„Mr. Messe“ verdoppelte als „Mann von Welt“ den Umsatz – Glanzvolle Verabschiedung von Michael von Zitzewitz, dem Chef der Frankfurter Messe

So war unisono von allen weiteren Abschiedsrednern, – Manfred Wutzlhofer Präsident des Weltmesseverbandes UFI und ein Grundsatzreferat „über die Messewirtschaft auf robustem Fundament mit guter Zukunft“ haltend, Innenminister Volker Bouffier (CDU), der die kürzeste Ansprache hielt, weshalb er den meisten Beifall bekam, Ex-Flughafenchef Wilhelm Bender, jetzt Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative und persönliche Worte für den abtretenden von Zitzewitz findend sowie Johnny Klinke, der als Chef des Tigerpalastes Frau von Zitzewitz als die eigentliche Triebkraft der männlichen und von allen gerühmten Analysefähigkeit des Gatten ausmachte – zu hören, was nun von diesem Michael von Zitzewitz, der in Frankfurt am Main wohnen bleibt, für die Zukunft als Stadtgestalter zu erwarten sei: viel!!

Gegenüber all den Lobsprüchen, von denen die Oberbürgermeisterin die glänzendsten machte, auch weil sie sich damit als diejenige präsentierte, die damals einen Messechef bestellt habe, der in elf Jahren den Umsatz verdoppelt hat und die Internationalität der Frankfurter Messe um 70 Prozent gesteigert hat, setzte sich Michael von Zitzewitz in seinem Schlußwort gewohnt unbeeindruckt und auch ehrlich ab: Daß ihn die Messe auf Trap gehalten habe, sie ihm gut bekommen, genauso wie der Ausbau des internationalen Fundus, weshalb gelte: „ viele Menschen werde ich vermissen, aber ich gebe zu, daß bei einigen die Wehmut überschaubar ist“, denn auch das sagte er offen: „natürlich gab es auch Intrigen, Inkompetenz und Enttäuschung“. So räumte der Vielgelobte ein, daß gleich sein Amtsantritt ihn habe erleben lassen, was die Verschwiegenheitspflicht, zu der er wie andere bei seiner Vorstellungsrunde Ende 1998 verpflichtet war, hierzulande gelte: „Am nächsten Tag standen alle Einstellungsdetails in der FAZ“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Von Zitzewitz räumte auch mit dem auf, was ihm die Journaille fälschlich, aber gerne und nicht nachlassend, als Lebensweg zuschrieb. Nein, sein Vater sei kein Gutbesitzer gewesen, er auch deshalb keine Gutsbesitzerart geerbt, sein Vater sei Landwirt in Pommern gewesen, seine Mutter aus Potsdam aus einem Handwerkerhaus, die Familie sei als Flüchtlinge in der Bundesrepublik achtmal umgezogen, was ihn Flexibilität gelehrt habe. Das war ein Ton und eine Wortwahl, weshalb unsereiner gerne mit dem Messechef zu tun hatte, weil er klar spricht und zu dem steht, was er sagt. Sicher hat er damit manchem auch wehgetan. Auf jeden Fall ließ er auf seine unmittelbaren Mitarbeiter nichts kommen, bedankte sich dafür, wie sie ihn ertragen hätten und schloß in seine Dankesworte insbesondere seine Kollegen aus den ausländischen Standorten mit ein, die aus weiter Ferne gekommen waren, denn letzten Endes ist der derzeitige Erfolg der Frankfurter Messe durch den frühzeitige Auslandsaufbau zustandegekommen, den von Zitzewitz intensiv betrieb. Nur seinen drei Mitgeschäftsführern der Frankfurter Messe galt kein Wort. Das fiel auf, zumal Mitstreiter Michael Peters in einigen Wochen ebenfalls ausscheidet.

So übergab Michael von Zitzewitz bei seiner Verabschiedung, bei der fast „Tout Francfort“ anwesend war, souverän den Amtsstab weiter an Wolfgang Marzin, der bisher Geschäftsführer der Leipziger Messe war, schon in Frankfurt zur Einarbeitung weilt und ab April der neue Messechef sein wird.

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