Mit großem Bahnhof von designiertem neuen Fraport Chef Stefan Schulte, Kulturdezernenten Felix Semmelroth und Hausherrn Manfred Niekisch haben nach den Reden rund 150 Kinder der benachbarten Kita 124 Drachenburg vom Spielangebot sofort und nachdrücklich Besitz ergriffen. Aber um den edlen Spender, die Fraport, muß man sich auch keine Sorgen machen. Denn vor dem wirklich gelungenen neuen Spielplatz im Zoo in Frankfurt am Main stehen gleich zwei Schilder, die auf die Fraport verweisen. Der Fraport-Kinderspielplatz. Das ist ein Eigennutz, den wir ausnahmsweise gerne weitergeben.
Zumal das eine Schild echt interessant ist. Da ist nämlich verzeichnet, wie weit die Leute von Frankfurt aus fliegen müssen, um Zoos in aller Welt zu besuchen. Hätten Sie gewußt, daß die Zoos im Westen, wie San Diego 9 388 km , aber Sao Paulo sogar 9 810 km entfernt sind, der von Kapstadt im Süden liegt mit 9 403 in ähnlicher Entfernung, nur in anderer Richtung, aber richtig weit wird es im Osten nach Sydney, wo 16 514 km überwunden werden müssen, dagegen ist der Zoo von Peking mit 7 798 km fast vor der Tür. Man merkt, das hat uns gefallen, aber eigentlich haben wir den Eröffnungsreden gelauscht.
Felix Semmelroth begann mit den Änderungen, die der Begriff und die Institution Zoo in den letzten Jahrzehnten erfahren hat. Nachdem schon mit Bernhard Grzimek, dem legendären Nachkriegszoodirektor das Recht der Tiere auf möglichst artgerechte Lebensgestaltung auch in der Gefangenschaft Programm wurde – , denn nichts anderes ist die Tierhaltung in noch so angenehmen Zoounterkünften tatsächlich und daß sie die Tiere auch schützt, ist nur die andere Seite der Medaille – geht die gegenwärtige Entwicklung zwei Wege. „Der Zoo entwickelt sich zu einem modernen Naturschutzzentrum. Erholung und Bildung gehen in diesem Naturschutzzoo Hand in Hand.“, so Stadtrat Felix Semmelroth. Damit wird der Zoo auch diejenige Institution, die mehr und mehr die moderne Naturentfremdung in der Großstadt, wenn nicht aufheben, so doch korrigieren kann.
Man lernt einfach eine Menge, wenn man in den Zoo geht. „Durch die Beobachtung der Tiere im Zoo und dann dazu passend aufgearbeiteten Naturschutzinformationen erfahren die Besucherinnen und Besucher viel über die verschiedensten Tierarten, ihre Gefährdung und den notwendigen Schutz.“, so Semmelroth. Aber der Zoo wird auch mehr und mehr zum Ereignisort, wo auch außerhalb der eigentlichen Tierwelt den Menschen Aufregendes geboten wird. „ Ab jetzt dürfen nicht nur die Tiere im Zoo toben, sondern auch ihr dürft klettern wie die Affen und hüpfen wie die Kängurus.“, eröffnete Felix Semmelroth den neuen Spielplatz für die gewaltige Kinderschar.
Das war schon ein witziger Anblick, wie auf der einen Seite zehn in Schwarz gewandete Herren, einer in grau und vier Damen ebenfalls in Schwarz im Rund der Offiziellen standen, die Reden hielten oder ihnen lauschten und links von ihnen die hauptsächlich als Piraten verkleideten Drei-Vier- Fünf- und Sechsjährigen sehnlichst warteten, daß die Reden zu Ende seien und sie endlich spielen durften. Zuvor allerdings hielt der Förderer Stefan Schulte noch eine Rede, von der man eindeutig sagen muß, daß sie die kindgerechteste war. Sofort wurde es auch etwas leiser, erst recht, als er auf das Geschenk zu sprechen kam, daß die Fraport zusätzlich zum Spielplatz den Kindern mitgebracht hatte: für jedes Kind einen grau-blauen Rucksack, mit Trinkflasche und Schoko-Riegel. Und Fraport-Aufdruck!
