Arbeiter und Abgeordnete kämpfen gegen Fusion von ThyssenKrupp und Tata

Stahl
Stahlkocher in einem Stahlwerk (Symbolbild). Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wenn der starke Arm es will, stehen alle Räder still. Heute stehen die Räder bei ThyssenKrupp still, weil die Stahlarbeiter es so wollen. Auf ihre Weise, nämlich mit Arbeitsniederlegungen, reagieren sie auf die Ankündigungen, dass ThyssenKrupp mit dem indische Konzern Tata fusionieren soll.

Eine Absichtserklärung für eine Gemeinschaftsfirma soll bereits unterzeichnet worden sein. An der Unternehmenskooperation sollen beide zu jeweils 50 Prozent beteiligt sein. Das neue Unternehmen soll seinen Sitz in den Niederlanden haben, die für gigantische Steuererleichterungen für Konzerne und Kapitalisten berühmt und bei der Bourgeoisie beliebt sind, würde nach ArcelorMittal zum zweitgrößten Stahlproduzenten in EU-Europa werden. Aus beiden Unternehmen heißt es, dass man beabsichtige, zum führenden Flachstahlanbieter zu werden.

Steueroasen Luxemburg und Niederlande

Laut der in Den Haag ansässigen Organisation Oxfam Novib seien die Niederlande nach den Bermudas das zweitgrößte Steuerparadies. Die Niederländer biedern sich bei der Steuerhinterziehung in Manier der Luxemburger besser als diese der Bourgeoisie an.

Weniger Ausgaben für Arbeiter, mehr Einnahmen und Profite

Zwar seien die IG Metall und die Betriebsräte nicht mehr grundsätzlich gegen die Fusion, aber dennoch stehen heute erst einmal alle Räder still. Für rund 27.000 Lohnarbeiter wird eine Garantien für die Sicherung der Arbeitsplätze gefordert. Heute wird in Bochum dafür demonstriert. Laut ThyssenKrupp sollen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) rund 2.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Laut „Spiegel-Online“ (20.9.2017) könnten bis 4.000 Arbeitsplätze wegfallen, nämlich „2000 Jobs in der Verwaltung und möglicherweise 2000 weitere Stellen in der Produktion. Thyssen und Tata würden „sich Synergieeffekte von 400 bis 600 Millionen Euro“ versprechen.

Stoppt den Stahl-Exit

Einige Arbeiter wollen den Stahl-Exit ganz stoppen. Kritiker bemängeln, dass die Montan-Mitbestimmung in der BRD ausgehebelt. Sie fordern wie Klaus Ernst (Die Linke) „die Gründung einer Stiftung nach dem Vorbild der Stahlstiftung Saarland und ein umfangreiches Investitionsprogramm, das geeignet ist, die Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp zu sichern“. Ernst weiter: „Wir brauchen eine Ausweitung der betrieblichen Mitbestimmung statt deren Beschneidung sowie eine stärkere Verantwortlichkeit des Managements. Es kann nicht sein, dass die Belegschaften für Fehlentscheidungen aus der Managementetage bluten müssen. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten – bei ThyssenKrupp und überall.“

Nebenbei bemerkt: Der starke Arm erschlaffte schon nach wenigen Stunden.

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