Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nicht, dass die Berliner Eisbären verdient verloren hätte, nein, aber die Wolfsburger Grizzlys haben verdient gewonnen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten kämpften sie und siegten. Mitunter ist eher einfacheres Eishockey sicher und druckvoll gespielt, zielführender.
Daß auch diese Bären-Begegnung am Ende für die Grizzlys ausging, wie zuvor alle vier Punktspiele der Hauptrunde genannten Vorrunde, das war abzusehen. Zu sehr haben Grizzlys-Cheftrainer Pat Cortina und seine Trainerteam das Spiel der Eisbären verstanden, dieses ihren Spielern erklärt und auch die Mittel, den Eisbären den Zahn zu ziehen. Wenn dann Schiedsrichter wie Aleksi Rantala und Marian Rohatsch die ganz lange Leine nehmen und laufen lassen, dann sind die schnelleren und flinkeren Eisbären im Nachteil. Klar, die Strafen gegen Ryan McKiernan (28:08 und 31.10) und Leonhard Pföderl (38:08) kann man geben, doch die Einladungen wurde von den Grizzlys dankend angenommen, die den Schiedsrichtern zeigten, was sie pfeifen mußten. Sicherlich hätte McKiernan das eine Mal auch höher bestraft werden können, aber eben auch die Grizzlys ein paar Mal. Dass nur beziehungsweise im letzten Drittel Spencer Machacek (43:25), Julian Melchiori (47:27) und Phillip Bruggisser (53:47) jeweils zwei Strafminuten erhielten, das war über die gesamte Spielzeit betrachtet ein Witz beziehungsweise spielentscheidend. Richtig, Kleinigkeiten sind spielentscheidend.
Daß der Siegtreffer von Julian Melchiori in der Verlängerung fiel (77:59), das ist für Bären-Begegnungen in dieser Spielzeit typisch. Immer, wenn Bären-Begegnungen in die Verlängerung gehen, dann gewinnen die Grizzlys.
Der siebenmalige Meister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) steht nun mit dem Rücken zur Wand. Die Eisbären müssen das nächste Spiel im Zwei-gewinnt-Modus am Mittwoch am Mittellandkanal in Wolfsburg gewinnen, um das dritte und letzte Spiel zu erzwingen.
Die Eisbären scheinen immer noch keine Idee zu haben, wie die Grizzlys zu besiegen sind. Sie werden vermutlich weiter ihren Stiefel runterspielen. Deswegen müssen die Grizzlys nichts an ihrer Spielweise ändern. Einfaches Eishockey, das aber sicher sowie kompakt in der Verteidigung stehen und hart in der Defensive ran an den Mann. Anpacken, nicht schnacken. Und wenn es sein muß, dann den Schiedsrichtern auch einmal zeigen, was sie zu tun haben.
Zur Chronistenpflicht gehört, die Torschützen zu erwähnen. Nach einer Nullnummer im Anfangsdrittel war das im Mitteldrittel nur Grizzly Gerrit Fauser nach Vorarbeit von Anthoniy Rech und Mathis Olimb (33:05). Erst im Schlußdrittel konnte Marcel Noebels nach Vorarbeit von Matthew White und Pföderl ausgleichen (54:25). Richtig, über 50 Minuten brauchten die Berliner Angreifer, die sonst gerne stürmen und Drang dazu verspüren – und wenn man sie läßt, dann schießen sie Tore -, für ihren ersten Treffer.
Umgehend reagierten die Grizzlys. Garrett Festerling gelang nach Vorarbeit von Pekka Jormakka und Janik Möser die erneute Führung (57:42). Den Eisbären blieb keine Wahl. Mathias Niederberger, der das Berliner Tor hütete, mußte zugunsten eines weiteren Angreifers vom Eis. Sekunden vor Schluß gelang Zachary Boychuk nach Vorarbeit von White und McKiernan der 2:2-Ausgleich (59:22).