Das war gestern Nacht beim Viertelfinal-Hinspiel der Bayern gegen Benfica wieder der Fall. Nach 20 Uhr füllte sich vor allem die obere Etage des Hofbräu Berlin. Unten saßen schon an allen Tischen Menschen aus aller Welt bei bayerischer Blasmusik und zünftiger Maß. Oben bestellten alle reichlich Hofbräu Original, Hofbräu Dunkel, Münchner statt Berliner Weiße, aber noch kein Maibock. Das soll es zum Finale der Champions League (CL), das am 28. Mai in Mailand stattfinden soll, geben.
Vorher heißt es HB-Bier und noch drei Mal möglichst gewinnen. Gestern gegen Benfica wurde die Basis fürs Weiterkommen gelegt, wenn auch nur eine kleine. Beim 1:-Sieg spielten die Rot-Weißen jedoch wenig glanzvoll. Das Tor des Tages erzielt Arturo Vidal bereits in der zweiten Spielminute.
Thomas Müller (20.), Thiago mit einem Heber auf Müller und der mit einem erneuten Torschuss (33.) oder Vidal (36.) hätten den Sack zumachen müssen. Doch sie trafen entweder nicht ins Tor oder Ederson im Gehäuse der Gäste verhinderte Treffer.
Lissabon versuchte es mit schnellen Tempogegenstößen. Nicolás Gaitán hatte kurz vor der Halbzeit den Ausgleich auf dem Fuß. Danach vergaben Jonas zwei Mal und auch Konstantinos Mitroglou Chancen auf ein Unentschieden (57.). Zum Ende der Partie hätten die Bayern jedoch noch erhöhen können. Robert Lewandowski nutze freistehend vor Ederson diese Großchance nicht sondern verpasste zum mitgelaufenen Philip Lahm (89.). Also blieb es vor 70 000 Zuschauern in München und ein paar Hundert im Hofbräu Berlin beim 1:0.
Die Bayern offenbarten während der Begegnung zu viele Fehler, vor allem im Pass- und Aufbauspiel. Doch Benfica konnte das auch nicht besser. Das gibt dem FC Bayern und seinen Fans Hoffnung aufs fünfte Erreichen des Halbfinals. Wenn Müller und Lewandowski statt gute Gelegenheiten zu vergeben das Runde ins Eckige befördern, dann sollte das gelingen.
Andererseits wird es für den amtierenden und anstehenden Deutschen Meister vermutlich auch in Lissabon schwer, den doppelten Abwehrriegel der Portugiesen zu knacken. Wahrscheinlich werden sie am Atlantik genau so dicht gedrängt stehen und die Räume verengen, wie an der Autobahn bei München. Benfica-Trainer Rui Vitória will auch zuhause „um jeden Zentimeter kämpfen“ lassen.
Null Tore der Gäste in München ist gut. Anders formuliert: Dass die Gäste kein Auswärtstor erzielt, war noch das Beste. Denn wenn die Bayern einmal beim Rückspiel in Lissabon ins gegnerische Tor treffen, dann muss Benfica bereits drei Tore erzielen, um ins Halbfinale einziehen zu können. Wer aber sollte das tun? Torjäger Jonas fehlt gelbgesperrt.
Die Feierbiere nach den Bieren vor und zum Spiel könnten im Hofbräu Berlin also bestellt werden. Maibock aber trinken wir erst zum CL-Finale in Mailand.