Koinzidenzen – Serie: Alexander Kluge erhält in der Paulskirche in Frankfurt den Adornopreis, gibt ein neues Buch heraus und zeigt einen neuen Film (Teil 1/2)

Frankfurt am Main (Weltexpress) – Da wird man schon ein wenig rührselig derart, wenn das der gute alte Adorno noch erlebt hätte. Denn zu einigen war der strenge intellektuelle Zuchtmeister auch sanft, hilfreich und gut. Von einem Lehrer-Schüler-Verhältnis der beiden, des Namenpreisgebers und des Preisträgers, wissen wir zu wenig, aber können uns gut vorstellen, daß Adorno, der ja nicht grundsätzlich ein Filmehasser war, sondern seine Verachtung Hollywood zukommen ließ, sich von den wohltönenden endlosen Wortschleifen des geborenen Gedankenverführers Alexander Kluge, wenn schon nicht hat einlullen lassen, dann doch irgendwann entnervt die Segel gestrichen hat. Und so ganz stimmt das ja auch nicht, denn es war kein rechtes Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen Adorno und juristisch geschulten Kluge, – er selber bezeichnete sich als „Gärtnerbursche der Frankfurter Schule“-, denn dieser hätte nie und nimmer Philosophie studiert, hatten doch die deutsche Philosophie die politische und menschliche Katastrophe des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich nicht verhindert, wie er gerne betont.

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