Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus – Annotation zum Buch „Wir Herrenmenschen“ von Bartholomäus Grill

"Wir Herrenmenschen" von Bartholomäus Grill. © Siedler

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bartholomäus Grill ist seit vielen Jahren Afrikakorrespondent und kennt den Kontinent sehr gut. Den ersten Antrieb, sich mit Afrika zu beschäftigen, bekam er durch die stark nationalistisch und rassistisch geprägten Kolonialbücher seines Großvaters, die er auf dem elterlichen Dachboden fand. Seit jener Zeit lodert das afrikanische Fieber in ihm. Frühzeitig schlug er sich auf die Seite der „Entrechteten“, sein Afrikabild ist scharf, er legt den Finger in die Wunden, die Kolonialmächte hinterlassen haben.

Grill hat seit 1993 an allen Schauplätzen deutschen Wütens in Afrika, Ozeanien und Asien recherchiert, er traf die letzten Überlebenden „kolonialen Wirkens“, ihre Nachfahren, die Täter wie die Opfer. Entstanden ist ein warmes, kenntnisreiches Buch, dass sich gegen Klischees wendet und auf beeindruckende Weise den Menschen in den Vordergrund rückt.

Grill ist ein großer Reporter, der mit feiner Sprache ein packendes Buch zur deutschen Kolonialgeschichte und ihrem Wirken in der Gegenwart geschrieben hat.

Bibliographische Angaben

Bartholomäus Grill, Wir Herrenmenschen, Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte, 304 Seiten, Siedler Verlag, München 2019, ISBN: 3-8275-0110-3, Preise: 24 EUR (D), 24,70 EUR (A), 33,90 SFr

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