Bayern wie es ganz wirklich ist – Annotation zu „Populäre Bayern-Irrtümer“ von Waldemar Hartmann

Denn Gebirgsschützen „schießen erst ab 1000 Meter scharf“ und die Haxe „ist eine R-E-I-N bayerische Spezialität“.

München ist selbstverständlich „die heimliche Hauptstadt Deutschlands“, Bierstrassen sind „Straßen, in denen die bayerische Polizei verstärkt Alkoholkontrollen durchführt“.

Blabla bla, lal lall lall. Soll alles sehr lustig und putzig sein –  und vor allem Keinem wehtun.

Leider lässt Waldi wichtige regionale Eigenarten wie die „Amigoaffäre“ (AmigoAffäre ist die umgangssprachliche Bezeichnung eines Bestechungsskandals um den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl in den 90ern des letzten Jahrhunderts) außen vor.

Auch die bösartigen politischen Rankünen des FJ Strauß kommen nur geliftet zur Geltung. Immerhin hielt Strauß mit seinem Millionenkredit die DDR in den 80ern mit über Wasser, machte gleichzeitig Geschäfte mit diversen Diktatoren der Welt und trieb Schabernack mit dem öden SPDler Helmut Paffbacke Schmidt. Das wäre doch Stoff für ein fesches Buch  gewesen.  Das vorliegende taugt für alle Generationen gleich wenig. Auch wenn Dirndllüfter Waldi es sich doch tatsächlich traut, über das Wort Fotzn zu brillieren. Fotzn ist „ein vulgäres Schimpfwort“ . Ach so! Wau wau.

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Waldemar Hartmann: Populäre Bayern-Irrtümer, Ein Lexikon, 240 Seiten, edition q im be.bra verlag, August 2010, 19,95 Euro

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