Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im Saarland und anderswo treibt das Leben merkwürdige Blüten und Besserwisser. Die sitzen offenbar auch in Redaktionsstuben. Statt eine Posse in der Provinz das sein zu lassen, was sie ist, plusterte man die mediale Mücke mit einem Haufen Fehler zu einem Elefanten auf, der durch die Berliner Republik gehetzt wurde.
Dabei wollte ein Abgeordneter der Alternative für Deutschland (AfD) im Landtag des Saarlandes von der Polizei dieses kleine Landes am Rande der Republik wissen wissen, welche Vornamen bei den Tätern von Messer-Delikten besonders häufig vorkommen.
Daraufhin titelte ein Tollpatsch bei der „Saarbrücker Zeitung“ (28.3.2019): „Viele Messer-Kriminelle heißen Michael, Daniel und Andreas“. Im Text wird unter der Zwischenüberschrift „Keine arabischen Namen unter den Top 10“ darauf hingewiesen, dass „die Polizei … in ihren Datenbanken“ recherchiert habe und „die Antwort auf die Frage lautet“: Ja, es gibt eine Häufung von Vornamen. Allerdings sind es andere Vornamen, als die AfD sie erwartet haben dürfte: Michael (24 Fälle), Daniel (22 Fälle), Andreas (20 Fälle), Sascha (15 Fälle), Thomas (14 Fälle), Christian (13 Fälle), Kevin (13 Fälle), Manuel (13 Fälle), Patrick (13 Fälle), David (12 Fälle), Jens (12 Fälle), Justin (11 Fälle) und Sven (11 Fälle).“
In „Spiegel-Online“ (29.3.2019) griff man das Grunzen aus dem Grenzgebiet auf und hielt unter der Überschrift „Die meisten Messerangreifer heißen Michael“ fest: „Die Kombination der Fragen legt die Vermutung nahe, dass die AfD mit vielen Menschen mit Migrationshintergrund rechnete: Aber diese mutmaßliche Erwartung erfüllte die Antwort der Landesregierung nun nicht.“
Das blieb nicht unbemerkt. Andere Redaktionen legten nach. Beispielsweise titelte „RTL“ (29.3.2019) „Messerstecher heißen im Saarland meistens Michael“. Im Text dann diese Zwischenüberschrift „Kein dramatischer Anstieg von Messerangriffen in Deutschland“. Doch gleich der nächste Satz konterkarriert die Beruhigungspille: „Ob die Zahl der Messerattacken in Deutschland insgesamt steigt, ist umstritten.“ Aha.
Ähnlich blöde die Journalisten der „Bild“. Unter der Überschrift „Die meisten deutschen Messerstecher heißen Michael“ wird behauptet, dass „das Ergebnis … der AfD keine Ruhe“ lasse und „die Fraktion“ glaube, „dass unter den 842 Deutschen auch Migranten sein müssen.“ Am Ende wird noch die 56-jährige Soze Christina Baltes mit den Worten „Die AfD verdreht die Zahlen zugunsten ihrer Ideologie“ zitiert.
Pustekuchen. Alexander Wendt teilt in „Publico“ (5.4.2019) und „Achgut“ (6.4.2019) unter dem Titel „Wie sich Medien beim Versuch blamierten, die AfD zu blamieren“ mit: „Die Aussage aller drei Schlagzeilen, die jeweils einen Text mit dem sinngemäßen Inhalt ’so blamierte sich die AfD‘ einleiteten, war falsch. In keine Redaktion fiel es auf, dass ein erheblicher Unterschied zwischen der Aussage: Michael ist unter den namentlich bekannten Tatverdächtigen der häufigste Vorname (mit etwa 2 Prozent) und der Behauptung: Die meisten Tatverdächtigen heißen Michael ein erheblicher Unterschied besteht. Nämlich der zwischen relativer und absoluter Mehrheit.“
Davon abgesehen, dass die Antwort auf die AfD-Anfrage zum Lachen ist, wenn es nicht zum Weinen wäre, wurde alles Notwendige gesagt. Wendt kommt daher nicht darum herum, festzustellen, dass „die meisten Verdächtigen im Saarland in Zusammenhang mit Messern … nicht Michael“ heißen. 98 Prozent heißen anders“.
Die Wahrheit, wie Wendt sie formuliert, dürfte für die Lügenpresse noch schlimmer sein: „Deutsche Tatverdächtige sind unterrepräsentiert. Nichtdeutsche Tatverdächtige sind überrepräsentiert. Syrische und auch afghanische Tatverdächtige sind weit überrepräsentiert.“
Das zu den Blüten der Besserwisser am Hof der Herrschenden.