Adieu „Krallenfinger“. Neue, innovative Therapiemethode zur Behandlung der Dupuytren’schen Kontraktur begeistert Patienten und Ärzte gleichermaßen

In Deutschland leiden etwa 1,5 Millionen Menschen unter der Diagnose „Krallenfinger“, die zu einer starken Einschränkung bei der Verrichtung alltäglicher Dinge führt. Der medizinische Terminus für dieses Krankheitsbild lautet in Fachkreisen „Dupuytren’sche Kontraktur“. Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht zweifelfrei geklärt, allerdings gilt eine familiäre Vorbelastung als Risikofaktor. Die pathologischen Veränderungen betreffen das Bindegewebe in den Handflächen und den Fingern, so dass bei fortschreitendem Krankheitsverlauf sich aus überschüssigem Kollagen unter der Haut Stränge bilden, die für die krankheitstypische Beugekontraktur der Finger verantwortlich sind und die Lebensqualität der Betroffen enorm schmälert.

Kollagenase versus operativer Eingriff

Noch bis vor wenigen Monaten wurde das Krankheitsbild der Dupuytren’schen Kontraktur zumeist operativ behandelt, mit all den Risiken und umfangreichen postoperativen Maßnahmen, die eine Operation unter Narkose mit sich bringt. Nun gibt es erstmals eine innovative Therapiemethode, die in der Europäischen Union seit Mai 2011 zugelassen ist und bei der mittels lokaler Injektion von mikrobieller Kollagenase aus Clostridium histolyticum die pathologische Beugekontraktur der Finger schonend behoben werden kann. Die Behandlung, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden, erfolgt ambulant und stellt nebenwirkungsarm in kurzer Zeit, die durch diese Erkrankung reduzierte Beweglichkeit der Finger wieder her. Die Nachbehandlung erfolgt im Regelfall mit einer Schienenversorgung an den betroffenen Fingern und der Durchführung von Krankengymnastik und ist auf wenige Wochen begrenzt.

Düsseldorf steht für Innovation

Eine der wenigen Praxen in Deutschland, die diese, auf zwei Studien basierende, Injektionstherapie anwendet, ist die Gemeinschaftspraxis Königsallee in Düsseldorf. Dr. med. Daniel Stosch, ein erfahrener Handchirurg, führt die ambulante Injektionsbehandlung durch. Der 41-jährige Familienvater absolvierte seinen Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie an der Universitätsklinik in Düsseldorf. Um den stetig steigenden Anfragen von Patienten mit Handverletzungen oder Handerkrankungen gerecht zu werden, bildete sich Dr. Stosch in Krefeld zum Handchirurgspezialisten weiter. Als Oberarzt im Evangelischen Krankenhaus Mettmann übernahm er den Aufbau der Handchirurgieabteilung. In der Gemeinschaftspraxis Königsallee mit seinem Ärzteteam aus Orthopäden, Neurochirurgen und Radiologen versorgt Dr. Stosch seit Oktober 2009 schwerpunktmäßig Patienten mit Hand- und Armproblemen. Dabei gehört zu seinem Aufgabenbereich die operative und nichtoperative Behandlung etwa von steifen Fingern, rheumatischen Beschwerden, Sehnenerkrankungen und natürlich der Dupuytren’schen Kontraktur.

Positive Erfahrungen

Die ersten Reaktionen und Erfahrungen von behandelten Patienten sind vielversprechend und äußerst positiv, wie Dr. Stosch berichtet: „Die Mehrzahl der bisher von mir behandelten Patienten verzichtet aufgrund des optimalen Behandlungserfolges auf das Anlegen der eigentlich zur Nachbehandlung empfohlenen Fingerschiene und ist begeistert von der schnellen Wiederbelastbarkeit der Hand und der Finger. Das neue Verfahren ist aus ärztlicher Sicht eine wirklich innovative Therapiemethode bei der Behandlung der Dupuytren’schen Kontraktur und ich bin froh darüber, eine solche Therapie meinen Patienten nun anbieten zu können.“

Zurück ins Leben

Den Behandlungserfolg verdanken die Patienten dem Enzym Kollagenase, welches das vorhandene und für die Beschwerden verantwortliche Kollagen zersetzt und ausschließlich und unmittelbar am betroffenen Gewebe seine Wirkung entfaltet, so dass die umgebenen Strukturen in höchstem Maße geschont werden. Anders als bei der ebenfalls nicht operativen Nadelfasziotomie, deren Wirkungsprinzip auf der Perforation der Dupuytren-Stränge mit Nadeln beruht: Hier ergibt sich aufgrund des mehrmaligen Nadeleinsatzes die höhere Gefahr einer Nerven- und Gefäßverletzung. Bezüglich der Nebenwirkungen bei der Kollagenase-Therapie führt der 2003 gegründete Verein Dupuytren e.V., unter Bezugnahme der durchgeführten klinischen Studien, auf seiner Website hauptsächlich lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, Juckreiz oder Schmerzen an der Hand als leichte bis mäßige Nebenwirkungen an. Im Vergleich zu einer traditionellen „Krallenfinger-Operation“ sorgt die neue Injektionstherapie daher für eine deutliche Reduzierung der Behandlungsrisiken und erlaubt ein viel früheres Wiedereinsetzen der Finger und der Hand im Alltag und im Berufsleben.

Weitere Informationen:

Gemeinschaftspraxis Königsallee
Königsallee 53-55
40212 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 828937-10
E-Mail: info@neue-orthopaedie.de
Internet: www.neue-orthopaedie.de

Dupuytren e.V.
Westerbuchberg 60b
83236 Übersee
E-Mail: verein@dupuytren-online.de
Internet: www.dupuytren-online.de

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