In Pyapon und Bogale zeigten Dorfbewohner und einheimische Helfer dem deutschen Nothilfe-Experten die dringendsten Probleme, denen sich World Vision weiterhin widmet: „Den Landbesitzern fehlen Saatgut und Dünger, den vielen Tagelöhnern deshalb die Arbeit. Die mit Salzwasser durchtränkten Böden haben sich noch nicht regeneriert und werden auch in den kommenden Jahren noch geringere Erträge erbringen. Fast alle Familien haben ihre Büffel verloren. Eine durchschnittliche Dorffamilie verdient deshalb kaum einen Euro pro Tag. Trinkwasser muss an vielen Orten immer noch gekauft oder mit Booten herbeigeschafft werden, aber die gereinigten Regenwasser-Reservoire werden den Notstand bald weitestgehend aufheben“, sagt Hans-Peter Zerfas. „Wir setzen weitere Mittel für Einkommen schaffende Maßnahmen, Gesundheits- und Katastrophenvorsorge sowie für Kinderschutz ein.“.
World Vision war mit seinen fast 600 einheimischen Mitarbeitern direkt nach der Katastrophe im Einsatz. In der ersten Nothilfephase erhielten rund 350.000 Männer, Frauen und Kinder Unterstützung durch Nahrungsmittel- und Kleidungspakete sowie durch Hygienesets, Kochutensilien und Zeltplanen für Notunterkünfte. Bis Ende 2009 will World Vision die Rehabilitationshilfen abschließen und dann langfristige Entwicklungshilfe leisten.
Trinkwasser / Gesundheit / Hygiene: Um Familien mit sauberem Wasser zu versorgen, haben World Vision-Helfer mehr als 300 Wasser-Reservoirs in der Deltaregion gesäubert, instand gesetzt und die Wasserhaltekapazitäten erhöht. Gesundheitszentren sind renoviert, Krankenhäuser mit Geräten ausgerüstet worden. In Gesundheitsworkshops schulen Helfer die Gemeindemitglieder in punkto Hygiene, Durchfallerkrankungen und Nutzung von Latrinen. Mehr als 6.000 keramische Wasserfilter wurden verteilt. World Vision betreibt drei Boote, auf denen je 10.000 Liter Wasser gereinigt und gelagert werden. Auf diese Weise werden abgelegene Dörfer, die keinen Zugang zu Trinkwasser haben, versorgt. Einkommen schaffende Maßnahmen, Gesundheits- und Katastrophenvorsorge sowie für Kinderschutz ein.
Einkommen: World Vision hat bereits rund 250 Fischerboote und Fischernetze bereitgestellt. Hunderte Landwirte sind mit Dreschmaschinen, Hand-Traktoren und Saatgut versorgt worden. Reparaturarbeiten an Straßen und Wegen wurden mit Lebensmitteln entlohnt. Weitere Hilfen sollen den Familien ermöglichen, wieder eigene Einkommen zu erwirtschaften. Für Frauen sind verschiedene Ausbildungsmaßnahmen geplant.
Kinderschutz: Zur Traumabewältigung und zum Schutz gegen Missbrauch hat World Vision im Katastrophengebiet mehr als 100 kinderfreundliche Räume mit Betreuungsangebot eingerichtet. Viele dieser „Child Friendly Spaces“ werden künftig von Elterninitiativen dauerhaft als Kinderbetreuungsstätten weitergeführt. World Vision hat den Bau von 16 Schulen initiiert. Die Schulen werden mit Schulmöbeln und Lernmaterial ausgestattet.
Langfristige Entwicklungszusammenarbeit durch Kinderpatenschaften: In "Hlegu", nordöstlich von Rangun, deren Armutsprobleme sich durch Nargis ebenfalls verschärft haben, sollen die Lebensbedingungen von rund 48.000 Menschen Schritt für Schritt verbessert werden. Spender in Deutschland können eine Patenschaft für ein Kind im Projekt „Hlegu“ übernehmen und so das Kind, dessen Familie und die Region langfristig unterstützen.