Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vieles ist an Sardinien fantastisch: das Land, die Leute und das Lukullische. Ja, oft sind die Tische und Teller voll Leckerem und das, was es an Speis und Trank gibt, ist gut, sehr gut.
Beim Blättern im Buch „La Cucina Sarda“ von Herbert Taschler wird der Leser genau daran erinnert. Taschler schreibt wie folgt über die bunten Farben und betörenden Gerüche der sardisch Sardigna genannten Insel: „Blau und Grün in allen Schattierungen stehen für das sardische Meer und seinen Himmel, Weiß und Grau für endlose Strände, Grün-Gelb-Bruan für die faszinierende Landschaft, Grau-Rose-Schwarz-Silber für ein Meer aus Steinen, ein schmutiges Weiß für riesige Schafherden, ein kräftiges Rot für Korkeichenstämme. Hinzu kommt ein Meer von Gerüchen und Düften: Myrte, Rosmarin und Thymian, mediterrane Macchia und Lorbeer…“
Bunt sind auch die zahlreichen Bilder, fotografier von Udo Bernhart, der sich und seine Kamera nicht nur vor kulinarischen Köstlichkeiten in Position brachte, sondern auch Land und Leute gelungen in Szene setzte, was jeder sieht: nichts ist gestellt und gestylt, verlogen wie Food-Fotografie nun einmal ist, alles ist authentisch, das ist ordentlicher, ehrlicher Bildjournalismus. Und das ist gut so!
Bernhart, der laut Christian-Verlag seit mehr als 35 Jahren als freier Fotograf und Fotojournalist“ arbeitet, im Vinschgau aufwuchs und in der Welt jede Menge Erfahrungen gesammelt haben muss, den „Aufträge“ sollen ihn „in die ganze Welt: Feuerland, China, Alaska, Kamtschatka…“ geführt haben. Kein Wunder, dass „seine Aufnahmen … in deutschen sowie internationalen Magazinen erschienen“ und „er … zahlreiche Fotoreportagen und mehr als 100 Bildbände veröffentlicht“ hat. Mit ihm hatte der „freie Fachpublizist, Gastrosoph und Sommelier“ Tischler einen Profi an seiner Seite. Tischler ist übrigens auch einer. Er verkoste, teste und schreibe laut Verlag „für verschiedene Medien, unter anderen für den ‚Gambero Rosso‘, Italiens tonangebenden Wein- und Restaurantführer“.
Mit „La Cucina Sarde“ ist beiden, Bernhardt steuerte die Bilder und Tischler die Texte und Rezepte bei, ein lesens- und lobenswertes Werk gelungen, das in mir nicht nur Erinnerungen an Sarden, Sardinen und Sardinien weckt, sondern den Wunsch nach einer Wiederkehr. Viel mehr kann man mit einem Kochbuch voller toller Originalrezepten, 85 an der Zahl, nicht erreichen. Und obendrein ist „La Cucina Sard“ auch noch ein gelungenes Kultur- und Reisebuch ist. Gratulation!
Bibliographische Angaben
Herbert Taschler, La Cucina Sarda, 85 Originalrezepte aus Sardinien, 320 Seiten, ca. 140 Abbildungen, Fotografien von Udo Bernhart, Format: 22,5 x 27,1 cm, Verlag: Christian, 1. Auflage, München, 25.3.2019, ISBN: 978-3-95961-290-6, Preis: 39,99 EUR (D)
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Ole Bolle wurde am 26.3.2019 im KULTUREXPRESSO erstveröffentlicht.