Zwar müssen in diesen Rucksack die Kinder erst noch hineinwachsen, aber eine nette Geste und schöne Erinnerung war das schon. Da hatte es Zoodirektor Manfred Niekisch etwas schwer, sich noch Gehör zu verschaffen, was er sinnvoll nutzte und auf das gegenüberliegende Affengehege zu sprechen kam. Wer hier wen beobachtet, die Kinder die Affen oder die Affen die Kinder wird auf Dauer noch eruiert werden müssen. Letztlich sind die Affen die Obernachahmer und man sieht sie schon vor dem geistigen Auge, wie sie die Kinder nachäffen, die sich als Affen in den Seilen des Spielplatzes verfangen.
Auf jeden Fall ist jetzt zwischen Exotarium und Borgori-Wald eine kindertaugliche Fläche von ca. 1500 Quadratmetern entstanden, auf denen die von Matthias Burghammer geführte Burghammer Landschaftsarchitektur ein phantasievolles Spielangebot hingepflanzt hat. Wie immer sind die Kinder erst einmal auf die Kletterlandschaft zugestürmt, die aus Eichenkernholz und Gründsandstein den Spielplatz markiert. Dort gibt es keine Einbahnstraßen, denn die Kinder können von vielen Seiten aus aufsteigen und hinunterrutschen. Es gibt oben drei unterschiedlich große Podeste, die verschiedenartige Aufstiegsmöglichkeiten haben. So wird die eine Plattform über einen Kletterkamin erreicht, der aus Herkulestauwerk besteht. auf die nächste Plattform gerät man über eine Treppe aus Stämmen. Aber da gibt es auch die Netzbrücke und eine Rampe. Oben auf jeden Fall sind die Kinder Könige und haben einen schönen Fernblick, vor allem aber das Gegenüber: das Affengehege und die Gorillas.
Alle Redner ließen sich aus, darüber, wer hier wohl wen nachahmt. Denn da ist noch das Lümmelnetz, das nicht für Lümmel, sondern zum Lümmeln ist, so wie es die Orang-Utans in ihren Baumhöhlen machen. . Tatsächlich können Menschen von Affen viel lernen, wie man zum Beispiel selbstvergessen spielt oder auch total entspannt. Ein Erwachsenenproblem, das Kinder weniger kennen, wenn man sie in Ruhe spielen läßt, so wie es dieser Spielplatz möglich macht. Denn da hinten sind noch die Schaukeln. Die eine, ein sehr großer gepülsteter Reifen ist eben in der neuen Konzeption nicht mehr nur für ein Kind gedacht, sondern als Gemeinschaftsschaukel gleich für mehrere. Und das war interessant anzusehen, als die Kinder auf diese losstürmten und erst einmal die Einzelschaukel links davon buchstäblich links liegen ließen, und sie erst dann erwählen, wenn die rechte überfüllt war. Daß zusammen zu spielen Kindern mehr Spaß macht als alleine zu sein, muß man diesen Kita-Kindern – wie gesagt, gefährlich als Piraten zurechtgemacht, mit geschwärzten Augen und verwegenen Kopftüchern – nicht sagen, das sind die aus ihrem Alltag gewohnt. Auch das Trampolin und zwei weitere Klettergerüste waren im Nu mehrfach belegt. Wie das mit dem Sandsee sein wird, der mit naturbelassenen Baumstämmen eingefasst ist und große runde Findlinge als Sitzgelegenheiten hat, wird man sehen. Hier waren die Kinder überall und die rund 150 hatten alle auf dem neuen Kinderspielplatz im Zoo Frankfurt Platz.
Und so war es auch das Kindergekreische, das als Ausdruck der puren Lust einfach dazugehört, das den Machern und Verantwortlichen zeigte, daß sie hier ein gutes Werk getan hatten: Stadt Frankfurt, Fraport, Zoo und planendes und ausführendes Büro Landschaftsarchitektur Burghammer. Die Einweihung des neuen Kinderspielplatzes im Zoo faßte Stadtrat Felix Semmelroth abschließend zusammen: „Ein Ort, an dem man Tiere erlebt, viel über die Natur lernt und an dem sich Kinder ab heute tierisch gut austoben können.