum 2:3-Anschluss traf. Doch der Nigerianer befand sich mit dem großen Zeh im Abseits. Schade! „Am Ende gewannen die Bayern verdient“, gestand Union-Trainer Fischer. Die Traumserien von 21 ungeschlagenen Spielen im eigenen Stadion ist damit Geschichte „Aber so ist das im Fußball. Je länger eine Serie anhält, desto eher besteht die Möglichkeit, dass sie endet“, tröstet sich Urs Fischer. Nach Treffern von Kingsley Coman (61.) und Thomas Müller (80.) sorgte Julian Rayerson (65.) lediglich für Resultats-Kosmetik.

Trainer Fischer kann sich nicht lange beim Grübeln aufhalten. Am Donnerstag kommt Feyenoord Rotterdam. Sportlich muss die 1:3 Niederlage vom „Kuip“ durch einen Sieg in die Rubrik „vergessen“ gelegt werden. Leider gibt es außerhalb des Rasens viele „Nebengeräusche“. In Rotterdam griff eine Feyenoord-Fangruppe in der Gaststätte „De Huismeester“ eine Union-Abordnung mit Präsident Dirk Zingler an. Am Spieltag misshandelte die niederländische Polizei die Union-Fans vor dem Stadion mit Schlagstöcken und Hunden. Die meisten Berliner Anhänger konnten erst zur Halbzeit ins Stadion. Nun haben sich für das Rückspiel am Donnerstag 5-000 Rotterdamer Feyenoord-Anhänger für das Olympiastadion angesagt.

Dort müssen die Unioner für zwei, drei schwachsinnige Rassisten Buße tun. Im Union-Block wurden beim Spiel gegen die Israelis Fans von Maccabi Haifa rassistisch beleidigt. Union reagierte und erteilte dem rassistischen Übeltäter Stadionverbot. Die UEFA meldete sich ebenfalls zu Wort. Union muss die Blöcke 13 und 14 frei lassen und dort ein Transparent mit der Aufschrift „#NoToRacism“ sowie dem Logo der UEFA aufspannen. Hoffentlich geht der Fußball in dem rassistischen Müll und hetzerischen Krawallen nicht unter. Maccabi Haifa indes ist angetan von den Unioner. „Die Mannschaftsleitung hat sich für die gute Aufnahme und Behandlung bei uns bedankt“, konnte Union-Pressesprecher am Sonntag nach dem Spiel gegen Bayern verkünden. Die übergroße Mehrheit der Unioner freut sich über solche Nachrichten.

Vorheriger ArtikelBezahlwochen beim WELTEXPRESS
Nächster ArtikelHerbert Kickl (FPÖ) kontert Bundesgesundheitsminister Wolfgang Mückstein