München, Bayern (Weltexpress). Drei große Gelegenheiten hatten Spieler des FC Bayern München Mittwochnacht im Punktspiel gegen Tottenham Hotspur vor 70.000 Zuschauern im Kaiserklo genannten Stadion am Fröttmaninger (Müll-)Berg bereits in der ersten Viertelstunde. Davon ging einmal das Runde ins Eckige.
Kingsley Coman, der Mario Gomez als Chancentod abgelöst hat, traf endlich wieder und zwar zum 1:0 (14.) für den FC Bayern München. Er sprang hoch und freute sich. Etwas später sprang er wieder (24.). Eine Selbstverletzung zwang ihn erst in die Luft und dann auf den Boden. Comans linkes Knie knickte ein.
Im Stadion war es so still wie sonst, aber dieses mal sogar noch lauter still als sonst. Nun wird er für einige Zeit ausfallen, der Coman, also wieder keine Tore schießen können. Ein Kapseleinriss im linken Knie, eine gezerrte Bizepssehne und ein gestauchtes Gelenk zwingen den Franzosen im Dienst der FC Bayern München AG dazu.
Zuvor schoss übrigens Ryan Sessegnon den 1:1-Ausgleich (20.). Die Spurs brauchten für das eine Tore eine Chance. Jerome Boateng sah bei seiner belanglosen Grätsche nicht geschickt, gut oder glücklich aus. Ansonsten spielte der Verteidiger den Ball offensichtlich häufiger zurück auf Bayern-Boss-Torhüter Manuel Neuer als Richtung gegnerischen Strafraum. Rückwärts immer?
Das nun nicht, aber er und andere wirkten gestern weiter zu grobschlächtig, zu behäbig. Das wird wohl kaum für höhere Aufgaben in der UEFA Champions League (CL) genannten Veranstaltung reichen und für die erste Bundesliga schon gar nicht.
Manche Fans der FC Bayern finden gar ihre Mannschaft gerade nicht in der Tabelle! Dort setzen Mannschaften wie die des 1. FC Union Berlin zum großen Sprung an, um die Bayern zu überholen.
Zurück zum Spiel, das die Hausherren im Kaiserklo am Fröttmaninger (Müll-)Berg doch noch gewinnen konnten, weil Thomas Müller (45.) und Philippe Coutinho (64.) noch trafen. Endstand im Rückspiel: 3:1. Während die ersten 45 Minuten plus Nachspielzeit erlebnisreich waren, waren die zweiten 45 Minuten plus Nachspielzeit eher ereignisarm. Stille Nacht also und das Stadion leerte sich um die 90. Minuten quasi so schnell wie bei einer Klospülung. Typisch Bayern München also.
Die Spurs wurden unter ihrem neuen Cheftrainer José Mourinho immerhin von den Bayern nicht ins Klärwerk geleitet, wie kürzlich beim 7:2-Sieg der Münchner im Hinspiel in London.
Beim FC Bayern darf sich nun jeder nach dem 3:1-Sieg in der letzten Begegnung der CL-Gruppe B darüber freuen, als erste Mannschaft der BRD alle sechs Punktspiele der Gruppenphase gewonnen zu haben.