Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dort, wo Sozen Deutschland verteidigt sehen, richtig, die Rede ist vom Hindukusch, wird heute gewählt. Dieser Hindukusch liegt im Großen und Ganzen in Afghanistan, allerdings der östliche Teil mit den höchsten Gipfeln im benachbarten Pakistan. Hier und dort herrschen Muselmanen, die, mal als Mudschaheddin (dt. heilige Krieger), galten, als es gegen die Rote Armee ging, mal als unheilige Krieger oder Krummschwert tragende Taliban.
Die Taliban aber auch andere können sich mit einer parlamentarischen Demokratie noch immer nicht anfreunden und so wundert es wenig, dass gestern, als in Afghanistan ein neues Parlament gewählt wurde, rund zwei Dutzend Menschen getötet und rund 200 Menschen verletzt wurden.
In „Märkische Allgemeine“ (20.10.2018) wird von weiteren Attentaten und Anschlägen berichtet. „Aus verschiedenen Provinzen gab es Berichte über Angriffe. Nach Angaben des Provinzrats Esmatullah Kurbani feuerten Taliban in der Provinz Tachar in mehreren Bezirken Mörsergranaten ab, um die Wahlen zu stören. In der Folge seien Wahlstationen geschlossen worden.“ Vor allem in Kabul sol es mehrere Explosionen gegeben haben.
Heraus stach ein Attentat in Kabul, bei dem der Attentäter sich und 13 andere in einem Wahllokal in die Luft sprengte.
Die Taliban hatten zum Boykott der Wahlen aufgerufen. Dennoch sollen sich laut Regierung rund 8,8 Millionen Afghanen zur Wahl registriert lassen haben. Die Einwohnerzahl in Afghanistan wird auf rund 35 Millionen geschätzt.
Bei der Wahl wurden Fingerabdrücke elektronisch erfasst, um biometrische Daten zu erhalten, von Wählern mit einer Farbe markiert, auch wurde Gesichter fotografiert.
Allerdings dürfte noch nicht einmal auf der Hälfte des afghanischen Staatsgebietes gewählt worden sein, denn wie der in der ARD (21.10.2018) zitierte Ghulam Jelani Zwak anmerkt, befindet sich „fast die Hälfte des Landes … unter der Kontrolle der Taliban und anderer Gruppen. Also dort können gar keine Wahlen stattfinden. Und dann gibt es noch viele Anzeichen für Korruption bei der Wahl.“
Angeblich wurden aus Sicherheitsgründen nur 5.100 der ursprünglich geplanten 7.355 Wahllokale geöffnet. Insgesamt wurden laut „Bild“ 2.565 Kandidaten aufgestillt und also aufgelistet für 249 Sitze.
Es soll Wahllokale gegeben haben, in die keine Wahlhelfer kamen, in anderen Wahllokalen sollen laut Beobachtern und Berichterstattern Wahlurnen auf dem Boden gelegen haben.
In der Tat wurden Stimmen ganzer Dörfer, Straßen oder Stadtviertel regelrecht gekauft. Vielfach ist von Wahlbetrug die Rede. Teilweise sollen die biometrischen Geräte zur Kontrolle der Stimmabgabe kaputt gewesen sein oder ganz gefehlt haben. Es gibt genügend teilnehmende Beobachter und Kritiker, die diese mehrfach verschobene Parlamentswahl eine Farce nennen.
Nun werden die Stimmen ausgezählt. Mit einem Ergebnis wird im November 2018 gerechnet.