Aufgrund der positiven Geschäftsaussichten planen viele Unternehmen Neueinstellungen. 53 Prozent der Firmen wollen ihr Personal im laufenden Jahr verstärken, 30 Prozent möchten es auf dem aktuellen Niveau halten und lediglich 17 Prozent rechnen mit Stellenkürzungen. „Neue Mitarbeiter werden – parallel zum Marktwachstum – vor allem in den Bereichen Software und IT-Services gesucht“, erläutert BITKOM-Präsident Scheer. Derzeit gibt es mehr als 20.000 offene Stellen für ITK-Spezialisten. Jedes dritte Unternehmen gibt an, dass der Expertenmangel seine Geschäftstätigkeit bremst.
Inzwischen hat sich die ITK-Branche auf den vorderen Plätzen innerhalb der deutschen Industrie etabliert. Im Vergleich mit dem Maschinenbau, der Automobil-, Elektro- und chemischen Industrie sowie der Ernährungswirtschaft steht die ITK-Branche auf Platz 1 bei der Bruttowertschöpfung. In Sachen Arbeitsplätze belegt die ITK-Branche den 2. Platz nach dem Maschinenbau – mit 846.000 Beschäftigten im Jahr 2009. „Unser junger Wirtschaftszweig hat in kürzester Zeit herausragende Bedeutung gewonnen“, kommentiert Scheer. „Die BITKOM-Branche wird weiter zulegen.“ In den kommenden Jahren müssen aus Scheers Sicht wichtige Infrastrukturen durch IT intelligent gemacht werden: Verkehrssystem, Energie- und Behördennetze sowie das Gesundheits- und Bildungssystem. Dafür sei eine Infrastruktur-Initiative nach dem Vorbild des Breitband-Ausbaus nötig, die von Politik und Wirtschaft gemeinsam vorangetrieben werde.
Zudem sei eine wirtschaftsorientierte Internet-Politik nötig. Scheer: „Hightech-Politik darf nicht länger ein Spielfeld zur parteipolitischen Taktiererei und kurzfristigen Profilierung Einzelner sein. Wir brauchen einen strategischen Ansatz und den Schulterschluss zwischen den Verantwortlichen. Heute arbeiten oft mehrere Ministerien an denselben Themen, und zahlreiche Gesetze regeln dieselben Fragen der digitalen Welt. Wir brauchen ein einheitliches Konzept.“ Positiv bewertete Scheer die Gesprächsreihe von Bundesinnenminister de Maizière zur Netzpolitik, die vergangene Woche zu Ende ging. „Innenminister de Maizière hat die bisher umfassendste Einschätzung zur Internetpolitik vorgelegt, die von der Bundesregierung bislang zu sehen war. Damit hat er die Grundlagen für die anstehenden politischen Richtungsentscheidungen gelegt.“
Scheer forderte eine Fortsetzung der Debatte um Freiheit und Sicherheit, Anonymität und Verantwortung im Web: „Themen wie Internet-Sperren, Überwachung und Urheberrecht müssen öffentlich breiter diskutiert werden. Der Zuspruch für die Piratenpartei hat gezeigt, dass es an Kompetenzvertrauen in die etablierten Parteien fehlt.“ In einer Umfrage des BITKOM zur Bundestagswahl 2009 hatten sich 60 Prozent der Deutschen gewünscht, dass die Internetpolitik in dieser Legislaturperiode ein wichtiges Thema sein soll. Es waren aber nur 44 Prozent der Ansicht, dass es hierzu in der Politik genügend Sachkenntnis gibt. „Die Parteien sind dringend gefordert, in Sachen Internetpolitik das Vertrauen der Wähler zu gewinnen“, so Scheer.
Hinweis zur Methodik: Bei dem eingangs zitierten BITKOM-Branchenbarometer werden ITK-Unternehmen quartalsweise nach dem Geschäftsverlauf und ihren Erwartungen befragt. Der BITKOM-Index errechnet sich aus dem Saldo der positiven und negativen Umsatzerwartungen für das jeweils laufende Quartal.
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Pressemitteilung der BITKOM – Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vom 01.06.2010.