Außerdem macht die S-Bahn Berlin auch allen anderen Kunden ein Entschädigungsangebot: An den vier Adventswochenenden können alle Fahrgäste mit einem Einzelfahrausweis der Tarifbereiche AB, BC oder ABC den ganzen Tag fahren. Detaillierte Informationen zu diesen zusätzlichen Entschädigungsregelungen sind ab Ende Oktober unter www.s-bahn-berlin.de oder dem S-Bahn-Kundentelefon unter der Nummer 030 29 74 33 33 verfügbar und werden in einer weiteren Sonderausgabe der Kundenzeitung "punkt 3 spezial" veröffentlicht, die ab 26. Oktober in allen Kundenzentren und an allen Fahrkartenausgaben erhältlich ist.
Darüber hinaus hat die S-Bahn Berlin ein millionenschweres Sofortmaßnahmen-Paket geschnürt, das für alle Kunden spürbare Verbesserungen bei Angebot, Qualität und Service bringen soll. Danach erhalten weitere 55 S-Bahnhöfe, darunter 45 nicht mit Aufsichten besetzte Stationen, moderne Zugzielanzeiger zur besseren Fahrgastinformation. Damit verfügen dann alle Bahnhöfe, von denen aus Züge unterschiedliche Ziele ansteuern, dynamische – also automatisch wechselnde – Anzeigesysteme. Zusätzlich will die S-Bahn Berlin zwölf stillgelegte Viertelzüge der Baureihe 485 zur dauerhaften Ergänzung der S-Bahnflotte reaktivieren. Außerdem werden alle Fahrzeuge mit einer Spezialversiegelung zum Graffitischutz versehen.
Das zusätzliche Entschädigungs- und Maßnahmenpaket hat einen Gegenwert von rund 30 Mio. Euro und ergänzt die bereits angekündigten Entschädigungen für Abo- und Jahreskarten-Inhaber im Umfang von 25 Mio. Euro. Auch mit den Gewerbetreibenden in den von Verkehrsausfällen besonders betroffenen
S-Bahnhöfen ist die Deutschen Bahn bereits im Gespräch und vereinbart individuelle Kompensationsregelungen.
Als ein Zeichen des Bedauerns und der Wiedergutmachung spendet die S-Bahn Berlin außerdem je 100.000 Euro an vier Berliner Wohltätigkeitsorganisationen und Interessensverbände. Die Geldspenden gehen an die Berliner Bahnhofsmissionen, die Bürgerstiftung Berlin, das Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" sowie an die Deutsche Rheumaliga, die unter anderem die Interessen mobilitätseingeschränkter Fahrgäste vertritt.
"Neben einem möglichst fairen Ausgleich für die Einschränkungen der letzten Wochen war uns auch wichtig, mit den vorwärtsgerichteten Maßnahmen unsere Kunden wieder dauerhaft für die S-Bahn Berlin zu gewinnen", sagte Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn.
Die betriebliche Situation soll sich noch im Oktober merklich entspannen: Danach werden bis Mitte Oktober voraussichtlich 300 Viertelzüge wieder zur Verfügung stehen, bis Ende des Monats sogar 400. "Wir bleiben bei unserer Planung, bis Mitte Dezember wieder den vollen Fahrplan zu fahren. Dies steht aber unter dem Vorbehalt, dass bei den laufenden zusätzlichen Überprüfungen keine weiteren gravierenden Mängel entdeckt werden", so Homburg weiter.
Um mögliche Fahrzeugmängel zuverlässig und schnell abstellen zu können, wurde ein zusätzlicher "Quick-Check" der gesamten S-Bahnflotte veranlasst. Dabei werden sämtliche Fertigungsabläufe, Betriebsmittel und Werkzeuge begutachtet. Außerdem wird unter Leitung der S-Bahn-Geschäftsführung bis Mitte Oktober eine Zustandsbewertung aller drei S-Bahn-Baureihen vorgenommen. Das rund 30-köpfige Expertenteam aus verschiedenen Unternehmensbereichen der Deutschen Bahn soll zusammen mit den Kollegen der S-Bahn Berlin dafür sorgen, dass die notwendige Verfügbarkeit des Wagenparks bei uneingeschränkter Betriebssicherheit erreicht wird.
Auch die externen und internen Ermittlungen zu den Unregelmäßigkeiten bei Wartung und Instandhaltung der S-Bahn Berlin laufen auf Hochtouren weiter. Neben der intensiven Aufarbeitung von mehreren Tausend Einzeldokumenten aus dem Zeitraum Ende der Neunziger Jahre bis 2009 wird nach Zustimmung des Betriebsrats in wenigen Tagen mit Interviews von Mitarbeitern und Führungskräften begonnen. Geplant sind Befragungen von 50 bis 70 Personen.
Homburg: "Das kostet zwar sehr viel Zeit, aber hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Wir lassen an dieser Stelle nicht locker und werden alle möglichen Verfehlungen von verantwortlicher Seite aufdecken und die dann notwendigen Konsequenzen ziehen. Dabei arbeiten wir auch eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen. Zu dieser sorgfältigen und lückenlosen Aufklärung gehört aber auch, dass wir uns nicht zu Vorverurteilungen hinreißen lassen."
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Presseinformation der Deutschen Bahn vom 01.10.2009.