Tradition & Innovation und Lang Lang ist auch dabei – Serie: Die Rahmenprogramme zur Frankfurter Buchmesse 2009 mit dem Ehrengast China (Teil 2/2)

Plakat zur Buchmesse mit China als Ehrengast

Wir finden das wichtig, sich der alten Geschichte Chinas als eines ehrwürdigen Kulturvolks zu erinnern. Natürlich geht es dann um heute und vom Heute sind in Erinnerung die Peking-Oper, aber auch die großen Kunstausstellungen, die noch in den Achtzigern/Neunzigern von einem grandiosen Aufbruch individuellen Kunstschaffens zeugten. Irgendwie ist gegenwärtig die Wirtschaft als wichtigster Faktor dazwischengekommen, denn wir erinnern uns all der Messen, wo die Suche nach Plagiaten verstärkt gegenüber Chinesen vorgenommen wurden und man auch immer wieder fündig wurde, aber auch beim deutschen Spielzeughersteller im gleichen Nürnberg, wo die Originale herkamen. Aber es tut sich immer gut, auf China zu verweisen, denn das ist weit weg.

Und nun also Literatur? Vorderrangig geht es dabei um die zeitgenössischen Autoren, aber auch das Wissen um die klassische Literatur ist dünn, und so haben die Chinesen bei der Vorstellung ihres Landes auf der Buchmesse bei den Programmen einen guten Kompromiß gemacht und in die vielen Lesungen zwischen die Zeitgenossen auch immer wieder Klassik, Gedichte zum Beispiel, hineingepflückt. Und schon zur Leipziger Buchmesse waren sechs Autoren unterwegs und seither gab es ununterbrochen Lesungen von neu nach Deutschland gekommenen chinesischen Literaten. Hier in Frankfurt hat man drei Stationen für das Literaturprogramm zur Buchmesse festgelegt: Zwischen dem 15. und 18. Oktober finden in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei in d er Hasengasse Lesungen statt, im Literaturhaus Frankfurt gibt es vom 14. bis 18. Oktober eine „Chinesisch-Deutsches Literaturforum“, auf dem der gerade auf dem China-Symposium der Buchmesse anwesende MO Yan – sehr schwierig für unsereiner mit den chinesischen Namen richtig umzugehen, großgeschrieben wird der Nachname, aber man spricht sich mit dem Vornamen an – teilnehmen wird, auch WANG Meng und YU Hua. Im selben Zeitrahmen werden gemeinsam mit dem Konfuzius Institut Frankfurt im alten Senatssaal der Johann Wolfgang Goethe Universität weitere Lesungen stattfinden.

Auf die laufende Ausstellung „M8 in China- zeitgenössische Chinesische Architekten“ wurde schon verwiesen, wo private Architekturbüros in China nicht von staatlicher Seit, sondern einer Zeitschrift und dem Architekturmuseum in Frankfurt ausgewählt wurden und ihre Bauten im Bild vorstellen. In der Zentralbibliothek der Stadtbücherei wird die Fotoausstellung „Weltkulturerbe China“ von den 38 chinesischen Weltkulturerbestätten ganze 26 vorstellen, wobei es sich sowohl um Naturschönheiten wie historische Stätten und Bauwerke handelt. Geht es um künstlerische Techniken, fallen den meisten die Tuschzeichnung die Scherenschnitte und die chinesische Holzdruckkunst ein. Alle Techniken werden auf dem Messegelände vorgeführt, aber es gibt auch Anleitungen, wie man mit den eigenen Händen solche Werke hervorbringt. Die Peking-Oper sowie Tanz- und Kampfsportdarbietungen sollte man sich besser nur anschauen und nicht mit- oder gar nachmachen.

Das gilt erst recht für den musikalischen Höhepunkt zur Eröffnung der Buchmesse, der traditionell in der Alten Oper stattfindet. Dort wird am 13. Oktober um 21 Uhr – bis dahin sind die Eröffnungsreeden auf der Buchmesse abgeklungen – der gegenwärtige Musikstar, der Pianist Lang Lang, und sein Kollege Tenor WEI Song dabei sein, wenn das Sinfonieorchester des Opernhauses Shanghai unter der Leitung von ZHANG Guoyong eine speziell für diesen Abend komponierte Sinfonie uraufführen. Zu Ehren kommt auch der Frankfurter Chinesische Garten, auch sonst ein Kleinod, der am 14. Oktober der Freizeitkultur Chinas eine Chance gibt: Teezeremonien, chinesisches Essen, traditioneller Tanz und Musik sollen China in Frankfurt auch sinnlich erfahrbar machen. Tags darauf wird die Nacht zum Tage gemacht, wenn im Literaturhaus die „Chinesische Literaturnacht“ stattfindet. Mehr als 20 Schriftsteller, Journalisten, Sinologen und Verleger stellen ihren Part der chinesischen Literatur vor, die bunt und die vielfältig ist, das wissen wir heute schon. Schließlich wird am 16. Oktober im Living XXL – keine Ahnung – eine Abschlußparty „Happy China“ das junge, das moderne China mit Popmusik und Tanz vorstellen, wobei eingeladen wird, wer mitmacht.

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