Ärger mit Amazon – Wie schlecht ist das denn?

Amazon-Sendungsverfolgung
Meine Sendungsverfolgung bei Amazon am Mittwochnachmittag, den 3. Januar 2018. © 2017, Foto/BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). An einem der ein Dutzend heiligen Nächte der Sonnenwende, die den alten Germanen wohl wichtig waren, weswegen sich die Rest-Römer bei ihrer Christianisierung bezüglich der Geburt des sogenannten Jesus von Nazareth das Datum einfach an deren Sitten und Gebräuche anpassten, gingen die Lichter an einem meiner Rechner aus.

Im neuen Jahr sollte er wieder laufen und so bestellte ich am 29. Dezember 2017 bei Amazon eine Festplatte, deren Zustellung für den 30. Dezember 2017 avisiert wurde, weswegen ich meine Lieblingsprogrammier zu Silvester zu Pausentee und Wintergebäck nach Potsdam bat. Dort waren sie auch, aber nicht die Festplatte, die mir am Samstag, den 30. Dezember 2017, nicht ausgeliefert wurde.

Am 29. Dezember 2017 bestätigte mir Amazon per E-Mail meine Prime-Mitgliedschaft und teilte mit, dass meine „30-Tage-Probemitgliedschaft“ begonnen hätte.

Zwar erhielt ich eine Minute später eine weitere E-Mail von Amazon, in der mit meine Bestellung bestätigt wird, und auch die Bestätigung der Zustellung am 30. Dezember 2017, doch die Sache mit dem Gratis-Pemiumversand erwies sich als ein Griff ins Klo.

Einen zuvor von mir als wichtig erachteten Termin sagte ich mit Bedauern ab, um im angesagten Zeitraum am vereinbarten Ort der Übergabe zu sein. Ich war da, aber kein von Amazon geschickter Bote kam am Abend mit der Ware.

Ein anschließender Blick in eines meiner E-Mailpostfächer bestätigte die Vermutung, dass es laut Amazon „zu einer Verzögerung gekommen“ sei. Diese E-Mail trägt zwar eine Uhrzeit am späten Nachmittag, also vor dem Beginn des Zeitfensterns, doch wer schaut Minuten vorher nach Fehlern?

Einen Tag später, also am 31. Dezember 2017, erhielt ich die nächste E-Mail von Amazon, mit dem Hinweis, dass die Lieferung „ursprünglich … für den 30.12.2017 angekündigt“ war. Wohl wahr. Dann wurde Bedauern ausgedrückt mit den Worten „leider kommt es bei der Auslieferung zu einer Verzögerung“ und zugleich Hoffnung geweckt. „Wir rechnen damit, dass die Sendung voraussichtlich ein bis zwei Werktage später eintreffen wird“, heißt es wörtlich.

Nun, Silvester wurde kein Knaller und Neujahr auch nicht. Allerdings erhielt ich einen Rohrkrepierer. Am Montag, den 1. Januar 2018, schickte mir Amazon eine weitere E-Mail. Kunden, die das Produkt kauften, um welches ich bat und auf welches ich händeringend wartete, hätten auch andere Produkte gekauft, ließ mich Amazon wissen, und listete mehr als eine Hand voll Waren auf. Konsumterror und sonst nichts.

Ich wartete weiter. Ich wartete auch Dienstag, den 2. Januar 2018, auf die von mir bei Amazon bestellte Ware, von der es auf der Amazon-Heimatseite hieß, sie sei bald bei mir. Ein grüner Fortschrittsbalken reichte beinahe bis zum Ende.

Amazon erklärte dort zudem, dass „das Einhalten unserer Lieferversprechen … für uns von höchster Priorität“ sei. Amazon würde „alles“ tun …, „damit Sie Ihre Sendung so schnell wie möglich erhalten“. Kann sein, kann nicht sein.

Und ich erhielt E-Mails. In einer E-Mail von Amazon hieß es, dass ich Sendungsdetails auf der Amazon-Heimatseite sehen könne. Der grüne Fortschrittsbalken reichte immer noch beinahe bis zum Ende und von einem 2. oder 3. Januar 2018 war dort nicht die Rede.

Daraufhin stellte ich Amazon zur Rede und zwar am Mittwoch, den 3. Januar 2017. Am späten Vormittag bat ich schriftlich um einen Rückruf, der wie zugesagt erfolgte. Die Frau am anderen Ende der Leitung könne sich weder das Problem erklären, sagte sie, noch können sie es lösen. Es wurde noch wirrer.

Wenig Minuten nach meinem Anruf änderte sich das Erscheinungsbild der Sendungsverfolgung bei Amazon. Aus Grün wurde Grau. Zudem wurde Fortschrittsbalken wurde zurückgefahren. Als Auslieferungsdatum wurde jetzt, am 3. Januar 2018, der 2. Januar 2018 angegeben mit folgender Bemerkung: “ Es tut uns leid, dass Ihre Lieferung noch nicht angekommen ist, Pakete sind selten derart verspätet. Sie können noch ein paar Tage warten oder weitere Optionen ansehen.“

Ein paar Tage warten? Dabei erklärte die im Grunde freundliche Frau am Telefon, dass die Ware am Mittwochabend kommen solle. Kommen gemusst hätte sie am 30. Dezember 2017. Ich solle wieder warten bis spätestens 21 Uhr.

Als Entschädigung wolle sie meine Prime-Mitgliedschaft bis Monatsende verlängern. Wenn das nicht zynisch ist, was dann?!

Keine Entschuldigung und als Entschädigung eine Animation zu weiteren Käufen? Ganz schon frech von der Frau und dreist von Amazon.

Heute um 12.22 Uhr erhielt ich dafür eine schriftliche Danksagung dafür, dass ich mich mit meinem „Anliegen an Amazon.de gewandt habe“. Außerdem wollte eine Amazon-Mitarbeiterin wissen – vermutlich die vom Telefonat zuvor -, ob sie mein Problem lösen konnte. Nein, konnte sie nicht. In einem Formular klärte ich kurz darüber auf.

Nun, um 12.44 Uhr kam noch eine E-Mail von Amazon mit dem Hinweis, „dass wir Ihre Bestellung versandt haben“. Meine „Sendung“ sei auf dem „Versandweg“. „Eine Änderung durch Sie oder unseren Kundenservice ist nicht mehr möglich“, wurde mit ferner mitgeteilt.

Am heutigen Nachmittag wieder eine E-Mail mit dem Betreff, dass in meiner Prime-Mitgliedschaft „Musik-Streaming“ enthalten sei. Ich aber wollte und will kein Musik-Streaming, ich will endlich die bestellte Ware, auf die ich bis zum Nachmittag immer noch vergeblich warte.

Draußen wird es wieder dunkel. Drinnen gehen die Lichter an, nur nicht an dem einen, meinen Rechner. Noch nicht, denn Amazon will unbedingt liefern mit dem aktuellen Hinweis: „Erwartete Zustellung 02.01.2018“. Prost Mahlzeit.

An die Sitten und Gebräuche von Amazon will ich mich nicht anpassen.

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